Schwandner Paar sehr gut am Klassiker Bergrennen auf die Seebodenalp

Über 200 Fahrzeuge aus ganz Europa nahmen am klassischen Bergrennen Küssnacht–Seebodenalp teil. Das vierte Bergrennen der Neuzeit lockte rund 4000 Besucher an den Rigi. Die drei Glarner Vertreter hatten Motorrad und Strecke im Griff. Der Schwandner Jürg Knobel überzeugte mit seinem Oldtimer aus dem Jahre 1930 und konnte einen feinen Sieg feiern.



Schwanden
Schwanden

Über 200 historische Motorräder, Seitenwagengespanne und Renndreiräder sogenannte Threewheeler haben am Wochenende ähnlich dem Klausenklassiker den Weg von Küssnacht auf die Seebodenalp unter die Räder genommen. Über 70 Jahre war auf der vormaligen Schotterstrasse in Richtung Rigi Rennpause. Zuvor gab es ab 1929 regelmässig Rennen auf dieser Strecke, ehe dies vor dem Zweiten Weltkrieg eingestellt wurde. Ein paar Idealisten lassen diese Renaissance seit 2005 alle zwei Jahre wieder aufleben. «Das Bergrennen Küssnacht–Seebodenalp wird auf der Originalstrecke des historischen Rennens aus den 20er- und 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts ausgetragen. Der Start befindet sich unterhalb der Gesslerburg in Küssnacht (478 m ü.M.), das Ziel Anfang der Seebodenalp (1023 m ü.M). Die asphaltierte Strecke weist bei einer durchschnittlichen Steigung von knapp 11% eine Länge von 5,090 km auf und überwindet eine Höhendifferenz von 545 m», wusste Rennleiter Edgar Gwerder zu berichten.

Statt Tempo gilt Gleichmässigkeit


Motorräder, die einst Geschichte geschrieben haben und längst in Vergessenheit gerieten, kämpften am Berg. Da die Leistungskategorien und Altersunterschiede recht gross sind, wurde nicht die schnellste Zeit gewertet, sondern die Gleichmässigkeit in zwei Rennläufen gefordert. Die geringste Differenz aus zwei Läufen lieferte Ueli Küng aus Muri, mit sagenhaften 0,05 Sekunden. Viele Einheimische, welche sonst keine Rennen fahren, nutzten die Gelegenheit und präsentierten ihre Maschinen dem anwesenden Publikum.

Knobel mit Bestzeit


Aus Glarner Sicht waren Andrea Fritschi, Jürg Knobel und Michael Landolt am Start. Jürg Knobel aus Schwanden konnte mit seiner Scott Flying Squirrel in seiner Kategorie (Rennmotorräder Jg. 1920–1930) mit einer Zeitdifferenz von 1,34 Sekunden einen sensationellen Sieg feiern. «Wir starten mit dem Ziel, möglichst schnell und gleichmässig den Berg hoch zu kommen. Taktieren gibt es in unserem Wettlauf nicht. Wer den Rhythmus schnell findet, kann auch ausgeglichen fahren», freute sich Jürg Knobel über den gewonnenen Pokal. Partnerin Andrea Fritschi wusste mit ihrer BSA R35 (Jg.35) ebenfalls zu überzeugen und fuhr mit nur 0,81 Sekunden Zeitdifferenz hinter Dennis Eberli, Merlischachen, (0,65 Sek.) in der Kat. Rennmotorräder (Jg. 1931–1939) auf den zweiten Rang. Michael Landolt, Näfels, mit seiner wunderschönen Motosacoche Supersport Franconi (bis 500 ccm) holte in einer sehr schnellen Zeit aber 12,18 Sek. Unterschied den 14. Schlussrang heraus.

Für Zuschauer ein Leckerbissen


Für Rennleiter Edgar Gwerder besonders erfreulich ist, dass es keine Unfälle gegeben hat: «Das Sicherheitskonzept hat funktioniert. Ausfälle gab es einige, der Grund liegt auf der Hand.» Gemäss dem Rennleiter sind es teilweise die recht alten Maschinen und zum anderen, weil die Fahrer sich, die Strasse oder ihr Fahrzeug überschätzen. Das Publikum hatte auf der ganzen Strecke einen tollen Rennüberblick. Mit Shuttelbussen wurden sie zwischen den Rennläufen auf die verschiedenen Zuschauerräume oder zum Ziel gefahren. Das Zielgebiet diente zugleich als Fahrerlager und so konnte man den Mechanikern, welche einiges zu schrauben hatten, über die Schultern schauen und einiges an Fachwissen ergattern.