Sich treffen und stehen bleiben

Das Comptoir Ennenda war einst als Juwel der Textilgeschichte zu Recht bekannt und von Interessierten aus diesem Grunde auch oft besucht. Heute ist dem immer noch so – es haben sich Aederungen zur Begegnungsstätte von Kunstliebhabern und Kunstschaffenden ergeben.



Aufwändig angefertigt: Miniaturen von Elisabeth Jenny. (Foto: me.).
Aufwändig angefertigt: Miniaturen von Elisabeth Jenny. (Foto: me.).

Möglich geworden ist das dank Ruth Kobelt. Sie hat sich diesem Aenderungsprozess behutsam und einfühlend gewidmet und damit interessante, erfüllende Besuche angeboten.

Diesmal – in der ersten Dezemberhälfte – hat sie ein gar buntes Programm zusammengestellt und auf den vergangenen Sonntag zur Vernissage eingeladen. Peter Meier hat sich mit seiner Kamera in Ennenda und andernorts rumgesehen und sich eher Verstecktem in Gärten, Auffälligkeiten an Verkehrswegen und dem Biotop Mollis gewidmet. Es sind auf diese Weise stille, ruhige Impressionen, ganz Unspektakuläres, entstanden. Monika Bischofs textile Kunst lebt von Farben, Kleinem – vereint in ihrem „Gestrickten Dorf“, das in der Einladung auch unter diesem Titel angekündigt ist. Da ist eine unglaubliche Vielfalt zusammengekommen, die zum Verweilen und Anschauen Anlass gibt. Da ist fast alles vereint, was mit Stricken und dem Wiedergeben von Motiven aus unserer nächsten Umgebung möglich ist.

Kunstvolle Miniaturen

Unter dem Namen „Hüppenbethi“ kann man sich beim ersten Durchlesen nicht viel vorstellen, stösst aber im Begegnen mit dem Leben und dem Kunstschaffen dieser Ennendanerin, die von 1891 bis 1952 gelebt hat, auf ungemein Reizvolles, das nicht einfach der naiven Kunst zugeordnet werden darf. Elisabeth Jenny hat ihren Spitznamen erhalten, weil sie – in der damaligen Hüppenbäckerei im Oberdorf Ennenda aufgewachsen – oft mit ihrer braunen, aus starkem Karton gefertigten Schachtel unterwegs war, um süsse Hüppen und Cornets der Kundschaft auszuliefern. Dass sie bei derartigen Botengängen vieles sehr genau beobachtete und später sehr kreativ und absolut lebensnah umsetzte, lässt das Begegnen mit ihren kunstvollen Miniaturen im Comptoir gar lebendig werden. Was sind doch da für allerliebste kleine Geschöpflein entstanden, die sich in einem Krankenzimmer aufhalten, sich beim Tanzen und Arbeiten treffen oder in der Stube die Ruhe geniessen. Von diesem Leben und Schaffen erzählte Rösli Walser anlässlich der Vernissage in bewegender Weise. Ausgestellt ist wohl eine ihrer schönsten Arbeiten, übrigens alles von Hand gefertigt.

Comptoir Ennenda, Fabrikstrasse 7, Ennenda. Die Ausstellung ist bis 18. Dezember jeweils von 14.00 bis 17.00 Uhr zugänglich.