Sieg im zweiten Anlauf

Den Glarner Schachspielern ist der Start in die 1.-Liga-Saison geglückt. Die Aufsteiger schlugen zu Hause St. Gallen nach einem frühen Rückstand knapp, aber verdient mit 4,5:3,5 Punkten.



Den Glarner Schachspielern ist der Start in die 1.-Liga-Saison geglückt.
Den Glarner Schachspielern ist der Start in die 1.-Liga-Saison geglückt.

Nach über 20 Jahren ist der Schachklub Glarus zurück in der 1. Liga. In die Freude über den Aufstieg mischten sich allerdings gewisse Bedenken: Wie würde das schon für die 2. Liga recht kleine Kader in der 1. Liga mit den grösseren Mannschaften bestehen? Während einzelne finanziell potente Vereine bereits ihre 1.-Liga-Mannschaften mit Internationalen Meistern vergolden, spielen bei Glarus auch in der 1. Liga alle Spieler weiterhin aus Freude am Schach. Glarus als Kanonenfutter? Das muss nun aber auch nicht sein. «Am besten, wir sitzen einfach ans Brett und haben Spass, 1. Liga spielen zu können.» Mit dieser Losung eines Glarner Spielers empfing Glarus also die als stark erwartete Mannschaft aus St. Gallen

St. Galler Junioren als Spassbremsen


Die Ostschweizer traten wohl ersatzgeschwächt auf, doch hatten sie mit den beiden vielversprechenden Junioren Elias Giesinger und Noah Fecker zwei Asse in ihren Reihen. Mit schnellen Siegen brachten sie die Gäste in Führung. Der Anschlusspunkt für Glarus kam von Peter Fuchs. Ihm war es gelungen, aus einer scheinbar harmlosen Stellung innert weniger Züge ein Angriffsfurioso loszutreten und seinen Kontrahenten zu überrumpeln. Die St. Galler versuchten nun, den Vorsprung zu halten und mit Remisen den Sieg zu sichern. Glarus liess sich aber auf diese Strategie nicht ein und lehnte Remisangebote ab, bis sich auf den restlichen Brettern eine klarere Tendenz sichtbar wurde. Als Martin Jenny, Oswald Bürgi und Martin Dürst je einen Bauern erobert hatten, willigte Glarus an den Brettern von Volker Horn und Olga Kurapowa ins Remis ein. Noch immer führte St. Gallen mit einem Punkt Vorsprung.

Entscheidung fällt an den Spitzenbrettern


Bürgi, Jenny und Dürst mussten aus ihren drei Partien mindestens 2,5 Punkte holen, um Glarus den Sieg zu sichern. Oswald Bürgi verwertete seinen Vorteil sicher und glich für Glarus zum 3:3 aus. Martin Dürst hatte zwar eine vorteilhafte Stellung erreicht, doch blieben Halit Rexhepi auf St. Galler Seite gefährliche Kontermöglichkeiten, die nicht beseitigt werden konnten. Man einigte sich auf Remis. Alles hing nun von der Entscheidung am ersten Brett ab. Dort hatte Martin Jenny sein Lieblingsspiel aufziehen können: Er legte die Figuren seines Gegners still, in dem er ihnen alle Beweglichkeit verunmöglichte. Lahmgelegt konnte der St. Galler nur noch zuschauen, wie ein Bauer durch seine Stellung zu marschieren drohte. Damit war die Entscheidung klar: Glarus hatte den Sieg mit einer starken Aufholjagd auf seine Seite gezwungen. So macht die 1. Liga tatsächlich Spass!