Sicherheitsdispositiv der Brunnenbergbahn in Luchsingen überprüft

Die Luftseilbahn Luchsingen – Brunnenberg der Werkbetriebe Glarus dient in erster Linie dem Unterhalt der Stromproduktionsanlagen am Bächibach. Sie ist aber auch der Nerv für Landwirtschaft und Tourismus im Raum Bächital - Brunnenberg -Oberblegi. Wer im Sommer schon den Oberblegisee besuchte oder über Braunwald nach Luchsingen wanderte, weiss um den Wert dieser Bahn.



Neues Rettungskonzept für die Luftseilbahn Luchsingen-Brunnenberg erarbeitet und geübt (Bild: zvg)
Neues Rettungskonzept für die Luftseilbahn Luchsingen-Brunnenberg erarbeitet und geübt (Bild: zvg)

Was machen wir, wenn die Seilbahn stehen bleibt und die Passagiere 100 Meter über Grund blockiert sind? Dies war die zentrale Frage, welche sich Jürg Blumer, Chef EW der Werkbetriebe Glarus, stellte. In Zusammenarbeit mit Jakob Rhyner dem technischen Leiter der Sportbahnen Elm, wurde ein neues Rettungskonzept erarbeitet.

Nach Rücksprache mit dem Chefpiloten der Rega 12, Linth Helikopter AG, Daniel Neugel, war bald klar, dies ist ein Thema für die RSH der Linth Helikopter. RSH steht für Rettungsspezialist Helikopter. Die Rega 12 (Heli Linth) verfügt über sieben Rettungsspezialisten im Kanton Glarus und zwei Rettungsspezialisten für das Toggenburg. Diese Spezialisten haben eine breite Ausbildung in Alpintechnik. Voraussetzung für einen Einsatz als RSH ist eine Bergführerausbildung oder eine abgeschlossene Ausbildung zum Gebirgsspezialisten der Schweizer-Armee. Zusätzlich werden diese Spezialisten in erster Hilfe von den Rega-Ärzten weitergebildet. Zudem gehört eine flughelferische Ausbildung rund um den Helikopter zu dieser fundierten Ausbildung. Dies bedeutet, dass diese Spezialisten laufend trainieren müssen und auch jährlich einen fliegerischen Check zu absolvieren haben. Die Rettungsspezialisten holen Bergsteiger aus Felswänden, bergen Bergsteiger aus Gletscherspalten, holen Gleitschirmflieger ab Bäumen und Stromleitungen, bergen Wanderer und Pilzsammler aus unwegsamem Gelände oder bergen Personen aus Schluchten und Bächen. Leider enden viele dieser Unfälle mit dem Tod und so ist eine Totenbergung für einen RSH allgegenwärtig.

Jürg Blumer Chef EW Glarus, Jakob Rhyner, TL Sportbahnen Elm, Daniel Neugel Chefpilot Rega 12, und Ruedi Jenny, Bereichsleiter Flugrettung der Zone 4, haben die Bahn beurteilt und die möglichen Szenarien abgewogen. Eines war schnell klar, es gibt nur eine Rettung per Helikopter. Somit war der Bereichsleiter Flugrettung gefordert. Es galt, das Training zu organisieren und die Evakuation dieser Bahn binnen 1 ½ Stunden sicher zu stellen.

Am Montag, 20. November 2006, war es dann soweit. Unter den wachen Augen von Rettungschef Ruedi Rhyner wurden Mitarbeiter von den Werkbetrieben Glarus und den Sportbahnen Elm auf Kabine und Barelle verteilt und in Position gebracht. Der Bereichsleiter Flugrettung erklärte den Ablauf und verteilte die Aufgaben. Jeder RSH hatte verschieden Aufgaben zu lösen. Die Piloten der Heli Linth, Reto Rüesch, Daniel Neugel und Hugo Vogt, nützten diese Aufgaben um ihrerseits die Zusammenarbeit mit den RSH zu trainieren. Die Notärzte, sonst so wichtige Crewmitglieder, waren zum Zuschauen verurteilt. Ein Reko-Flug zeigte, dass der RSH 30 m unter den Helikopter zu hängen kommt, sodass der Helikopter immer genügend Abstand zum Tragseil hat. In speziellen Fällen kann die Distanz vom RSH zu Helikopter bis auf 220 m verlängert werden.

Die Vorgabe wurde bereits im ersten Versuch erfüllt. Innerhalb von 50 Minuten waren alle 12 Passagiere gerettet. Das hohe fliegerische Niveau der Piloten der Linth Helikopter AG war denn auch verantwortlich, dass auch die zweite Übung mit hoher Sicherheit und schnell erfüllt werden konnte.

Nun war es klar: Die Brunnenbergbahn hat ihr Sicherheitsdispositiv. Kabine und Barelle können auch unter erschwerten Bedingungen (schlechtem Wetter) mit dem Helikopter evakuiert werden. Die RSH Sämi Leuzinger, Chrisitan Schindler, Tobias Marti, Michael Freuler, Toni Gisler, Hans Rauner und Bereichsleiter Ruedi Jenny sind bereit für eine Aufgabe, von der wir alle hoffen, dass sie nie eintrifft.