Unnötige Regeln beim Bauen vermeiden


In der Schweiz existieren allein im Baubereich gegenwärtig rund 140 000 Gesetzes- und Verordnungsartikel, welche die tägliche Arbeit eines Bautätigen erleichtern oder, in vielen Fällen – leider – erschweren. Diese Tendenz zur Regulierung hat längst einen bedeutenden Einfluss auf die Wirtschaftskraft der Schweiz. So ist die Absicht der Gemeinde Glarus Nord, ihr neues Baureglement deutlich zu entschlacken und von unnötigen Paragrafen zu befreien, geradezu vorbildlich und richtungsweisend und klar entgegen der allgemeinen Regulierungswut, die uns alle täglich unnötig einschränkt.

Was soll man nun mit der neuen Freiheit anfangen? Gar nichts, wenn es nach der Ansicht einiger Exponenten der bauenden Zunft geht. «Regeln braucht das Land», war in einem Leserbrief jüngst zu entnehmen. Unter Verweis auf jahrzehntelange Erfahrung und offenbar unter vorhandener Kenntnis der Best Practice, wie ein Baureglement auszusehen hat.

Seien wir ehrlich: War in der Vergangenheit und ist in der Gegenwart – vor allem beim Bauen – alles einwandfrei und über jeden Zweifel erhaben? Die heutige bauliche Situation können wir alle mit unseren eigenen Augen beurteilen. Wir stellen fest: Auch die heutigen Regeln haben viele Bausünden, in der Gemeinde Glarus Nord, im Kanton Glarus oder in der ganzen Schweiz, nicht verhindern können.

Weniger Regeln bedeuten grössere Freiheit und eine Chance, es anders als in der Vergangenheit zu machen. Wir haben in Glarus Nord (noch) die Chance, es besser zu machen. Nutzen wir diese Chance – dies mit der Annahme der Nutzungsplanung.

Jürg-Andreas Riedl, Architekt, Mollis