Verabschiedung nach Sprung ins kalte Wasser

 

Der Jahresbericht liegt vor, ebenfalls die Einladung zur Hauptversammlung mit dem Antrag auf Vereinsauflösung. In der Dokumentation „Der Sprungs ins kalte Wasser – 10 Jahre Linthrat“ bezeichnet der Verein rückblickend seinen Einfluss als „beschei-den“ und das Linthprojekt als „ein Werk mutloser Politik“.

 



Der Verein Linthrat setzte sich für ein ökologisch fortschrittliches Linthprojekt ein: Manifestation vom 6. Mai 2006 an der Linth im Giessen
Der Verein Linthrat setzte sich für ein ökologisch fortschrittliches Linthprojekt ein: Manifestation vom 6. Mai 2006 an der Linth im Giessen

Der Jahresbericht ist von Präsident Norbert Schnyder und Vizepräsident Lorenz Hunziker, beide Jona, unterzeichnet. Er wurde kürzlich zusammen mit der Einladung zur Hauptversammlung, die am 6. März in Uznach stattfindet, den Mitgliedern zugestellt. Conrad Schindler, emeritierter Professor für Ingenieur-Geologie an der ETH Zürich, Oetwil am See, beschliesst diese Zusammenkunft mit dem Vortrag „Linthebene-Walensee vor dem letzten eiszeitlichen Gletschervorstoss – eine wechselvolle geologische Geschichte mit dem Neandertaler als Zeitgenossen“.

Linthprojekt: Umsetzungsphase

Am Escherkanal erfolgte im vergangenen Herbst der Baubeginn. Nach dem im Januar bekanntgewordenen Entscheid des Bundesgerichts, das die Klagen der 22 Beschwerdeführer zurückwies, können jetzt auch am Linthkanal die Arbeiten vollumfänglich aufgenommen werden. 2013 soll die Linthsanierung abgeschlossen sein.

Linthkommission setzt Fachgruppe Umwelt ein

Die 2007 von der Linthkommission bestellte Fachgruppe Umwelt hat ihre Tätigkeit aufgenommen. In diesem elfköpfigen Begleitgremium haben auch die drei Vereinigungen WWF, Pro Natura und Fischerei – alle Kollektivmitglieder des Linthrates – Einsitz. Mit dieser Entwicklung hat der Linthrat als Dachorganisation seine Bestimmung verloren. Der Gefahr der Doppelspurigkeit wollte der Verein ausweichen. So fasste der Vorstand einstimmig den Beschluss, der diesjährigen Hauptversammlung die Auflösung des Vereins zu beantragen. Mit diesem Schritt schliesst der Linthrat Ende März seine Geschäftsstelle in Glarus.

Linthprojekt: ein Werk mutloser Politik

Zum Abschluss entstand die Dokumentation „Der Sprung ins kalte Wasser – 10 Jahre Linthrat (1999-2009)“. Darin findet sich folgender Abschnitt des Bedauerns: „Das nun vorliegende Linthprojekt ist wohl in dem Sinne ein Jahrhundertwerk, als es dazu dient, einem Hochwasser, das alle 100 Jahre eintreten kann, standzuhalten. Hoffentlich vermag es den Anforderungen der Zukunft mit den Unwägbarkeiten des Klimawandels zu genügen. Es ist ein pragmatisches, technokratisches, durchschnittliches Vorhaben. Es verzichtet darauf, die Gestaltungsfähigkeit der zeitgenössischen Wasserbaukunst voll auszuspielen, die sich hierzulande speziell vor dem Hintergrund der einst so modernen Linthkorrektion herangebildet hat. Streitereien, Kompromisse, Akzeptanzprobleme und Zermürbungspraktiken wussten ein wasserbauliches Topkonzept – mit Aufweitungen, Anbindungen, Deltabildungen, Umgebungsgestaltungen, Schutzmassnahmen usw. – zu verhindern.“

Das Fazit der Linthrates zur Qualität des Linthprojektes: „Statt ein Produkt hoher Wasserbaukunst ein Werk mutloser Politik“. Dem Verein kommt das Verdienst zu, sich für eine ökologisch fortschrittliche Linthsanierung eingesetzt zu haben. Doch sein diesbezüglicher Erfolg war bescheiden. pas

Freitag. 6 März, 19.30 Uhr, Restaurant Linth, Uznach: Hauptversammlung des Linthrats.