Schuldenprävention soll intensiviert werden

Die von der Reformierten Landeskirche ins Leben gerufene Fachstelle für Schuldenfragen Glarus hat nach wie vor viel zu tun. Im Vorstand ersetzt Willi Hunziker den zurückgetretenen Matthias Eggenberger.



Präsident Ulrich Knoepfel (links) gratuliert Willi Hunziker zur Wahl in den Vorstand. (Bild Madeleine Kuhn-Baer)
Präsident Ulrich Knoepfel (links) gratuliert Willi Hunziker zur Wahl in den Vorstand. (Bild Madeleine Kuhn-Baer)

Die Verschuldung von Privathaushalten ist auch im Glarnerland zum drängenden Problem geworden. Vor allem Jugendliche und junge Erwachsene geraten zunehmend in die Schuldenfalle. Um dem entgegenzuwirken, ist im September 2005 der Verein Fachstelle für Schuldenfragen Glarus (FSG) ins Leben gerufen worden. Treibende Kraft hinter dieser sozialen Institution ist die Evangelisch-Reformierte Landeskirche. Präsidiert wird der Verein von Pfarrer Ulrich Knoepfel aus Obstalden.

Oft Mehrfachproblematik


Die Mitglieder blickten unlängst auf das zweite Jahr der Pilotphase zurück, welches vor allem im Zeichen der Konsolidierung gestanden war. Schuldenberaterin Audrey Hauri-Luther musste in der ersten Jahreshälfte wegen ihrer Schwangerschaft pausieren. Sie betreute zwar bestehende Fälle von zu Hause aus; neue Fälle wurden jedoch vorübergehend an den kantonalen Sozialdienst verwiesen.

Im Büro in Schwanden empfing die Sozialarbeiterin FH in der zweiten Jahreshälfte 19 neue Klientinnen und Klienten, zusätzlich zu 35 bisherigen. Hinzu kamen rund 70 telefonische Auskünfte und Beratungen, die unterschiedlich zeitaufwändig waren. Neben der Budget- und Schuldenberatung konnten einige neue Schuldensanierungen eingeleitet werden.

«Bei nicht wenigen Klienten liegt eine Mehrfachproblematik vor», heisst es im Jahresbericht von Ulrich Knoepfel: «Dies erfordert die Zusammenarbeit mit anderen Fachstellen wie BTS, Spitalsozialdienst, Sozialzentren, Ärzten und Psychiatern.» Auch mit der kantonalen Steuerverwaltung und dem Betreibungsamt habe sich «eine gute Kooperation» eingespielt.

Mehr Gewicht auf Prävention


Audrey Hauri-Luther entwickelte ein Präventionskonzept, das verschiedene Workshops sowie Lehrercoaching beinhaltet. Sie besuchte im Berichtsjahr vier Schulklassen. In diesem Rahmen kamen auch die beiden «Schuldenkoffer» mit Unterrichtsmaterialien zum Thema Prävention zum Einsatz. Diese Präventionsarbeit soll im laufenden Jahr intensiviert werden.

Ein Merkblatt für Schuldner, bei denen eine Sanierung nicht möglich ist, erfreut sich eines regen Interesses. «Leben mit Schulden» liegt zum Beispiel auf dem Betreibungsamt auf und hat dazu geführt, dass die telefonischen Anfragen zu grundlegenden Punkten zurückgegangen sind. Auch die Homepage wird häufig besucht.

Die grosse Zahl von Klientinnen und Klienten bringt für die Stellenleiterin einen hohen Aufwand an administrativen Tätigkeiten. Seit Anfang Jahr steht ihr nun eine kaufmännische Mitarbeiterin mit 20 Stellenprozenten zur Seite.

Neues Vorstandsmitglied


An der Hauptversammlung wurden die Verdienste des zurückgetretenen Matthias Eggenberger, Vertreter des kantonalen Sozialdienstes im Vorstand, gewürdigt. Als Nachfolger wählten die Anwesenden Willi Hunziker aus Betschwanden, Leiter der Abteilung Soziale Dienste des Departements für Volkswirtschaft und Inneres.

Die von Ernst Luchsinger, Geschäftsführer des Vereins, vorgelegte positive Jahresrechnung sowie das Budget, welches mit einem Rückschlag rechnet, wurden genehmigt. Die Mitgliederbeiträge blieben unverändert.

2008 ist für die FSG das letzte Jahr der Pilotphase. «Wir dürfen davon ausgehen, dass alle involvierten Personen und Stellen der Meinung sind, dass die Fachstelle für Schuldenfragen Glarus vom Provisorium ins Definitive übergeführt werden soll», sagte Präsident Ulrich Knoepfel. Es werde im laufenden Jahr darum gehen, die Tätigkeit weiter zu festigen und vor allem der finanziellen Basis dauerhafte Strukturen zu geben.