Stille Töne – anschwellende Klänge

Den Anforderungen des Tages entfliehen hin zu einem Ort, der mir Versinken in Töne und Klänge ermöglicht, den fand ich in der Villa Friedberg, wo Martin Stützle und Barbara Fierz Stützle in familiärer Atmosphäre einen Moment des Innehaltens gewährten.


Durch das Miteinander von Musik und Kalligraphie berühren sich der Ferne Osten und unsere westliche Welt, so meinte ich. Die beiden Welten vermischten sich jedoch in einer noch viel tieferen Dimension, auslösend durch das meisterhafte Spiel der japanischen Bambusflöte – shakuhachi – von Wolfgang Hessler. Die Klänge der Perkussionisten Pit Gutmann und Reto Baumann schwebten in der Weite der beiden Welten in einem ständigen Wechsel. Die ersten leisen Töne der Bambusflöte lösten in mir Bilder aus mir fremden Welten aus, die mich in die Weite der mongolischen Ebene führten. Dort wo die Erde mit der Unendlichkeit des Himmels sich eint.

Durch die sporadisch einsetzenden metallischen Klänge entfernte sich die Landschaft langsam und das Meer lag ruhend in farbiger Vielfalt vor mir. Das Schweigen der Bambusflöte wurde durch ein rhythmisch anschwellendes Klangbild abgelöst, das mich von der Weite in die Enge einer Kirchruine eintauchen liess. Ganz allmählich verflüchtigten sich die inneren Bilder, die Schwingungen der Klänge flossen durch mich hindurch, ich fühlte mich als Teil des ganzen Klanggebildes.

In meditativer Ruhe versunken sass ich dem Kalligraphen Roberto Mazzucchelli gegenüber, der seine inneren Bildern losliess und im Aussen auf Büttenpapier übertrug. Dies ist für mich ein nicht in materielle Werte aufzuwiegender Luxus im Heute, die Ruhe inmitten des Sturms des Alltags zu finden.