Schulen im Kanton sind bereit für den Glarner Lehrplan

Ab dem 14. August werden 3956 Schülerinnen und Schüler des Kantons Glarus in neu 45 Minuten dauernden Lektionen kompetenzorientiert ausgebildet: der Glarner Lehrplan startet in seine vierjährige Einführungsphase. Er ersetzt den seit 2002 geltenden Kern-Lehrplan des Kantons Glarus und trägt dem Harmonisierungsgedanken des Volksentscheides zur Revision des Bildungsgesetzes von 2006 Rechnung.



(Archivbild: j.huber)
(Archivbild: j.huber)

Nach dem Ja der Volksabstimmung zur Revision des Bildungsgesetztes im Jahr 2006 haben 21 Kantone gemeinsam den «Lehrplan 21» erarbeitet. Dieses Instrument stellt sicher, dass die Bildung an den Schweizer Volksschulen harmonisiert wird. Gleichzeitig lässt der Lehrplan 21 Raum für kantonale Anpassungen.

Vom Lehrplan 21 zum Glarner Lehrplan


Der Kanton Glarus führt nun mit dem Schuljahr 2017/18 eine Kantonsversion dieses Lehrplans ein. Verglichen zur nationalen Vorlage enthält die Glarner Version einige Glarner Spezifikationen. Im Fachbereich «Natur, Mensch, Gesellschaft» wird beispielsweise die Landsgemeinde, die Schlacht von Näfels, der Föhn und der Ziger, der Brand von Glarus und die Linth-Korrektion behandelt. Oder die Erreichung der Kompetenz «Schwimmen» ist an das Vorhandensein entsprechender Infrastrukturen geknüpft. Weiter gibt sie vor, dass alle Lernenden insbesondere im letzten Schuljahr der Volksschule in die Projektarbeit eingeführt werden.

Kompetenzorientierung als wichtigste Neuerung


Der neue Glarner Lehrplan geht von einem umfassenden Lernbegriff aus und fokussiert verstärkt auf die Anwendbarkeit von Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, aber auch auf die Entwicklung von Haltungen. Daniel Küffer, Schulleiter bei der Gemeinde Glarus, ist überzeugt: «Obwohl sich die Lerninhalte im neuen Lehrplan wenig ändern, bedeutet die Kompetenzorientierung einen grossen Schritt darin, jedes Kind und dessen Können wirklich ins Zentrum zu stellen.» Auch Samuel Zingg, Sekundarklassenlehrperson im Buchholz, ist überzeugt: «Der Glarner Lehrplan ist eine Riesenchance. Die Lernenden sollen darin nicht mehr nur Wissen reproduzieren, sondern dieses verwalten und ergänzen, also handeln.»

Elf Schuljahre mit drei Zyklen, sechs Fachbereichen und einem Modul


Im Verlauf der obligatorischen Volksschulzeit von elf Schuljahren, welche in drei Zyklen unterteilt werden, werden im Glarner Lehrplan 363 Kompetenzen gezielt aufgebaut. Er beinhaltet sechs verschiedene Fachbereiche (Sprachen; Mathematik; Natur, Mensch Gesellschaft; Gestalten; Musik sowie Bewegung und Sport), ein Modul (Medien und Informatik), fächerübergreifende Kompetenzen (personale, soziale, und methodische) sowie die Leitidee der nachhaltigen Entwicklung.

Die Einführung des Glarner Lehrplans erfolgt für alle Stufen gleichzeitig und dauert bis Ende des Schuljahres 2020/21.