Von Feuerwerk und Cervelats

Oder eine Alternative zum Bundesfeiertag, der heuer kein Bundesfeuertag ist


Die Sonne hat in den letzten Tagen nicht nur die Schweiz, sondern auch die Gemüter deren Eingeborener überdurchschnittlich stark für diese Jahreszeit erhitzt. Es gibt kaum noch einen Kanton, in welchem ungestraft Feuerwerk in den Orbit befördert werden darf. Die Zigerstöckli bleiben unentfacht und die Frauenfürze jungfräulich. Sogar das staatsfeiertagliche Wurstgebruzzel auf dem Holzkohlegrill ist untersagt.

Angesichts dieser Situation fragen sich Herr und Frau Schweizer unweigerlich: Was nun? Wohin mit den Tonnen von Cervelats und Bratwürsten, die man gestern noch voller Stolz im günstigen Aktionssechserpack bei einem Grossverteiler gefunden und gleich dutzendweise eingekauft hat? Wohin mit all den Knallpetarden, Raketen und Sprengstoffstangen, die die Kinder letzthin beim Spielen auf Grossvaters Estrich gefunden haben?

Auf diese Fragen – ich gebe es zu – scheint es nur zwei akkurate Lösungen zu geben:

Variante A sieht vor, dass man das Feuerwerk trotzdem himmelwärts schiesst und dabei genüsslich in die gleichzeitig gebruzzelte Holzkohlegrill-Bratwurst beisst, trotz Verbot. Die pyrotechnisch weniger leidenschaftlich veranlagten Nachbarn (leidenschaftlich, weil ein abfackelnder Wald ziemlich viel Leiden schafft…), welche ihr Knallmaterial bereits brav zur Verkaufsstelle zurückgebracht haben, hätten bestimmt ihre wahre Freude daran.

Die deutlich legalere Variante B hingegen besagt, dass der 1. August in eine nicht-waldbrand-gefährdete Jahreszeit verschoben wird. In einen Monat, wo wir wirklich selten mit dreissig Grad Celsius und mehr zu kämpfen hätten – beispielsweise dem Februar.

Besonders eignen würde sich hierfür der den weiblichen Personen vor allem als „Valentinstag“ bekannte 14. Februar. Dies brächte insofern weitere Vorteile, da die Männer so ihren Frauen zum Valentinstag jeweils Feuerwerk schenken könnten (welches sie selbsterklärend in der Folge auch selber anzünden würden). Die Vorteile der Frauen lägen unbestritten darin, dass die Herren der Schöpfung diesen überaus wichtigen Tag auf diese Art wohl kaum vergessen würden. Beide Parteien könnten somit also das Weggli und den Fünfer für sich beanspruchen. Wäre das nicht toll?

Damit jedoch noch nicht genug der Vorteile: Das Feuerwerk müsste nicht im Halbjahresrhythmus mühsam eingekauft werden, sondern könnte leicht und locker in der Vorweihnachtszeit, gleich zusammen mit dem ganzen Silvesterkram, besorgt werden. Die Männer müssten so nicht zwei-, sondern nur einmal mit den Damen einkaufen gehen, und diese wiederum hätten ihre Grandseigneurs öfters zu Hause, um sie mit alltäglichen Pflichten, die ein Mann des 21. Jahrhunderts zu erfüllen hat (ich denke hier beispielsweise an den Abwasch), zu betrauen.

Bleibt noch das Problem der Würste. Doch auch hier gibt es kreative Abhilfe: Anstelle der sonst üblichen Cervelatkremation empfiehlt sich in der feuerlosen Zeit eine andere, nicht minder eidgenössische Alternative: Wurstsalat!

Sinä!