Schwanden soll die Kohle aus dem Feuer holen

Mehr als 1'000 Bürger/-innen setzen ein Zeichen gegen Glarner Investitionen in Kohlekraftwerke. Mit der dem Gemeinderat Schwanden überreichten Petition «NEIN zu Kohlekraftwerken» verlangen sie, dass die Gemeinde Schwanden als Aktionärin von SN Energie die Investitionen in Kohlekraftwerke stoppt.



Jürg Rohrer
Jürg Rohrer

Der Vizepräsident der Gemeinde Schwanden, Kaspar Luchsinger, erhielt letzte Woche einen Sack Kohle zusammen mit der Petition «Nein zu Kohlekraftwerken». Mit der Petition von WWF und Grünen wird der Schwandner Gemeinderat aufgefordert, die Investition der SN Energie in das Kohlekraftwerk Brunsbüttel zu stoppen. «Kohlekraftwerke sind die klimaschädlichste Art der Stromproduktion. Es ist sonnenklar, dass die Zukunft den neuen erneuerbaren Energien und nicht den klimaschädlichen Kohlekraftwerken gehört», sagte Ann-Kristin Peterson, Präsidentin WWF Glarus. Die Gemeinde Schwanden hält 17% am Aktienkapital von SN Energie und stellt auch den Verwaltungsratspräsidenten.

Keine Stromlücke


Die Schwandner SN Energie malt das Gespenst einer «Stromlücke» von 10 % an die Wand. Diese könne nur durch die Beteiligung am Kohlekraftwerk Brunsbüttel geschlossen werden. WWF und Grüne haben SN Energie bereits Ende letzten Jahres aufgezeigt, dass die angebliche Lücke mit Investitionen in Energieeffizienz (Ersatz von Elektroheizungen und Elektroboiler, sparsamere Geräte und Beleuchtung), aber auch durch Investitionen in erneuerbare Energien gar nicht erst entsteht. Effizienz und Erneuerbare tun viel mehr für eine sichere Stromversorgung. Energieeffizienz macht auch wirtschaftlich Sinn: Um 10% Strom einzusparen müsste nur halb so viel investiert werden, wie für die Erhöhung der Produktionskapazität um 10% notwendig ist!

Gigantische Umweltbelastung durch Kohlestrom


Das Kohlekraftwerk in Brunsbüttel soll mit Ostschweizer Beteiligung gebaut werden. Es produziert pro Jahr zehn Millionen Tonnen CO2. Doppelt so viel, wie die Einwohner der Kantone SG, TG, AR, AI, GL jährlich verursachen. Dazu kommt, dass die EU-Stromversorger ab 2013 für ihren gesamten CO2-Ausstoss Emissionsrechte erwerben müssen. Eine ungleich höhere Belastung der Kohle mit ihren gigantischen CO2-Emissionen im Vergleich zu anderen Energieträgern ist deshalb absehbar. Kohlekraftwerke drohen damit zu Investitionsruinen zu werden.

Die Aktionärsgemeinden von SN Energie müssen endlich Verantwortung übernehmen und die Geschäftsleitung zurückpfeiffen. Es genügt nicht, die Verantwortung einfach an die umweltbewussten Konsumenten abzuschieben, die für sauberen Strom tiefer ins Portemonnaie greifen sollen als die anderen.