Prävention gegen Jugendgewalt

Das Projekt „Stark ohne Gewalt“ wird in den nächsten zwei Jahren durch zahlreiche Projekte versuchen die Jugendlichen aber auch die Erwachsenen gegenüber dem Thema „Gewalt“ zu sensibilisieren.



Sie sind stark ohne Gewalt: Präsident Urban Leuzinger und die Mitglieder des Interventionstheaters (Bild: jhuber)
Sie sind stark ohne Gewalt: Präsident Urban Leuzinger und die Mitglieder des Interventionstheaters (Bild: jhuber)

Immer wieder hört man Nachrichten über Jugendliche, welche Gewalttaten begehen. Seien das Amokläufe, wie kürzlich im deutschen Tessin aber auch Übergriffe in der Schweiz. Zwar ist der Kanton Glarus bisher von schwerwiegenden Gewaltakten verschont geblieben, sich in Sicherheit zu wiegen wäre jedoch falsch. Ursachen für diese Taten können auch im Glarnerland vorhanden sein.

Gewalt als Symptom

Wenn Jugendliche zur Gewalt greifen, ist dies meistens eine verzweifelte Reaktion auf Ursachen, die sie nicht bewältigen können. Diese Ursachen können aus vielfältigen Bereichen stammen und oft spielen verschiedene Ursachen zusammen, bis Jugendliche gewalttätig werden. Das nahe Umfeld der Jugendlichen spielt dabei eine zentrale Rolle. So lernen sie vor allem durch die Eltern aber auch durch den Kollegenkreis, wie mit Gewalt umgegangen wird. Aber auch im Fernsehen, im Internet oder durch Spiele können Kinder in Kontakt mit Gewalt kommen. Ausserdem können Alkohol und weitere Suchtmittel die Hemmschwelle gegenüber der Gewalt senken und die Jugendlichen zu ungewollten Taten verführen.

Man muss nicht warten, bis Jugendliche gewalttätig werden, man kann ihnen auch Wege zeigen, wie sie gewaltlos mit Aggression und Konflikten umgehen können.

Projekt mit grosser Unterstützung

Und genau an diesem Punkt setzt das Projekt „Stark ohne Gewalt“ an. Es soll zeigen, dass man sich auch stark fühlen kann ohne zur Gewalt zu greifen. "Wer stark ist , braucht nicht zur Gewalt zu greifen“, so Mathias Schwab, der Leiter des Interventionstheaters. Ausserdem will das Projekt Jugendliche aber auch Erwachsene zu einer Diskussion über Gewalt anregen und die Öffentlichkeit gegenüber Gewalt sensibilisieren.

„Stark ohne Gewalt“ kann bei seinen Projekten auf eine breite Unterstützung zählen. Neben dem Kanton Glarus, der 40´000 Franken bereitstellt, unterstützen die evangelische und die katholische Kirche sowie das Schweizerische Rote Kreuz aber auch die Kantonspolizei das Projekt. Dank dieser personellen und finanziellen Unterstützung kann „Stark ohne Gewalt“ zahlreiche Projekte in Angriff nehmen.

Vielfältige Projekte

Die meisten Projekte sind schon vor dem eigentlichen Start von „Stark ohne Gewalt“ weit fortgeschritten. Mit rund 70 Jugendlichen wurden Plakate gestaltet, die in der nächsten Zeit im ganzen Kanton aufgehängt werden. Auch sonst sind bei den Projekten viele Jugendliche involviert, welche sich für dieses Thema engagieren.

Ein Interventionstheater erarbeitet Szenen, in welchem keine Lösungen sondern Szenen gezeigt werden, in denen Gewalt auftauchen können. Bei der wiederholten Darstellung können die Zuschauer Lösungsversuche vorgeben und so die Handlung verändern. Geplant ist, dieses Theater in verschiedenen Schulen im Kanton aufzuführen.

Beim Song Contest konnten nicht nur Glarner Jugendbands ihre Songs zum Thema Gewalt einsenden. Dreizehn Bands spielen ihre Lieder am Kick-off am 17. März im Holästei vor. Ausserdem wird auch das Interventionstheater auftreten und die Plakate werden erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Des weiteren sollen Orte, an denen es zu Gewaltakten kam, signalisiert werden mit einer Beschreibung der Tat, Elternkurse über Konfliktbewältigung werden angeboten und Jugendliche sollen zu Konfliktlotsen ausgebildet werden, so dass sie in Konfliktsituationen vermitteln und agieren können.

Bis Ende 2008 wird das Projekt weitergeführt und anschliessend über die Erfahrungen diskutiert. Es ist erfreulich zu sehen, dass tatkräftig gegen die Jugendgewalt vorgegangen wird und das vor allem die Jugendlichen selber die Initiative ergreifen.