Von Rossini und Brahms zur Moderne

Dass der seit stolzen 40 Jahren bestehende Glarner Madrigalchor im Kulturleben des Kantons und über dessen Grenzen hinaus erfreuliche und zunehmend wachsende Beachtung und Anerkennung geniesst, stimmt die Chormitglieder und den musikalischen Leiter Niklaus Meyer zuversichtlich.



Unter Leitung von Niklaus Meyer wurde die Aufführung des zeitgenössischen Werks «Schattenaug» von Peter Wettstein realisiert. (Bild: p. meier)
Unter Leitung von Niklaus Meyer wurde die Aufführung des zeitgenössischen Werks «Schattenaug» von Peter Wettstein realisiert. (Bild: p. meier)

Anerkennung beinhaltet auch Forderndes – schon aus diesem Grunde sind neue Chormitglieder herzlich willkommen. Im Schulhaus Hof Ennenda, dem Ort regelmässiger Mittwochabendproben, fand die 29. Hauptversammlung unlängst statt.

Gudrun Illi aus Diesbach, Chorpräsidentin, Kassier Thomas Zimmermann und Niklaus Meyer, wiesen auf Traktandiertes und Zukünftiges hin. Gedanklich verweilten wohl alle nochmals in Mecklenburg – Vorpommern, die Chorreise im vergangenen August lebte wieder auf, sei es im Zurückdenken an die Tage im Gut Harkensee, wo man die Gastfreundschaft der ehemaligen Ennendaner Lilly und Felix Gianoli geniessen durfte, die verschiedenen Besichtigungen und Veloausflüge oder die musikalischen Auftritte in Bad Boltenhagen, an einem Gottesdienst in Schönberg oder des stark beachteten Konzerts in der Paulskirche Schwerin Es wirkten der Bariton Manuel Walser und Emanuele Jannibelli, Organist an der Stadtkirche Glarus mit. Und gerade in diese Zeit fiel ein besonderes Jubiläum: Niklaus Meyer durfte für die vier Jahrzehnte umfassende Leitung des Madrigalchors geehrt werden Nach der Rückkehr in die «heimischen Gefilde» wurden die Stücke für das Konzert zu Allerheiligen in der Kirche Netstal eingeübt. Bewegend verlief die Aufführung mit dem Titel «Angeli, Archangeli» mit den Cherubinischen Gesängen von Tschaikowsky und weiteren Werken von Claude Goudimel, Andrea Gabrieli, Orlando di Lasso bis Burkard. Erhaben spielte die Organistin Ruth Illi. Ebenso spannend wie fordernd war der Verlauf des Projekts «Schattenaug» mit wahrlich schwierigen Harmonien, diffizilen Wechseln von Gesang zu gesprochenen Texten und komplizierten Rhythmen. Das Einstudieren der sechs Nocturnos von Mozart (1756 – 1791) war für viele ein wahrlicher Genuss. Anlässlich der Uraufführung von Peter Wettsteins «Schattenaug» im Gemeindehaussaal Ennenda zeigten der Komponist und der Textdichter Jannis Zinniker auf, wie alles entstand und zusammenwuchs.

Die Chorgemeinschaft sowie Peter Gysin, Salome Besmer und Roman Hutzmann (Klarinetten und Bassetthörner) durften verdiente Anerkennung entgegennehmen. Seither bereiten sie sich mit dem Einstudieren von Haydns Jahreszeiten (Konzert mit dem St. Galler Kammerchor) und dem Auftritt an Allerheiligen in der Stadtkirche Glarus vor. Positiv wirkt sich zudem das Arbeiten mit der eigenen Stimme (Stimmbildung bei Philipp Meyer) aus. Ohne Gönner und Unterstützungen verschiedenster Institutionen könnte der Chor kaum an Auftritte in bewährter und anerkannter Art denken. Gudrun Illi und Thomas Zimmermann verdankten dieses willkommene und geschätzte Mittragen. Niklaus Meyer blickte auf das bewegende, anstrengende Jubiläumsjahr zurück. Im Wissen, dass alle mittragen und sich gar engagiert einsetzen, kam er auf kommende Konzerte zu reden. Es sind dies Werke von Grieg «Olav Trygvason» und Mendelssohns «Walpurgisnacht» mit Aufführungen in St. Gallen und Glarus und das Einstudieren von Texten der Hildegard von Bingen mit Improvisationen von Paul Giger und Tallis (Musik aus dem Frühbarock).