Untersuchungen Obersee 2009

In den vergangenen Jahren haben sich Klagen über Pflanzenwuchs, Geruchsprobleme und Wasserqualität im Obersee gehäuft, dies vor allem im Sommer bei längeren Warmwetterphasen. Bereits in den Jahren 1998 und 1999 wurden stichprobenweise Wasserqualitätsmessungen im Auftrag des Kantons, im Juli 2007 eine Kurzuntersuchung zu den Wasserpflanzen und in den Jahren 1991 sowie 2006 grössere Ausbaggerungen im Auftrage des EW Näfels durchgeführt.



Die Qualität des Obersees wurde untersucht. (Bild: zvg)
Die Qualität des Obersees wurde untersucht. (Bild: zvg)

Vertreter der Gemeinde Näfels inklusive des EW Näfels und der Abteilung Umweltschutz und Energie des Kantons haben daraufhin Untersuchungen im Gebiet Obersee für das Jahr 2009 beschlossen, um bei verschiedenen Wetter- und Nutzungssituationen am See und im Bereich der Zuflüsse die Situation zu beurteilen. Zur Koordination und Auswertung wurde das Büro quadra Mollis GmbH beauftragt und eine fachliche Unterstützung durch das Büro AquaPlus,
Zug sichergestellt.
Die an zwei Stellen im See erfasste Wasserqualität konnte insgesamt als „gut“ bis „sehr gut“ bezeichnet werden. Sie entspricht den bereits in den Jahren 1998 und 1999 durchgeführten Messungen. Bei tieferem Wasserstand und hohen Temperaturen kann die Situation bezüglich Sauerstoffgehalt in den tiefen Wasserschichten allerdings kritisch werden.
Die untersuchte Wasserqualität in den Zuflüssen von Sulzbach, Auenbach, Türlibodenrunse und Gwerbrunse kann bei fehlendem oder geringem Niederschlag weitgehend als „sehr gut“ bezeichnet werden. Ganz anders sieht die Situation bei starken Niederschlägen aus. Dann werden teilweise stark erhöhte Werte vor allem beim Phosphor- und beim Stickstoffgehalt
nachgewiesen. Diese Stoffe dürften vor allem auf Abschwemmungen von im Boden gebundenen Partikeln zurückzuführen sein - somit ist von Bodenerosion auszugehen und weniger von Direkteinleitungen von Nährstoffen.
Der Obersee ist ein relativ seichter See mit relativ grossem Wassereinzugsgebiet. Durch das ungünstige Verhältnis von Wasservolumen und Wasseroberfläche werden grosse Mengen an Sedimenten abgelagert werden. Der See reagiert demnach rasch auf Wetterereignisse oder
andere Vorfälle. Bei diesen Situationen oder bei anhaltender Trockenheit können Algenblüten, übermässiges Wachstum von Wasserpflanzen oder sogar Geruchsbelästigungen auftreten. Dies sind natürliche Vorgänge, die das Gesamtsystem des Obersees mit sich bringt. Die chemische Wasserqualität hat sich in den letzten 10 Jahren kaum verändert. Die Situation um den Obersee wird auch in den kommenden Jahren beobachtet werden müssen.
Es zeichnet sich jetzt schon ab, dass mit technischen Mitteln im Rahmen der Verhältnismässigkeit kaum eine Änderung der Situation möglich ist. Massnahmen an der Quelle wie Vermeidung
von Erosion im Weidegebiet stehen im Vordergrund.

Charakteristik des Obersees:
- Speichersee zur Wasserkraftnutzung
- Einzugsgebiet topographisch 25,9 km2
- Einzugsgebiet hydrographisch 13,2 km2
(Differenz z.B. durch Karstversickerungen bedingt)
- Seefläche ca. 0,25 km2, bei höchstem Wasserstand ca. 0,5 km2
- Seevolumen ca. 500'000 m3, bei höchstem Wasserstand ca. 4 Mio. m3
- maximale Tiefe ca. 10 m, minimale Tiefe an tiefster Stelle ca. 2 m
- mittlere Aufenthaltszeit des Wassers im See ca. 1 Woche
- offizielle Beurteilung des Sees als ‚mesotropher See’
(See mit mittlerem bis geringem Nährstoffgehalt)