Vom Messersammler zur Weltmarke

Am diesjährigen Vereinsausflug liessen sich die Turnveteranen Ennenda in die Geschichte der Firma Victorinox entführen.



Vom Messersammler zur Weltmarke

Bilderbuchwetter begleitete die munteren Turnveteranen mit ihren Partnerinnen auf der Reise nach Luzern. Im ehrwürdigen Speisesaal der Premiere Classe des Dampfschiffs «Uri», begleitet von der herrlichen Bergkulisse entlang des Vierwaldstättersees, ging es weiter zum Victorinox-Museum nach Brunnen.

Die Faszination für Messer entdeckte Karl Elsener, der spätere Firmengründer, bereits in seinen Jugendjahren als er anfing Messer zu sammeln. Nach seinen Gesellenjahren in Paris und Deutschland gründete der gelernte Messerschmied 1884 im schwyzerischen Ibach eine Messerschmiedewerkstatt. Obwohl er die Schweizer Armee bereits 1891mit dem Soldatenmesser beliefern konnte, gelang es ihm nur mithilfe seiner Verwandten den drohenden Konkurs abzuwenden. 1897 wurde das Schweizer Offiziers- und Sportmesser gesetzlich geschützt und verhalf seiner Firma später zum internationalen Durchbruch. Mit der Erfindung des rostfreien Stahls wurde auch der Firmenname in Victorinox geändert, eine Hommage an Victoria, Mutter des Firmengründers, und dem internationalen Kennzeichen für rostfreien Stahl INOX.

Taschenmesser aus Ibach gehören bei Streitkräften von über 20 Ländern zur Grundausrüstung und selbst für die Weltraumflüge der NASA wurden spezielle Messer bestellt. So soll das Messer beim ersten Andockmanöver der russischen MIR mit dem amerikanischen Space Shuttle (spätere ISS) so wertvolle Dienste geleistet haben, dass ein Scheitern verhindert werden konnte. Spannend auch, dass das Messer von Victorinox von der Hauptfigur in der Fernsehserie MacGyver ab 1980 während vielen Jahren, ohne Wissen und Erlaubnis von Victorinox, benutzt wurde, um sich aus Notsituationen zu befreien. Von Bekannten darauf aufmerksam gemacht, zog man rechtlich Konsequenzen ins Auge, verzichtete dann allerdings aus werbetechnischen Überlegungen. Taschenmesser eignen sich bestens als Geschenk. Daran erinnerte sich auch der Bundesrat anlässlich eines Papstbesuches. Ob das Messer im Vatikan zum Abschneiden von alten Zöpfen Verwendung fand, ist hingegen nicht bekannt. Weniger bekannt sein dürfte, dass nebst Taschenmessern auch hochwertige Küchenmesser aller Art hergestellt werden. Die Produktionszahlen sind gigantisch. Tausend Mitarbeiter stellen insgesamt 60 000 Messer her. Jeden Tag. Wovon die Hälfte Taschenmesser. Die Sammlerleidenschaft ist auch in der vierten Generation nicht erloschen. Die Sammlung zählt mittlerweile über 11 000 Exponate, angefangen bei einem Silexmesser (aus Stein und Horn) von ca. 5000 v.Ch., über römische Klappmesser, Messergeld aus China bis hin zum, wie wäre es anders möglich, kleinsten und grössten Taschenmesser der Welt.

Der warme Schein der Spätnachmittagssonne rundete die schöne und interessante Reise ab. Für die gute Organisation durfte This Knobel einen herzlichen Applaus in Empfang nehmen.