Pragelbus verbindet Schwyz und Glarus

Der lang erwartete Pragelbus hat am 1. August Premiere. Bis zum 14. September verbinden vier Kurse täglich die Station Hölloch, Muotathal, mit Richisau, Klöntal. An einer Medienfahrt vom Mittwoch lobten Behörden- und Tourismusvertreter aus Schwyz und Glarus die zukunftsweisende Initiative.



Richisau
Richisau

Die zwei Kleinbusse mit Journalisten und Gästen aus Politik und Tourismus erreichten in einer rüttelfreien Fahrt von Muotathal aus das glarnerische Richisau. Dort sprach Michael Roost, Unternehmensleiter der Auto AG Schwyz begeistert von der „Sensation“ Pragelbus: „Wer hätte bei der Gründung der Auto AG vor 86 Jahren an eine öffentliche Verkehrsverbindung mit Glarus gedacht?“ Der Bus mit 14 Plätzen bietet, dieses Jahr noch als Versuchsbetrieb, ein familienfreundliches Angebot. Pragelbesucher erreichen das Wanderparadies ohne Auto. Die durchgehende Verbindung zwischen Schwyz und Glarus ermöglicht Anschlüsse an andere Linien. Ein weiterer Trumpf ist das Angebot an Wochenenden, wenn die Pragelstrasse auf einem Glarner Teilstück für den motorisierten Privatverkehr gesperrt ist. Die Auto AG Schwyz als Konzessionär fährt an Samstagen und Sonntagen, und für die Werktage übernimmt Heinz Schelbert von der Pragel-Garage Muotathal den Transportauftrag.

Die Idee eines Pragelbusses stammt von Regio Plus-Projekt „Üses Muotital“, das am Mittwoch durch die beiden Co-Leiter Emil Gwerder und Peter Marty vertreten war. Emil Gwerder wies bei einem Zwischenhalt bei der Station Eigeliswald auf die Wandermöglichkeiten im Bödmerenwald hin und betonte die Chancen des Pragelbusses für den naturnahen Tourismus. An Wochenenden und Feiertagen wird zusätzlich ein Mittagskurs geführt, den unter anderem die Besucher des Gottesdienstes in der Pragelkapelle für ihre Rückfahrt nutzen können.

Um den Pragel ranken sich Geschichten von Streitigkeiten zwischen den Glarnern und den Schwyzern um Weidegebiete. In den Geschichtsbüchern wird auch der russische General Suworow erwähnt, der mit seinen 10000 Mann von Muotathal über den Pragel nach Glarus auswich. „Über den Pragel führte jeweils während des Sommers ein wichtiger wirtschaftlicher Verbindungsweg, solange die Linthebene versumpft und verseucht war“, erläuterte der Muotathaler Lokalhistoriker, Kaplan Alois Gwerder. Schon seit 1726 bemühte man sich um eine Verbesserung des Weges zu einer Wagenstrasse, doch erst 1974 wurde vom Militär eine durchgehende Pragelstrasse fertig gestellt.

Vom Erfolg des Pragelbusses überzeugt

Der Pragelbus gilt auch als Zeichen für die Annäherung der Kantone Schwyz und Glarus. Andrea R. Trümpy, Stadtpräsidentin von Glarus, begrüsste die neue Verbindung als willkommene Pioniertat. Der Muotataler Gemeindepräsident Franz Föhn betonte die Chance der Begegnung zwischen den Schwyzern und Glarnern und übergab der Glarner Stadtpräsidentin einen Lebkuchen aus einheimischer Bäckerei mit den Wappen von Glarus und Schwyz. Die Gemeinde Muotathal finanziert die öffentliche Verbindung über den Pragel mit. Die meisten erwarten einen Erfolg des Pragelbusses, der in den nächsten Jahren weiter geführt werden soll.

So fahren Sie mit dem Pragelbus

Besucher des Pragelgebiets konnen den Pragelbus-Pilotbetrieb vom 1. August bis zum 14. September täglich nutzen. Die Platzzahl ist beschränkt.

Das Angebot

-täglich 4 Kurse hin und retour von der Haltestelle Hölloch, Stalden/Muotathal, bis Richisau, Klöntal.

-an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen zusätzlich ein Mittagskurs zwischen Station Hölloch (Rückfahrgelegenheit für Kirchbesucher)

Wichtig: Für Gruppen ist spätestens bis zum Vortag eine Anmeldung nötig. Die Zahl der Gruppenmitglieder ist auf maximal 10 Personen beschränkt. Inhaber von GA- und Halbtax-Abos erhalten eine Reduktion von 20 Prozent auf den Fahrpreis. Velos können nicht verladen werden.

Telefonische Anmeldung unter 041 817 75 00 beim Reise- und Informationszentrum der Auto AG Schwyz (von Montag bis Samstagmittag). www.aags.ch