Podium der Grünen zum Thema Raumplanung

Auf Einladung der Grünen des Kantons Glarus diskutierten am vergangenen Mittwoch Vertreter aus dem Kanton und von ausserhalb über die Chancen der Raumplanung nach der Gemeindestrukturreform.



Angeregte Diskussionen beim Raumplanungs-Podium der Grünen. (Bild: zvg)
Angeregte Diskussionen beim Raumplanungs-Podium der Grünen. (Bild: zvg)

Vor zahlreich erschienenem Publikum leitete Rahel Marti, Redaktorin der Architekturzeitschrift „Hochparterre“ und Mitglied des Glarner Architekturforums, die interessante Bestandesaufnahme. Einleitend berichtete Peter Stocker, Leiter der kantonalen Fachstelle für Raumentwicklung, über die bisher geleistete Arbeit in der kantonalen Arbeitsgruppe und die (nur teilweise) gelösten Aufgaben der kommunalen Arbeitsgruppen. Begründet wurde der nur stockende Verlauf der Arbeit in den Gemeinden mit der grossen Belastung der Verantwortlichen, aber auch mit der Absicht, die nun gewählten Gemeindebehörden diese wichtige Aufgabe anpacken zu lassen.

Vorteile der Gemeindestrukturreform in der Raumplanung nutzen
Einig war sich das Podium darin, dass die Gemeindestrukturreform auch für die Raumplanung eine grosse Chance darstelle. Landrätin Priska Müller (Oberurnen) von den Grünen mahnte, die Gemeinde Glarus Nord dürfe nicht in der Agglomeration Zürich aufgehen, sondern müsse als ländliche Gemeinde genau ihre Vorteile – den hohen Erholungswert – ausspielen. Der freisinnige Landrat Rolf Hürlimann, Schwanden, wollte für die Erwerbssituation in Glarus Süd keine Änderungen, sondern den Mix aus industriellen, gewerblichen, landwirtschaftlichen und touristischen Arbeitsplätzen beibehalten. Als ausserkantonale Sachverständigen waren sich Raimund Rodewald von der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz und der gebürtige Glarner Fritz Wegelin, ehemaliger Vizedirektor des Bundesamtes für Raumentwicklung, darin einig, dass sich der oft unsinnige Wettbewerb um Bauwillige zwischen den Gemeinden nun abschwächen werde, weil regionale Lösungen allen zu gute kämen. Wichtig sei in der Anfangsphase aber, die Bevölkerung in die Erarbeitung von Leitbildern und Entwicklungsplänen miteinzubeziehen.
Ein weiterer Diskussionspunkt waren die im schweizerischen Vergleich sehr hohen Baulandreserven. Gefordert wurde, die Dörfer nicht weiter nach aussen wachsen zu lassen, sondern Ideen zu entwickeln, wie die oft veralteten Dorfkerne zu modernisieren wären. Konflikte um die Erhaltung von traditionellen Bauten einerseits und die schwierige Finanzierung der Umbauten anderseits sind aber absehbar. Die Lösung könne in der Einrichtung von Entwicklungsfonds liegen, wie sie etwa die Gemeinde Glarus Süd vorsieht. Gespeist würde der Fonds aus dem Verkauf von Bauland.
Ebenfalls erhaltenswert seien die Grüngürtel zwischen den Dörfern, weil sie die historisch gewachsenen Strukturen abbilden würden und zudem für die Landwirtschaft und die Naherholung grosse Bedeutung hätten.
Die abschliessende Fragerunde aus dem Publikum nahm die geforderte teilweise Renaturierung der Linth, die verschleppte Kartierung von Fruchtfolgeflächen und das geplante Einkaufszentrum Glaruspark aufs Korn.