So feiert Moskau Weihnachten

Russland gehört zwar zu Europa, aber wie hier Weihnachten und Neujahr gefeiert werden, ist für viele ein Rätsel. Lange war es ja in Russland verboten, Weihnachten zu feiern. Aber wer die Russen kennt, finden sie immer eine Lösung für jedes Problem. So wurde der Weihnachtsbaum kurzerhand in einen Neujahrsbaum umgewandelt. Auch das Christkind oder den Weihnachtsmann kennt man hier nicht. Es ist Väterchen Frost, der die Geschenke bringt und der Legende nach schon mehr als 2500 Jahre alt sein soll.



So feiert Moskau Weihnachten

Als die Sowjetmacht 1918 den neuen gregorianischen Kalender per Dekret einführte, blieb die russische Kirche, die durch ein anderes Dekret vom Staat getrennt wurde, beim alten julianischen.

Viele Jahrzehnte war es verboten, Weihnachten zu feiern. Und noch heute wird Weihnachten nicht am 24./25. Dezember gefeiert, sondern oft zusammen mit Silvester. Und da die Russen gerne feiern, ist nach dem julianischen Kalender am 7. Januar gleich noch einmal Weihnachten angesagt. Auch das Neujahr wird zweimal gefeiert. Einmal wie wir es kennen am 1. Januar und ein zweites Mal das orthodoxe Neujahrsfest am 14. Januar.

Geht man dieser Tage durch Moskau, sieht es nicht viel anders aus, als in vielen anderen Städten in denen Weihnachten bevorsteht. Nur vermisse ich die traditionellen Weihnachtsmärkte. Mit Lebkuchen, Glühwein und Verkaufsständen. Aber man sieht viele bunt geschmückte Bäume. Die Schaufenster sind meist mit sehr viel Weihnachtsschmuck ausgestattet und so manch kurlige Figur, die nach unserer Ansicht nichts mit diesem Fest zu tun hat, findet sich darin. Und was Schoggihasen, die man dieser Tage zu Tausenden findet, mit Weihnachten zu tun hat, habe ich auch noch nicht herausgefunden. Vielleicht ist es der Rest von Ostern, der noch unter die Leute gebracht werden muss.

Doch so richtige Weihnachtsstimmung kommt und hier nicht auf. Es fehlt das gewisse Etwas. Vieles ist nur kommerziell ausgerichtet und viele Russen wissen auch nichts über das westliche Weihnachtsfest und ihre Bräuche.

So bin ich jeweils lange auf der Suche nach einem geeigneten Christbaum. Irgendwo findet er sich schon. Doch erst ab dem 20. Dezember. Offiziell zumindest. Doch wie schon erwähnt, sind die Russen erfinderisch und so werden einfach schon früher Tannenbäume in Töpfen verkauft. Die könnte man sich ja auch in den Garten pflanzen.

Der schönste und grösste Weihnachtsbaum steht, wie könnte es anders sein, vor dem Fenster des Arbeitszimmers des Präsidenten. Also im Kreml. Das ist allerdings ein bisschen komisch. Noch vor nicht allzu langer Zeit wäre man dafür eingesperrt geworden. Aber die Zeiten ändern sich.

Weihnachten ist für die Russen ein Familienfest. Man bleibt zu Hause, lädt Freunde ein. Isst viel. Trinkt viel. Auch gibt es den Brauch, dass man einfach unangemeldet bei Freunden vorbeischaut und dann aufs Beste bewirtet wird. Kaum vorstellbar in der westlichen Kultur. Hat man doch schon genug mit den angemeldeten Gästen zu tun.

Ich habe schon auf verschiedenste Weise Weihnachten gefeiert. Ob bei 40 Grad im Schatten in Äthiopien oder bei minus 25 Grad in Moskau. Aber am schönsten war es doch immer noch im Glarnerland. Am Fusse des tief verschneiten Glärnisch. Zwischen Glühweinstand und Lebkuchen auf dem Rathausplatz.

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern von glarus24 fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!