Präsidium des Glarner Obergerichts


Für unseren Kanton eher unüblich sind die seit Wochen lancierten Inserate- und Plakatkampagnen für die Richterwahlen. Für das Präsidium des Glarner Obergerichts kandidieren eine Rechtsanwältin und Lehrbeauftragte an der HSG sowie zwei Gerichtsschreiber.

Ich kenne Frau Dr. iur. Petra Hauser seit ihrer Kindheit. Als damaliger Filialleiter der Schweizerischen Volksbank durfte ich die Geschäftsstelle eröffnen und aufbauen, notabene als Mieter der Liegenschaft ihres Vaters Theo Hauser-Bieringer. Ihre Laufbahn habe ich von der Schulzeit weg mit Interesse verfolgt. Im Alter von 14 Jahren verlor sie ihren Vater auf tragische Art und Weise. In dieser schwierigen Zeit besuchte sie bereits das Gymnasium in Glarus, welches sie mit einer sehr guten Matura 1994 abschloss. Eine besondere Motivation während ihrer ersten Semester als Studentin an der Uni Zürich, war die Wahl von Frau Johanna Schneiter-Britt zur ersten Präsidentin eines Glarner Gerichts.

An Stammtischen höre ich immer wieder, man kenne Frau Hauser ja nicht und da sie bis vor Kurzem in Meilen wohnte, nehme man sie als Zürcherin und nicht als Glarnerin wahr. Sie verbrachte jedoch den grössten Teil ihres Lebens im Glarnerland und bezahlte seit sie steuerpflichtig ist immer Steuern im Kanton Glarus, ist sie doch Besitzerin der Liegenschaft an der Bahnhofstrasse in Näfels und berücksichtigte bei der umfassenden Renovation ausschliesslich einheimische Handwerker.

Einzelne Parteien schmieden nun Päcklein und unterstützen gegenseitig ihre Kandidaten.

Wer das Amt einer Gerichtspräsidentin oder eines Gerichtspräsidenten kompetent und in Unabhängigkeit erfüllen will, muss durch seine Ausbildung, aber auch durch seine Person und Persönlichkeit bestimmte Voraussetzungen dazu mitbringen und über jene Eigenschaften verfügen, welche den besonderen fachlichen und menschlichen Anforderungen des Amts entsprechen. Unabdingbare Qualitäten sind: Fachkompetenz, Belastbarkeit und soziale Kompetenz.

Die 43-jährige, gebürtige Näfelserin verfügt über all diese Fähigkeiten und besticht durch erstklassige Referenzen schweizweit. Als Autorin zahlreicher Fachpublikationen sticht ihr neuestes Werk, ein Praxishandbuch zum öffentlichen Beschaffungsrecht, welches Anfang 2019 erscheint, heraus. Ein komplexes Thema, das bei Gewerbetreibenden und Behörden unter den Nägeln brennt, versteht sie es doch ausgezeichnet, Juristendeutsch allgemein verständlich zu vermitteln.

Nachdem in verschiedenen Kommentaren im Nachgang zu den Gemeinderatswahlen 2018 gejammert wurde, dass von 21 Gemeinderatssitzen von Glarus Süd bis Glarus Nord 19 Sitze von Männern besetzt werden, kann man dies nun bei den Gerichtspräsidien korrigieren. Werden doch derzeit alle vier Gerichte von Männern geführt.

Daher empfehle ich aus Überzeugung Dr. Petra Hauser als erst zweite Frau zur Wahl als Obergerichtspräsidentin an der kommenden Landsgemeinde. Wir können uns glücklich wähnen, dass so eine kompetente Persönlichkeit ihrem Heimat- und Wohnkanton zur Verfügung steht.

Gabriel Kundert, Näfels