Vom Abfall zum sauberen Strom

Als vor über 50 Jahren das Feuer zum ersten Mal angeschürt wurde, deutete nichts darauf hin, dass sich die KVA in Niederurnen zu einem thermischen Kraftwerk entwickeln wird.



Sichtbar gut gelaunte Turnveteranen (Bilder: e.schreiber)
Sichtbar gut gelaunte Turnveteranen (Bilder: e.schreiber)

Das Feuer für die KVA brennt bei Fridolin Elmer, dem ehemaligen Vizebetriebsleiter, zwar «erst» seit 42 Jahren, aber nicht minder heiss, wenn er die Besucher durch «seine» KVA führt. Mit leuchtend gelber Sicherheitsweste und rotem Helm ausgerüstet ging es vorbei an der Security. Security? Muss der Abfall bewacht werden? Jein, aber dazu später mehr.

Eindrückliche Zahlen

In zwei Ofenlinien werden im 24/7 Betrieb jährlich 116 0000 Tonnen Abfall verbrannt. Oder 330 Tonnen pro Tag. Aus dieser Menge bleiben täglich 10 Tonnen Metall, das getrennt und an spezialisierte Betriebe verkauft wird: Eisenschrott, Kupfer, Zink und andere Metalle. Beim Anblick von Autofelgen, Batterien oder Besteck (ob billiges aus Fernost oder Erbstücke aus Silber) bleibt nur ein Kopfschütteln. All diese Abfälle könnten an Sammelstellen fachgerecht entsorgt werden. Auch Münzen aus aller Welt finden den Weg in die Verbrennungsanlage. 

Das Kraftwerk

Beim Verbrennungsprozess entsteht Wasserdampf, der über Rohrleitungen zu einer Dampfturbine gelangt, diese treibt wiederum einen Generator zur Stromproduktion an. Von den 78 000 MWh produzierter elektrischer Energie werden 59 000 MWh ins Netz eingespeist. Die KVA ist somit der viertgrösste Stromproduzent im Kanton. Die Abwärme der Verbrennungsöfen wird seit den 90er-Jahren für den Betrieb des Fernwärmenetzes genutzt, das namhafte Betriebe aber auch Privathaushalte mit Wärme versorgt.   

Wertvoller Abfall

Der Besuch verdeutlicht, Abfall ist ein Wertstoff, aus dem mit moderner Technologie wertvolle Energie produziert wird. Aber ist Abfall so wertvoll, dass Security notwendig ist? Manchmal schon. Dann wenn Alkohol oder alkoholhaltige Kosmetika entsorgt werden. Denn in diesem Fall kann der Produzent die Alkoholsteuer zurückverlangen. Und da versteht die Alkoholverwaltung keinen Spass.

Spass hatten die Turnveteranen an der lehrreichen und feurigen Führung von Fridolin Elmer. Sie bedankten sich mit einem kräftigen Applaus.