Sich Zeit nehmen - für Qualität

Er wünsche allen genügend Zeit für sich und die Mitmenschen, aber auch für zeitgerechte und möglichst zeitlose Entscheid mit der entsprechenden Qualität. Mit diesen Worten beendete David Imper seine „Zeitgedanken“ an der Bundsfeier in Niederurnen.

 



Der Geologe David Imper sprach an der 1. August-Feier in Niederurnen (Bild: ehuber)
Der Geologe David Imper sprach an der 1. August-Feier in Niederurnen (Bild: ehuber)

Die Feier fand bereits am Donnerstagabend - bei gutem Wetter wie auch bei guter Beteiligung - auf dem Pausenplatz des Büelschulhauses statt, organisiert vom Verkehrsverein Niederurnen und umrahmt von den schneidigen Vorträgen der Harmoniemusik Niederurnen-Ziegelbrücke (Leitung Dominic Ueli) und von „Leo, music for dance“. Die Festwirtschaft des Verkehrsvereins durfte auf die Unterstützung des Sportfischervereins, den Gemeinnützigen Frauenvereins, des Frauenchors und des Damenturnvereins zählen. Es herrschte eine aufgeräumte Stimmung.

Dank an David Imper

Verkehrsvereinspräsident Bruno Weber stellte den Geologen David Imper aus Heiligkreuz als den verdienstvollen, unermüdlichen und erfolgereichen Kämpfer für die Aufnahme der Glarner Hauptüberschiebung in die Liste der UNESCO-Weltnaturerbe vor - und Imper freute sich, dass sein Bemühen mit dieser Einladung gewürdigt werde.

Faszination Zeit

Geologen denken in riesigen Zeiträumen, in Milliarden von Jahren; das sei ebenso faszinierend wie die „Mikrodimension“ der Zeit, wie sie etwa in Skirennen gemessen werde.

Imper entführte seine aufmerksamen, fasziniert zuhörenden Bundesfeiergäste in die geologischen Zeiträume, die wir zwar kennen, die wir uns aber eigentlich nicht vorstellen können: Das 15 Milliarden Jahre alte Universum; die viereinhalb Milliarden Jahre alte Erde; die 500 Millionen Jahre alten ersten Glarner Gesteine im Tödigebiet, die Auftürmung der Glarner Alpen (eben samt der Hauptüberschiebung) vor 20 bis 40 Millionen Jahren; das Ende der letzten Eiszeit in der Linthebene vor „erst“ 10 000 Jahren. Das erste Leben trat vor vier Milliarden Jahren auf; seit 150 Millionen Jahren gibt es Säugetiere: die ersten menschenähnlichen Skelette sind drei bis vier Millionen Jahre alt, und den heutigen Menschen gibt es seit gerade einmal seit 100 000 Jahren.

Bescheiden geworden

Man wurde ob diesen Angaben „ganz klein“ und bescheiden und fühlte sich zum Nachdenken über die Zeit und ihre Verfügbarkeit für uns selber veranlasst. Imper warnte auch vor Ungeduld; Zeit sei ja schliesslich nicht einfach nur Geld, sondern „Gut Ding will (auch) Weile haben“, wie unsere Vorfahren noch zu sagen pflegten und offensichtlich gelassener und überlegter an die zu lösenden Probleme (erfolgreich) herangingen.

Und schliesslich sagte Imper in seiner herzlich applaudierten, temperamentvoll formulierten Ansprache auch noch, dass unsere alte Erde die Klimaerwärmung „locker“ überleben werde, es komme nur auf das „Wie“ an, an das Massensterben vor 250 Millionen Jahr erinnernd, als 90 Prozent aller damaligen Art ausstarben und sich aus den überlebenden neue Lebensformen entwickelten.