Tango, Tanz, Mazurka, Musicals – Schwungvolles und Leidenschaftliches im Gemeindezentrum Schwanden

Zu einer ganz besonderen Begegnung luden Ruth Tüscher und der Kulturverein Glarus Süd ins Gemeindezentrum Schwanden ein. Der Programmtitel verhiess Spannendes, Ungewohntes, Willkommenes. Das aus fünf gar spielfreudigen Musikern und dem Schlagzeuger bestehende Quintetto Inflagranti und ein Tanzpaar der «Roten Velo Kompanie» waren bereit, um mehr oder weniger Bekanntes aus verschiedensten musikalischen Epochen anzubieten.



Quintetto Inflagranti und ein Tanzpaar der «Roten Velo Kompanie» (Bilder peter meier)
Quintetto Inflagranti und ein Tanzpaar der «Roten Velo Kompanie» (Bilder peter meier)

Gewohnt kurz und herzlich war Ruth Tüschers Begrüssung. Dann klang Formschönes, echt Festliches auf, das – so die Ansage – um 1551 geschrieben worden sei. Man durfte sich – gemütlich zurücklehnend – umfassendst einstimmen, sich auf die Fortsetzung freuen. Es wurde riesig konzentriert, kenntnisreich, formschön und in hervorragender gegenseitiger Abgestimmtheit aufgespielt. Schwungvolles, Spannendes klangen auf. Der Bogen der ausgewählten Kompositionen war enorm weit gespannt, ab Barock und «Schwanensee» über feurige Tangos aus Brasilien und Argentinien bis hin zu weltberühmten Musicals mit dem «Fiddler on the Roof». Wechselvolles, Forderndes wurden mit hohem Können und spieltechnischem Reichtum ausgedrückt. Stets erfolgten kurze, willkommene Kommentare zu den jeweiligen Komponisten und Spielstücken.

Und es gesellte sich das Tanzpaar Emma Skyllbäck und Robin Rohrmann dazu. Der erste Auftritt war echt irritierend. Weit standen die beiden Stühle auseinander, auf denen man sich lockerte, dehnte, hinfläzte, von denen aus – irgendwas suchend – rumgeblickt und eine beinahe grenzenlose Langeweile signalisiert wurde. So legte man sich denn hin, gähnte, dehnte sich nochmals tüchtig und versuchte ein alles andere als wohlverdientes Nickerchen. Dies alles hätte auch hinter dem Bühnenvorhang geschehen dürfen – war aber Teil des Auftritts. Was wenig später an Harmonischem, riesig Schwungvollem und ebenso wahrlich Schönem gezeigt wurde, liess alles vergessen, was in der Einleitung vorgelebt worden war. Es war eine Vermischung von Komödiantischem, Theaterwürdigem, Athletischem und Formschönem was in attraktivem Wechsel getanzt wurde, sich bestens ins schwungvolle Musizieren einfügte.

Irgendwann einmal war Pause, wohlverdient für die Musizierenden und Tanzenden, willkommen für die erfreulich zahlreichen Besucherinnen und Besucher. Mit Hornklängen wurde die gesellige Viertelstunde abgeschlossen. Man freute sich auf Weiterführendes.
Dazu gehörte Bauernmusik, wie sie um 1900 im vielen Gegenden unseres Landes leidenschaftlichst gepflegt worden war. Die Welt der grenzüberschreitend bekannten Musicals wurde geöffnet. Star Wars, Ragtime, «If I were a rich man», Dixieland – Standards bis 1917 zurückreichend – und anderes klangen in kurzweiligem, attraktivem Wechsel auf, bis Tänzer und Bläser auch gesangliche Qualitäten unter Beweis stellten, sich namentlich vorstellten (Sofia Nidegger, Tuba; Basil Hubatka und Bernhard Diehl, Trompeten; Niki Wüthrich und Heini Wanger, Horn; Manuel Leuenberger, Schlagzeug) und darauf hinwiesen, dass sie als Quintett in leicht anderer Besetzung seit 1993 unterwegs seien und irgendwann eine Zugabe als herzlichen, wertschätzenden Dank ausdrückten.