Ökologische Infrastruktur und landwirtschaftliche Strategie – das geht nur mit vereinten Kräften

Ausgehend von der «Strategie Biodiversität Schweiz» (2012) des Bundesrats wird die Ökologische Infrastruktur (ÖI) von den Kantonen ausgearbeitet. Parallel dazu wird im Glarnerland mithilfe einer breiten Interessensvertretung eine Regionale Landwirtschaftliche Strategie (RLS) entwickelt.



Anhand von Symbolen stellten die Workshop-Teilnehmer ihre Bilder von der Zukunft zusammen.
Anhand von Symbolen stellten die Workshop-Teilnehmer ihre Bilder von der Zukunft zusammen.

Kernidee der ÖI ist die Schaffung eines Lebensraumnetzes, das den Ansprüchen national prioritärer Arten genügt. Deren Populationen sollen langfristig erhalten werden, um so dem fortgesetzten Artensterben Einhalt zu gebieten. Dies ist auch ein Anliegen der Landwirtschaft, da gesunde Produkte nur in einer gesunden Umwelt produziert werden können. Darüber hinaus steht der Kanton Glarus vor der Herausforderung, Grundlagen für eine standortangepasste Landwirtschaft zu erarbeiten. Damit soll die Zukunft der Glarner Alp- und Landwirtschaft skizziert werden, die immer stärker von einer globalisierten Konkurrenz sowie umweltrechtlichen Vorgaben betroffen sind.

Balance muss gefunden werden

Um diese Aufgaben proaktiv anzugehen, entwickelt der Kanton eine Regionale Landwirtschaftliche Strategie (RLS). Sie hat zum Ziel, die unterschiedlichen Entwicklungen und Interessen im landwirtschaftlich genutzten Raum aufeinander abzustimmen und Lösungen für aktuelle und künftige Herausforderungen zu erarbeiten. Eine multifunktionale Landwirtschaft muss eine Balance finden zwischen dem gemeinwirtschaftlichen Auftrag einer umweltschonenden Produktionsweise und der betriebswirtschaftlichen Perspektive der Bauernfamilien mit ihren begrenzten Ressourcen.

Anhand von Symbolen stellten die Workshop-Teilnehmer ihre Bilder von der Zukunft zusammen.

Zukunftsbilder

Im November 2021 konnte eine erste Sitzung des Forums «GlarnerLandWirtSchaft» durchgeführt werden. Mittlerweile trafen sich die Interessenvertreter aus Landwirtschaft, Umweltschutz, Tourismus, Gewerbe und Raumplanung zu vier Arbeitstreffen, an denen die Beteiligten den Zustand der Glarner Landwirtschaft diskutierten und Zukunftsbilder entwickelten. Darauf aufbauend werden ab September 2022 Stossrichtungen und Entwicklungsmöglichkeiten erarbeitet. Sie sollen die benötigten Massnahmen greifbarer machen und so eine zielgerichtete Umsetzung erleichtern.

Zur Erarbeitung der ÖI laufen momentan die technischen Grundlagenarbeiten auf Hochtouren. Bekannte Naturwerte flossen in die Ausgangszustandserhebung ein. Ein vorläufiger Ist-Zustand konnte als Projektbasis erstellt werden. Bis zur Ausarbeitung des fertigen Soll-Zustandes sind noch Wissenslücken bestmöglich zu füllen und zahlreiche strukturelle Abgleiche zwischen Verwaltungsebenen und -bereichen nötig.

Präsentation erster Arbeitsergebnisse

Die gemeinsame Planung von ÖI und RLS ermöglicht strukturelle und strategische Leitlinien, Zielvorgaben und Massnahmen für eine integrierte Entwicklung im Raum. Wie das aussehen kann und was der Stand der Entwicklung ist, wird Interessierten anlässlich der Glarner Herbstviehschau am 15. Oktober 2022 gezeigt werden.