Rütlischützen trotzen Schnee und Kälte – Fredy Lienhard gewinnt den Rütlibecher

Das 152. Rütlischiessen am Mittwoch war einmal mehr vom Wetterpech verfolgt. Der strömende Regen brachte den Zeitplan ziemlich durcheinander, doch der Stimmung tat dies keinen Abbruch. Das Absenden fand schliesslich im Schneegestöber statt. Fredy Lienhard durfte als Glarner Bechergewinner ausgerufen werden.



Das Glarner Stadtschützen-Team auf dem Rütli erreichten den tollen 14. Rang. (Bilder: zvg) Remo Fenaroli begleitete Fredy Lienhard (links) mit dem Banner zur Preisübergabe.
Das Glarner Stadtschützen-Team auf dem Rütli erreichten den tollen 14. Rang. (Bilder: zvg) Remo Fenaroli begleitete Fredy Lienhard (links) mit dem Banner zur Preisübergabe.

Immer am Mittwoch vor Martini pilgern in der Früh rund 1250 Schützinnen und Schützen zum historischen Rütlischiessen. Noch in der Dunkelheit wandern die Sektionen nach einer Schiffsfahrt den Hang zur Rütliwiese hinauf. Dabei tragen sie stolz ihre Standarten hoch. Ein ruhiges Schauspiel, welches Punkt 07.40 Uhr mit der ersten Ablösung abrupt endet. Der Schiesslärm wird bis spät in den Nachmittag hinhalten. Der Traditionsanlass auf der geschichtsträchtigsten Wiese der Schweiz ist für viele Schützen das Nonplusultra. Neben den Teilnehmern werden auch immer viele Schlachtenbummler, ausgerüstet mit Stiefeln und Schirm erwartet. Es ist irgendwie faszinierend, denn das Rütlischiessen hat eine Fangemeinde, die wetterunabhängig ist und sich alljährlich auf der Wiese über dem Urnersee trifft. Dass das Wetter dem Kaffeekonsum förderlich war, versteht sich von selbst, und unter improvisierten Blachen und Abdeckungen wurde degustiert und kredenzt.

1128 Schützinnen und Schützen traten diesmal zum Wettkampf an, natürlich mit dem Ziel, die Bundesgabe oder zumindest einen Becher zu gewinnen. Das meiste Geschick bewies Hanspeter Michel, Melchtal, welcher mit 86 von 90 möglichen Punkten für den Tagessieg die Bundesgabe erhielt. Bei den Gastsektionen siegte Hansruedi Sahli aus Bolligen, der mit 81 Ringen als Sieger hervorging.

Sepp Ruoss schrammt knapp vorbei


Mit ausgezeichneten 80 Punkten verpasste Sepp Ruoss von den Stadtschützen Glarus den erhofften Einzelsieg nur um einen Zähler. Nach einem guten Start vermieste ein 2er in der ersten Sechserserie einen möglichen Festsieg in der Kategorie Gastsektionen. «Dass es so knapp ausgeht, habe ich nicht erwartet. Nach meiner Passe war ich mit dem Gesamtskore soweit zufrieden. Nun ärgert es mich, dass ich in der zweiten Serie eine Zwei abgefeuert habe», meinte der etwas enttäuschte Sepp Ruoss. So nahe an einem Festsieg war der mehrfache Langdistanzen-Weltmeister noch nie.

Fredy Lienhard mit Rütlibecher

Den begehrten Rütlibecher, welcher nur einmal an jeden Schützen abgegeben wird, gewann Fredy Lienhard aus Bilten mit 56 Punkten. In Anbetracht der misslichen Witterungsbedingungen schnitten die Stadtschützen Glarus mit dem Vereinsdurchschnitt von 61,875 Punkten wie schon im Vorjahr auf dem 14. Rang ab. Hierfür haben beigetragen Josef Ruoss mit 80 Ringen, Remo Fenaroli (67), Ernst Jakober (64) Silvio Freitag (62), Walter Hefti (60) Daniel Fässler (56), Fredy Lienhard (56) und Markus Ramseier (50). Die Berner Schützenfamilien aus Bern (70,0 Pkt.) Burgdorf (69,125) und Thun (68,5) belegten die Podestplätze bei den 49 Gastsektionen.

Blocher als Festgarant


Festredner Christoph Blocher musste aus Zeitgründen eine verkürzte Rede halten. Dennoch war der ehemalige SVP-Bundesrat voll des Lobes. Blocher schwärmte: «So etwas Einzigartiges wie das Rütlischiessen gibt es nirgends auf der Welt. Schauen Sie sich um! Hier auf dem Rütli spürt man die Kraft. Das heutige Schützenfest ist Sinnbild dafür, dass es zählt, was die Bürger selber auf die Beine stellen. Wir wollen die Freiheit, wir wollen selber bestimmen und wir brauchen keine fremden Richter. Das Rütli ist Symbol für die Verteidigung der Werte der Schweiz.»