Reformierte Kirche schult ihr Personal

An einer Weiterbildungstagung sind neu im Amt eingesetzte Kirchenräte und Synodalen in ihr Amt eingeführt worden. Im Zentrum standen Fragen des Kirchenrechts und die Öffentlichkeitsarbeit.



Organisierten die kirchliche Weiterbildung (von links): Pfarrer Peter Hofmann
Organisierten die kirchliche Weiterbildung (von links): Pfarrer Peter Hofmann

«Das Wirken der christlichen Kirchen geschieht nicht im Verborgenen, sondern hat seit je eminent öffentlichen Charakter. Demzufolge gehört es auch zu ihren Aufgaben, sich im Markt der (ver)öffentlich(t)en Meinungen zu positionieren und Farbe zu bekennen.» Dies eine Kernaussage von Eric Senz, Marketingleiter bei den Reformierten Medien, die in ihrer Deutlichkeit den einen oder andern Synodalen oder Kirchenrat, die am Wochenende an der Weiterbildungstagung der reformierten Landeskirche teilnahm, überrascht haben mag. Zusammengekommen waren die knapp zwei Dutzend erst unlängst ins Amt gewählten Behördenmitglieder, um eine Einführung in die Behördentätigkeit und ins kirchliche Recht sowie in die Öffentlichkeitsarbeit zu erhalten. Organisiert hatten die Tagung die beiden kantonalen Kirchenräte Andrea R. Trümpy (Glarus) und Pfr. Peter Hofmann (Ennenda).

Eric Senz’ gewollt provozierende Aussage ist vor dem Hintergrund zu sehen, dass die Landeskirchen ihr Licht traditionellerweise eher unter den Scheffel stellen, um sich nicht dem Vorwurf missionarischen Übereifers auszusetzen. Senz und Valeria Zubler, Glarner-Korrespondentin von Radio SFR, suchten solche Bedenken beherzt zu zerstreuen, indem sie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung gleich am praktischen Beispiel üben liessen. Zum einen galt es, einen in punkto Länge und Aufbau medientauglichen Bericht zu verfassen, zum andern mussten sie sich einem Interview stellen, ohne trotz aufkommender Nervosität aus dem Konzept zu geraten. Thematisch gestreift wurde im Weiteren das Thema Öffentlichkeitsarbeit via Social Media (Facebook, Twitter), die in den Kirchengemeinden erst vereinzelt Fuss gefasst haben. Die Meinungen darüber, welchen Nutzen Social Media der Kirche bringen, waren naturgemäss geteilt.

Pragmatismus gefragt

Dass im kirchlichen Recht das Gesetzbuch nicht für alles und jedes eine Lösung bereit hält, sondern durchaus auch der Begriff der «örtlichen Sitte» seinen verbindlichen Stellenwert hat, erfuhren die Tagungsteilnehmer von Andreas Hefti, selbst Synodaler und Präsident des Glarner Kantonsgerichts. Die Frage etwa, ob politische Instanzen befugt seien, der Kirche den Termin für Abdankungen zu diktieren oder in eigener Kompetenz Läutordnungen zu erlassen, gehört ins weite Feld der «örtlichen Sitte». Andreas Hefti plädierte in solchen Fällen für Pragmatismus und für’s gegenseitige Gespräch jenseits gesetzlicher Paragrafen.