Umfahrung Glarus – Mir platzt der Kragen


Immer wieder behauptet einer unserer Politiker – aktuell der neue SVP-Präsident, weil der Bund die Umfahrung nicht in den Sachplan aufgenommen habe und somit nicht finanziere, sei diese unrealistisch und nicht finanzierbar. Der zuständige Journalist bei der SO meldet jeweils geradezu genüsslich, der Bund zahle nicht, weshalb die Umfahrung von Glarus ins Reich der Träume gehöre. Ja, Herrgott nochmals, so gut wir gemäss Strassenbauprogramm 37 Millionen für zwei Anschlussbauten von rein lokaler Bedeutung ausgeben können, so gut können – bzw. müssen(!) – wir doch auch 150 Millionen für die Entlastung der Stadt Glarus und für den Lebensnerv von ganz Glarus Süd vermögen! Man muss das aber wollen, lokal zu kleinen Verzichten bereit sein und mit dem Bund eine gescheite Lösung aushandeln.

Wir, die überzeugt sind, dass für Glarus Süd die Umfahrung von Glarus unverzichtbar ist, haben immer gesagt, dass der Kanton einen wesentlichen Teil selber zahlen muss und dies auch kann. Voraussetzung dafür ist, dass die Umfahrung von Netstal nicht zum Mc Donalds (oder nur als Halbanschluss), sondern direkt geradeaus Richtung Bergli geführt wird. Auf diese Weise wird die halbe Umfahrung von Glarus durch den Bund finanziert. Die andere Hälfte finanzieren wir selber und zwar mit dem Überschuss aus der Strassenrechnung, der alljährlich rund 6 Millionen beträgt. Dies war mal der Kompromiss am sogenannten «Runden Tisch» im Vorfeld zum Planungskredit. Wie es scheint, wird nun aber still und leise davon Abstand genommen.

Ein Wort zu den Umfahrungen von Näfels und Netstal: Auch wenn sie der Bund bezahlt, sind diese für den Kanton nicht gratis. Im Gegenzug will der Bund seine jährlichen Beiträge an den Kanton kürzen (d.h. der Kanton hat dann weniger Einnahmen), während die alte Kantonsstrasse weiterhin vom Kanton zu unterhalten ist. Und nicht zu vergessen die hohen Kosten für den Rückbau der Dorfdurchfahrten. Es muss einmal gesagt sein: Weitaus am günstigsten für den Kanton ist es, wenn gar nichts Neues gebaut wird und die bisherige Kantonsstrasse dem Bund abgetreten werden kann. Wenn aber investieren, dann bitte für alle!

Wir müssen uns klar sein: Die Entwicklung von Glarus Süd verläuft leise, aber fatal. Diese Entwicklung betrifft nicht nur Glarus Süd selber, sondern den ganzen Kanton. Die Stadt Glarus als Einkaufs- und Dienstleistungszentrum ist angewiesen auf ein möglichst vitales Glarus Süd. Ein schwaches Glarus Süd ist ursächlich für die schwache Positionierung des ganzen Kantons. Der nationale Finanzausgleich spricht eine deutliche Sprache.

Wir würden das hinkriegen mit der Umfahrung von Glarus. Wenn wir das nur wirklich wollten. Wenn sich die paar Schlüsselpersonen im Baudepartement und im Regierungsrat und die drei eidgenössischen Parlamentarier mit Herzblut einsetzen, dann schaffen wir es. Die Stimmbürger haben mit dem Planungskredit an der Landsgemeinde 2009 einen deutlichen Auftrag erteilt. Mit Opportunismus, Kleinmut und Umgehung der Landsgemeinde erreichen wir aber gar nichts.