Richtige Geissen gehen auf dem Geissenweg mit

Elisabeth Landolt hat in Weesen ein Haus gefunden, wo sie etwas erhöht mitten in der Natur ihre Therapie-, Heil- und Energiearbeit ausüben kann. Neuerdings hält sie zwei Zwerggeissen. Diese bereichern zugleich den Geissenweg.



Mit Geissen unterwegs: Elisabeth Landolt. (Bild: Irène Hunold Straub)
Mit Geissen unterwegs: Elisabeth Landolt. (Bild: Irène Hunold Straub)

Elisabeth Landolt steht vor dem umgebauten ehemaligen Bauernhaus auf der vorderen Hundsiten in Weesen. Sie braucht die beiden Zwerggeissen Lumi und Jessi gar nicht erst zu rufen, denn diese folgen ihr auf Schritt und Tritt. Lumi, die halbjährige weisse vorwitzige Ziege und Jessi, die gleichaltrige braune. Beide haben ein Glarnertüechli umgebunden, schliesslich wuchs Elisabeth Landolt im Glarnerland auf und hat in Niederurnen insgesamt zwölf Jahre lang praktiziert – nebst den vier Jahren, welche sie ihre Praxis in Uznach hatte. Beide Zwerggeissen haben ein lustig bimmelndes Glöcklein umgebunden.

«Jetzt, wo ich an einem so herrlich gelegenen Ort meine Therapie-, Heil- und Energiearbeit ausübe, habe ich mir auch einen lang gehegten Wunsch erfüllt und die beiden Geisslein gekauft», sagt sie. Diese wolle sie auch zu Therapiezwecken einsetzen. Dass sich ihr neuer Standort ausgerechnet in unmittelbarer Nähe der sechsten Station des touristischen Geissenwegs befindet, ist Zufall – und eröffnet für sie zusätzlich zu ihrem Therapieangebot neue Möglichkeiten.

Bisher Weg ohne richtige Geissen

Der aus zehn Stationen bestehende, zweieinhalb Kilometer lange Geissenweg, der sich in Weesen ab der Kirchgasse rund 300 Höhenmeter hinaufzieht, ist ein touristisches Angebot von Heidiland und vom Tourismusbüro in Amden. Oft schon kam Elisabeth Landolt mit Müttern, Familien, Grossmüttern ins Gespräch, welche den beliebten Geissenweg zusammen mit wissbegierigen Kindern abwandern. Und an den verschiedenen Stationen viel Wissenswertes über die Ziegenhaltung und deren Art erfahren.

«Stets aber wird neben dem Lob für den spannenden Weg bemängelt, dass es gar keine richtigen Geissen gibt», weiss die Geissenmutter. Weshalb also nicht die Interessierten mit den eigenen Geissen begleiten? Die neugierigen, quirligen Zwerggeissen bieten sich geradezu dafür an. «Ich habe sie ohnehin erzogen, ohne Leine zu gehen und bin oft mit ihnen in der Umgebung unterwegs», erzählt Elisabeth Landolt. Sie folgen ihr auf jeden Stein hinauf, gehen jeden Weg mit.

Mit Lumi und Jessi unterwegs

Soeben ist sie von einem Ausflug mit einer Gruppe des Heilpädagogischen Zentrums Glarnerland zurückgekommen. Die Kinder seien begeistert. Sie erlebten die aufgeweckten Tiere live. Sie durften Lumi und Jessi füttern und streicheln. Und zogen dann – nach dem Verzehren des mitgebrachten Lunchs und dem Mittagsschlaf unter dem grossen Nussbaum – mit ihnen zusammen von Station zu Station. Dabei erfuhren sie nicht nur das, was auf den Infotafeln steht, sondern konnten es mit eigenen Augen nachvollziehen.

Dass auch Hunde mitgingen, war kein Problem. Im Gegenteil: Man beschnupperte sich und zog weiter des Weges. Bei der Stelle, wo es einen Felsblock mithilfe einer Seilvorrichtung zu erklimmen gilt, waren die Zwerggeissen deutlich im Vorteil. Sie kletterten flink und agil bis zum höchsten Punkt. Elisabeth Landolt belohnte sie. Denn sie hat stets ein Täschchen umgebunden, in welchem sie Buchennüssli und Datteln für ihre Tiere bereit hat.

Aus dem Vollen schöpfen

Die Geissenmutter hat sich bereits mit dem Tourismusbüro Amden in Verbindung gesetzt und ihr Angebot unterbreitet. Dort tönt es sehr optimistisch: Echte Geissen sind auf dem vielseitigen Geissenweg sehr willkommen. Elisabeth Landolt könnte sich vorstellen, dass sie Packages anbietet und je nach Wunsch die Wegabsolventen auch bei sich einkehren lässt.

Selbstverständlich kann Elisabeth Landolt etliches über das Zusammenleben mit den Geissen erzählen und aus dem Vollen schöpfen. Sie denkt auch an Schulen, Herbstwanderungen oder an Senioren, mit denen zusammen sie den Geissenweg ab der sechsten Station bewandern könnte, sodass der lustige Themenpfad noch lustiger und authentischer wird.