Die Hälfte der Städte und Gemeinden planen ihre Dienstleistungen zu kürzen, das heisst Schliessung von Jugendtreffpunkten, Beratungsstellen, Freizeiteinrichtungen, Bibliotheken usw. Ein Thema, das auch in der Glarner Presse Schlagzeilen machte, sind die Sparmassnahmen beim Unterhalt der Strassen und kommunalen Gebäuden. Sparen beim Personal. Strukturbereinigungen sind in vollem Gange, sprich Prüfung von Gemeindefusionen, das wohl aktuellste Thema zurzeit schweizweit. Gerade diesen Zusammenschliessungen wird der Verband Öffentliches Personal Schweiz besondere Aufmerksamkeit schenken, beteuert Urs Stauffer. Mitwirkung und Mitbestimmung der kantonalen Verbände sind gefragt, damit man nicht vor vollendete Tatsachen gestellt werde. Wichtig sei, appelliert Stauffer, dass in den Fusionsprozessen verhindert werden kann, dass frei werdende Stellen nicht mehr besetzt oder der Kündigungsschutz bei Übergang / Fusion gewährleistet wird.
Im Anschluss an das Referat eröffnete der Präsident des Verbands des Glarner Staats- und Gemeindeangestellten (VGSG) Peter Stengele die Hauptversammlung. Er begrüsste als Gast offiziell nebst Urs Stauffer auch den Vizepräsidenten des Zentralverbandes Schweiz und gleichzeitiger Präsident des Vereins Bündner Staatspersonalverband (VBS) Gion Gotti.
Im Jahresbericht blickte Stengele auf das erste Geschäftsjahr als ordentlicher Präsident zurück. Leider musste der Präsident an der HV 2011 von Rücktritten von Vorstandsmitgliedern Kenntnis nehmen: Bea Küng (Kassiererin), Vreni Leuzinger (Aktuarin), und Franzisca Matos. Neu gewählt wurden an der HV 2011 Beat Aebli von der Gemeinde Glarus Süd, mit ihm konnte erstmals ein Sitz eines Gemeindevertreters in der Regierungsrätlichen Personalkommission eingenommen werden. Christoph Zwicky von der Gemeinde Glarus und Anina Thoma (Aktuarin), Kant. Verwaltung. Per September 2011 konnte zudem Christian Eggenberger, der das Mitgliederregister führt, für die Vorstandsarbeit gewonnen werden. Leider musste der Vorstand jüngst vom beabsichtigten Rücktritt unseres verdienten Vorstandsmitgliedes Urs Jenny Kenntnis nehmen. Urs Jenny bekleidete zudem eine Position im Vorstand des Zentralverbandes Öffentliches Personal Schweiz (ZV) und Vertreter der Sektion Glarus-Graubünden. Ebenso gab die Revisorin Monika Schweizer ihren Rücktritt bekannt. Der bisherige Arbeitnehmervertreter des VGSG, Daniel Anrig, wurde an der Landsgemeinde 2011 als Kantonsgerichtspräsident gewählt. An der Hauptversammlung 2012 wird daher ein entsprechender Nachfolger gewählt.
Die Neuorganisation des Vorstandes wurde durchgeführt mit Anpassung der Ressortverteilung. Die HV 2011 hat beschlossen, dass der Vorstand von bisher 6 bis 8 auf neu 6 bis 12 Mitglieder erweitert werden kann. Mit dieser Massnahme können die einzelnen Ressorts besser auf einzelne Mitglieder verteilt werden und eine Institutionalisierung wird begünstigt.
Im vergangenen Geschäftsjahr war gesamthaft gesehen ein arbeitsintensives, aber sehr erfolgreiches Jahr. Als Präsident kann Stengele auf einen ausgesprochen leistungsfähigen und entscheidungsfreudigen Vorstand stolz sein, so seine Worte und er gab als kleine Anerkennung überraschend ein Präsent ab.
An der HV 2011 wurde die Lohnforderung 2011 gutgeheissen: Generelle Lohnerhöhungen 2 Prozent (mit Betragsbegrenzung nach oben); Individuelle Erhöhungen 1 Prozent voller Teuerungsausgleich (Prognose 0,7%); Ferienwoche ab 21 Jahren (unter Besitzstandwahrung der MA zwischen 50 und 59). Beschluss des Landrates: Erhöhung der Lohnsumme um 1,5 Prozent. Beschluss Regierungsrat: Mittel für Lohnerhöhungen 2012 werden ausschliesslich für individuelle Lohnerhöhungen verwendet. Es wurden daher keine generellen Lohnerhöhungen entrichtet. Ebenso verzichtete der Regierungsrat auf die Entrichtung einer Teuerung. Die individuelle Lohnerhöhung kam daher in erster Linie jüngeren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in einer tiefen Lohnbandposition zugute. Betreffend der Einführung der 5. Ferienwoche unterstützt der Regierungsrat die Forderung des VGSG, allerdings ohne terminierte Einführung. Der Regierungsrat unterstützt diese Forderung dahingehend, weil die Gemeinden im Kanton Glarus grossmehrheitlich die 5. Ferienwoche innehaben.
Ein Kernteam der analytischen Funktionsbewertung tagte während der Zeit vom Februar bis Anfang April 2011 und begutachtete zirka 140 Funktionen der Kantonalen Verwaltung Glarus. Peter Stengele konnte unter Miteinbezug diese Phase positiv begleiten.
Der Regierungsrat hat Änderungen im Arbeitszeitreglement in Angriff genommen. Der VGSG hatte Gelegenheit zur Stellungnahme, wobei klar postuliert wurde, dass sogenannte Erneuerungen von Reglementen nicht zum Nachteil der Mitarbeitenden abgeändert werden sollen.
Anlässlich der beiden Sitzungen im Mai und August 2011 mit der Regierungsrätlichen Personalkommission (RRPK) fand eine Annäherung an den Kantonalen Lehrerverband (LGL) statt. Ein Eintritt des LGL in den VGSG ist zurzeit Gegenstand von Verhandlungen.
Zum Schluss versprach der Präsident, dass der VGSG weiterhin bemüht sein wird, die Zusammenarbeit mit den Gemeinden im Jahre 2012 voranzutreiben. Der Verband soll ein Sprachrohr der Angestellten sein, der sich für deren Wohl einsetzt. Wer nicht fordert, wird übergangen. Darum fordern wir ... und dankte für die Aufmerksamkeit der Teilnehmer.
Jahresrechnung und Voranschlag wurden präsentiert und genehmigt. Der Jahresbeitrag wird auf bisherigem Ansatz belassen. Das austretende Vorstandsmitglied Urs Jenny und die Revisorin Monika Schweizer wurden geehrt und ihr Engagement mit einem Präsent verdankt. Gewählt wurde Christian Eggenberger, Kantonspolizei, in den Vorstand und als Arbeitnehmervertreter in den Stiftungsrat der Pensionskasse, Anina Thoma in die Personalkommission sowie Urs Jenny als Revisor.
Folgende Lohnforderungen für das kommende Jahr wurden durch die Mitglieder genehmigt:
- Generelle Lohnerhöhung (2 %)
- Individuelle Lohnerhöhung (1 %)
- Voller Teuerungsausgleich
- Einführung 5. Ferienwoche ab 21. Altersjahr
Unter Varia erwähnte der Präsident den traditionellen Grillabend, der am 10. August 2012 stattfinden wird.
Ein Mitglied stellte 3 Anträge: Schaffung einer neutralen Ombudsstelle für Mitarbeitende bei Kanton und Gemeinden, Schaffung eines Fragebogens über die Gründe bei Personalaustritten, zu guter Letzt ein transparenteres Lohnsystem für Mitarbeitende und Kader bei Kanton und Gemeinde, das sicherstellt, dass die Mitarbeiterbewertungen korrekt den Leitungen entsprechend eingestuft werden. Über ein Eintreten dieser gestellten Anträge wird die HV im Jahr 2013 befinden.
Souverän, zügig und kompetent führte Peter Stengele durch die Hauptversammlung. Er bedankte sich bei den Mitgliedern für ihre Aufmerksamkeit. Im Anschluss offerierte der VGSG ein vorzügliches Nachtessen aus der «Schützenhaus»-Küche Glarus.