Reizvolles Geschehen an der Krippe

Bis jedes Kind weiss, wo es zu stehen, wie es sich zu bewegen und was es wann zu sagen hat, welche Lieder gar herzhaft angestimmt und deutlich vernehmbar gesungen werden, bedarf es eines riesigen Einsatzes vonseiten der leitenden Erwachsenen, gepaart mit Geduld, Einfühlungsvermögen und organisatorischem Talent.



Gar herzhaft sangen die Kinder aus den Kindergärten und dem Chinderträff. (Bilder: p.meier) Roberto mit seinen Eltern am Abendtisch. Die singenden und tanzenden Engel. Die sitzende Maria ist echt müde. Der verletzte pflegebedürftige Esel.
Gar herzhaft sangen die Kinder aus den Kindergärten und dem Chinderträff. (Bilder: p.meier) Roberto mit seinen Eltern am Abendtisch. Die singenden und tanzenden Engel. Die sitzende Maria ist echt müde. Der verletzte pflegebedürftige Esel.

Und wenn bei der Hauptprobe alles mehr oder weniger perfekt geklappt hat, dürfen sich alle gleichermassen fest auf den Sonntagnachmittag in der von Sigrist Andi Plüss liebevoll geschmückten Kirche freuen. Eltern, Geschwister, weitere Angehörige und Gottesdienstbesucher nehmen am Geschehen regen Anteil. Pfarrer Peter Hofmann und das Chinderträff-Team unter Hauptleitung von Beatrice Nibbia, die einfühlend begleitende Organistin Ruth Illi und natürlich – als Hauptakteure – die gar munter aufspielenden und singenden Kinder aus dem Treff und unseren drei Kindergärten durften vielen nachhaltig grosse Freude bereiten und auf herzliche Weise in Weihnächtliches einstimmen. Für die Aufführung wurde ein Spiel ausgewählt, das eine erfrischende Ferne von sattsam Bekanntem, zuweilen leicht Kitschigem zum Inhalt hatte. Roberto ist hauptsächlich Agierender, ein Wirt, der ein grosses Herz hat, vor allem Maria und Josef aus seiner Herberge nie wegweisen, sie sogar kostenlos aufnehmen würde. Am Beginn des munteren, eine gute halbe Stunde dauernden Geschehens, steht die Erzählerin, die aufs Schulhaus im Dörfchen Buchrain und die Rollenverteilung hinweist. Nicht alle Kinder sind mit ihrem Part gleichermassen zufrieden. Ein Hirt meint zu Josef, dass er grad ein grosses Pensum auswendig lernen müsse. Die zukünftige Maria zählte beim Lernen auf die Hilfe ihrer Mutter. Ein Engel beklagt das noch fehlende Kleid, der andere ist so froh, dass er im Spiel nur rumfliegen und singen muss. Roberto muss seinen aus Italien eingewanderten Eltern beim Auftischen und verschiedensten Arbeiten stark helfen. Nur kurz erzählt er von seiner Rolle, jener des Gastwirts. Er weiss, was er beim Vorbeikommen von Maria und Josef trotz Widrigkeiten zu tun hat. Die Erzählerin weist von der Kanzel aus auf die nun besonders strenge Zeit für die Schulkinder hin.

Es müssen noch Kostüme besorgt und Kulissen gemalt werden. Und endlich beginnt im Saal des Restaurants Löwen, dem Arbeitsort von Robertos Eltern, das weihnächtliche Spiel. Die ganz junge Maria mimt die total Erschöpfte, Josef sorgt sich um sie, hilft, tröstet, muntert auf. Wo hat es einen freien Platz? Man ahnt, dass Roberto ganz sicher hilft. Die Dorfbewohner kommentieren das gar abschätzig, ja verletzend. Die Spielleiterin interveniert gemäss Drehbuch. Sie stellt sich schützend vor den eigentlich hilfsbereiten Roberto und weist ihn darauf hin, dass das Geschehen in der Bibel ganz anders vorgegeben sei. Die Szenerie ändert. Einige Kulissen werden rasch umgestellt. Hirten, ein verletzter, pflegebedürftiger Esel, Schafe und natürlich die lieblichen Engel spielen herzerfrischend. An der Krippe werden kleine Geschenke überreicht. Ein kleines Schäfchen aus Holz, eine elend grosser Käselaib und eine weiche Decke sind mehr als willkommen. Schon kehren die Hirten zu ihren Tieren zurück. Noch jubilieren und tanzen die Engel – und schon kehren die Kinder in ihr wirkliches Leben zurück. Und die so herzhaft, zuweilen unüberhörbar rassig singenden Kindergärtler, die alles auswendig gelernt haben, beschliessen das Bühnengeschehen mit «Was isch das für ä Nacht» – bevor alle heimkehren.