Plauderstunde mit zwei Landammännern in Näfels

Auf Einladung des kulturforum brandluft waren am vergangenen Freitagabend die beiden Landammänner Dr. Andrea Bettiga und der Zuger Dr. Mathias Michel im Näfels zu Gast. Sie gaben bereitwillig zu verschiedenen Fragen aus dem Privatleben und dem politischen Alltag Auskunft.



Die beiden Landammänner Dr. Andrea Bettiga und Dr. Mathias Michel (rechts) geben unter der Leitung von Fridolin Osterhazy gut gelaunt Auskunft über ihr privates und politisches Leben. (Bilder: a.lombardi( Am Schluss werden auch die beiden Frauen der Landammänner noch geehrt: Annemarie Bettiga (links) und Christina Michel.
Die beiden Landammänner Dr. Andrea Bettiga und Dr. Mathias Michel (rechts) geben unter der Leitung von Fridolin Osterhazy gut gelaunt Auskunft über ihr privates und politisches Leben. (Bilder: a.lombardi( Am Schluss werden auch die beiden Frauen der Landammänner noch geehrt: Annemarie Bettiga (links) und Christina Michel.

Nach einer musikalischen Einstimmung durch Kurt Zwicky und einem Bilderbogen von Jean Pierre Hauser, vor allem vom gemeinsamen Olma-Tag Glarus/Zug, hatten der Glarner Dr. Andrea Bettiga und der Zuger Dr. Mathias Michel Gelegenheit, sich kurz vorzustellen. Bettiga ist Tierarzt, hat einige Jahre in diesem Beruf gearbeitet und ist dann in die Politik eingestiegen, wo er eine Blitzkarriere hingelegt hat. Bettiga erklärte, es sei eine wunderschöne Aufgabe, den Kanton mitzugestalten. «Aber ich bin ein Familienmensch», fuhr er fort. Dr. Mathias Michel, studierter Jurist, sei ein «halber» Glarner, sagte Moderator Fridolin Osterhazy Hauser im voll besetzten Bohlensaal in Näfels, denn er ist Netstaler Bürger, und sein Vater war Lehrer hier.

Viele Repräsentationsaufgaben

Wie beginnt der Tag im Leben eines Landammanns? Der Glarner liebt beim Morgenessen «Meitschibei» und versucht, bevor er aus dem Hause geht, nach Möglichkeit die Kinder zu sehen. Auch für Michel ist das gemeinsame Morgenessen mit der Familie wichtig, dann orientiert er sich in der Lokalpresse, bevor er ins Büro radelt. Der normale Tagesablauf der beiden Landammänner gleichen sich stark: Post sortieren, Sitzungen, Besprechungen oder persönliche Gespräche mit Mitarbeitenden. Ausserhalb der Bürozeit sind es sehr oft Repräsentationsaufgaben, Teilnahme an Konferenzen, Versammlungen, Jubiläen, Einweihungen usw.

Ein Landammann muss ja auch sehr oft eine Rede halten, und sei es nur ein kurzes Grusswort. Bettiga und Michel dementieren klar, dass sie dafür einen Ghostwriter hätten. Aber sie verfügen über eine gute Kritikerin zu Hause: die Ehefrau. Der Glarner liest seiner Frau Annemarie oft die Reden vor, und auch der Zuger zeigt seiner Frau Christina die Reden und Grussworte. Michel: «Ich versuche auch in einem kurzen Grusswort noch etwas auszusagen.» Bettiga hält fest, dass man als Landammann eine starke Partnerin im Hintergrund braucht.

Glarner Regierungssitzungen als Vorbild

Dem Landammann obliegt die Leitung der Regierungsratssitzungen und dem Glarner – als besonders eindrucksvolle Aufgabe – die Führung der Landsgemeinde. Die Glarner Regierungsratssitzungen sind offenbar besonders effizient, denn sie enden schon vor Mittag. Als Michel sein Landammann-Amt antrat, ärgerte er sich darüber, wie kompliziert und langatmig die Sitzungen in Zug waren. Also nahm er einmal an einer Glarner Regierungsratssitzung teil. «In Glarus habe ich die Kunst der Einfachheit des Sitzungsablaufs kennengelernt», erklärte Michel.

Nun wurde die Fragerunde eröffnet. Es gab aus dem vollen Saal interessante Fragen, etwa wie es mit der sportlichen Aktivität bestellt sei oder wie man eine vierstündige Landsgemeinde durchstehe, ohne einmal «austreten» zu können. Als Geheimtipp verriet Bettiga: «Man muss Salz essen.» Beide Politiker können mit Kritik gut umgehen, solange sie sachlich bleibe. Nach Highlights in ihrer Karriere befragt, erwähnen Bettiga und Michel den glanzvollen Glarner/Zuger-Tag an der Olma im vergangenen Jahr.