Olli und Albinoni – oder Klassik und Zirkus

Die Philharmonic Brass Zürich, von fünf Studenten im Jahre 2002 gegründet, deklariert sich auf den ersten Blick nicht unbescheiden als „Brass Formation der Spitzenklasse“. Auch wenn Vergleiche zu anderen Formationen fehlen, war nach dem Auftritt im praktisch voll besetzten Saal des Gemeindehauses Ennenda bald klar, dass hier nicht nur beseelt interpretierende, sondern auch absolut virtuos aufspielende junge Bläser in nahezu perfektem Zusammenspiel eine überzeugende Einheit darstellen.



Vor beinahe ausverkauftem Haus musizierten und spielten der Clown Olli und die Philharmonic Brass Zürich. (Bild: pmeier)
Vor beinahe ausverkauftem Haus musizierten und spielten der Clown Olli und die Philharmonic Brass Zürich. (Bild: pmeier)

Als Trompeter stellten sich Mathias Elmer und Andi Carniello-Hedinger, der Hornist Thomas Gmünder, Joachim Tanner, Posaune, und Markus Hauenstein, Tuba, hoch gesteckte Zielen. Mit für Bläserensembles arrangierten Kompositionen von Vivaldi und Albinoni wurde der erste, eher klassische Teil eröffnet. Leicht stutzig nahm man zur Kenntnis, dass sich Clown Olli Hausenstein zu den hervorragen aufeinander abgestimmten Bläsern gesellte und auf der gegenüber dem Zuschauerraum erhöhten Bühnenfläche „rumkasperlete“. Was bezweckte dieses anfänglich beinahe „störende Element“ ?
Durch nichts liess sich das Ensemble aus der Ruhe bringen, setzte das kurzweilig arrangierte Programm in musikalisch hervorragender Weise um. Olli fügte sich urplötzlich in gar liebenswürdiger, beinahe diskreter Weise ein, mit kleinen, zum Schmunzeln führenden Gestaltungselementen. Zuerst hatte er sein Dekor aufzubauen, den Spielkoffer so zu platzieren, dass er in den Handlungsablauf reinpasste, und alles für seine Künste bereit zu machen. Dann kam seine spielerische Pause, sein wohl verdienter „Zvieri“, bevor er sich beispielsweise dem Dirigieren hingab, mit Tellern jonglierte, den riesigen Hängeschnauz in einen Jonglierstab verzauberte, die als Pinguine agierenden Musiker mit Fischen zu füttern versuchte, mit knappen verbalen Kommentaren die Lacher auf seiner Seite wusste und aufzeigte, dass ein Geigenkasten durchaus als gefrässiges Krokodil taugen oder ein Teil des Cellokastens als Ballerina eingesetzt werden kann. Mit seiner liebenswürdig arrangierten Kleinkunst fügte er sich in Konzertantes, bald einmal der Zirkusmusik zugewandtem Repertoire brillant ein. Wohl alle bedauerten, dass derart nett und ideenreich Gefügtes, diese musikalisch hoch stehende und variantenreiche Kurzweil mit viel Spielwitz ausgestattet, fast zu schnell endete.