Peng Hui ... Oder so

Der Winter in Berlin ist wie überall. Nass, kalt und man ist am liebsten zu Hause in der warmen Stube. Da fühlt man sich wohl.



Das alte
Das alte

Doch Artikeleines Vormittags klingelte es an meiner Haustüre. Ich erwartete die Post und öffnete. Doch nicht die Post stand vor der Tür, sondern eine Dame. Sie lächelte mich freundlich an, stellte sich vor und fragte mich wie es mir geht.

Danke es geht, antwortete ich. Doch warum will sie das wissen?

Ob ich ihr einige Fragen beantworten würde.

Ja, würde ich. Wenn ich wüsste worum es geht.

Doch bevor sie mir erklärte, um was es ging, fing sie schon an.

«Gefällt es Ihnen in Berlin?»

«Ja. Aber...!»

«Und gefällt Ihnen Ihre Wohnung?»

«Ja. Aber...!»

«Sie würde also sagen, Sie fühlen sich wohl?»

«Ja. Aber...!»

Eifrig notierte sie meine vielsagenden Antworten auf ihren Notizblock.

«Haben Sie sich nicht auch schon Gedanken darüber gemacht, wie man sich noch wohler fühlen kann?»

«Noch besser fühlen. Das ist bei mir fast nicht möglich.»

«Glauben Sie mir. Das ist möglich. Haben Sie schon einmal etwas von Feng-Shui gehört?»

Aha. Daher weht also der Wind. Feng-Shui. Natürlich kenne ich das. Doch bei mir war sie an der falschen Adresse. Ich hatte schon des Öfteren hitzige Diskussionen über das für und wieder von Feng-Shui. Um zu wissen, was dies eigentlich ist, habe ich mich auch schon im Internet schlau gemacht. Ich habe absolut nichts gegen diese asiatische Philosophie sich einzurichten und die Umgebung danach zu gestalten. Aber. Und das ist das Entscheidende. Ich habe etwas dagegen, wenn mir jemand vorschreibt, wie ich mich wohlzufühlen habe. Ob der Blumentopf nun in dieser oder in der anderen Ecke steht, ist doch egal. Hauptsache es gefällt mir. Auch habe ich keine Probleme damit, wenn der Katzenbaum in der Beziehungsecke steht. Es ist praktisch und der Katze gefällt’s.

Doch die Dame wollte nicht locker lassen und mir die Vorzüge von diesen neumodischen, kommerziellen Feng-Shui schmackhaft machen. Ich aber hielt standhaft dagegen. Erstens ist es in unseren Breitengraden nicht üblich sich asiatischen Traditionen hinzugeben und zweitens ist das auch sehr schwer zu verstehen. Selbst Asiaten wissen nicht genau, um was es dabei geht. Das alte, echte Feng-Shui ist schon lange verloren gegangen. Und dieser, wie es meine Frau ausdrückte, Wohlstands-Schrott ist doch ein Zeichen dafür, wie es um uns steht.

Fühlen wir uns in unserer Gesellschaft nicht mehr wohl? Sind unsere Werte und Traditionen schlechter als andere? Urteilen Sie selber.

Damit wir uns richtig verstehen: Wer daran glaubt und überzeugt ist, dass ihm damit wohler ist und er, oder sie sich besser fühlt, dem sei das gegönnt.

Ich aber werde in Zukunft meinen Blumentopf dahin stellen, wo ich will. Und auch meine Katze hat sich noch nie beschwert, weil ihr Baum in der Beziehungsecke steht.