Rekord-Bahn nimmt Betrieb auf

Ausnahmelast 40 Tonnen, Durchmesser der Tragseile 90 mm. Mit diesen Kennzahlen ist die Bauseilbahn vom Tierfehd ins Kalktrittli die grösste Pendelbahn der Welt. Der wichtige Bestandteil der Bauinfrastruktur des Projekts Linthal 2015 der Kraftwerke Linth-Limmern AG hat in den letzten Tagen seinen Betrieb aufgenommen.



Die neue Bauseilbahn 1 transportiert die ersten Materialien aufs Kalktrittli. (Bilder: jhuber)
Die neue Bauseilbahn 1 transportiert die ersten Materialien aufs Kalktrittli. (Bilder: jhuber)

Das Projekt Linthal 2015 ist nicht nur das bisher grösste Bauvorhoben im Kanton Glarus und die grösste Baustelle im Bereich Stromproduktion in ganz Europa, mit der neuen Bauseilbahn vom Tierfehd ins Kalktrittli steht auch ein Weltrekord in Linthal. Denn die 90 mm Durchmesser der Tragseile sind auf der ganzen Welt bei einer Pendelbahn unerreicht. Mit der Inbetriebnahme der sogenannten Bauseilbahn 1 ist ein wichtiger Schritt in Sachen Bauinfrastruktur vollendet. Mit ihr werden in der Bauphase Baugeräte wie Bagger und Dumper aber auch Ausbruchsmaterial und vor allem Baumaterial transportiert. Rolf W. Mathis, Leiter Axpo Hydroenergie, rechnet damit, dass während der gesamten Bauphase allein 110 000 Tonnen Zement mit dieser Bahn transportiert werden. Und auch die baugleiche Bauseilbahn 2 vom Ochsenstäfeli bis zum Muttsee soll im Mai in Betrieb genommen werden.

An den Grenzen des Machbaren

Die Realisierung stellte die Garaventa AG Schwanden, in vielen Bereichen vor grosse Herausforderungen. „ Bei diesem Projekt musste alles neu betrachtet werden, „ meinte dazu Projektleiter Arno Inauen. Dies fing schon bei der Projektierungsphase an. „Neben den technischen Vorgaben mussten wir auch die Verfügbarkeitsanforderungen und die Komplexität der Lastenaufzüge berücksichtigen.“ Da mit der Bahn auch maximal 40 Personen transportiert werden, waren auch die Sicherheitsanforderungen sehr hoch. „Wegen den enormen Dimensionen der Bahn mussten ausserdem alle Bauteile neu konstruiert werden. Aber auch der Transport der Teile nach Linthal und vor allem hinauf zur Baustelle im Kalktrittli stellte grosse Herausforderungen. Zur Verfügung standen nur die alte 5t-Seilbahn oder der Transport per Helikopter. „Allein ein Meter des Tragseils wiegt 50 Kilogrammund alle acht Tragseile der beiden Bahnen wiegen zusammen 785 Tonnen.“

Harte Arbeitsbedingungen

Daneben war auch der Bau der Stationen und Stützen sehr anstrengend. An extrem exponierten Stellen wurde auch während dem Winter und bei Temperaturen von bis -28 Grad gearbeitet. „Das es bei diesem Bau zu keinem gravierenden Unfall kam, grenzt schon fast an ein Wunder,“ sagte dazu Hannes Blumer vom Arbeits-Inspektorat. Nach eingehender Prüfung gab der Kanton der Axpo die Betriebsbewilligung. Die Arbeiten an der Bauseilbahn 2 wurden in den letzten Tagen abgeschlossen und die Bahn wird nun auf Herz und Nieren überprüft. Mit der Betriebsbewilligung für diese Bahn wird im Mai gerechnet.

Standseilbahn für noch grössere Lasten

„Mit der Inbetriebnahme der beiden Bahnen ist die Logistik-Kette für die Bauphase beendet,“ meinte dazu Mathis. Parallel dazu verläuft in den kommenden Jahren auch die Montagephase. „Da hier mit Teilen von über 200 Tonnen gearbeitet wird, wird im Zugangsstollen eine Standseilbahn installiert.“ Auch wenn, noch viele Meilensteine bis zur Vollendung der Projekt Linthal 2015 anstehen sind die Axpo und die Garaventa sichtbar stolz auf ihre Rekordbahn.