Vorbereitung auf London 2012

Der Glarner Rollstuhltennispieler Daniel Pellegrina bestritt vom 15. August bis 18. August 2011 das 23. German Open in Berlin. Dieses Turnier gehört zur World Tour der Rollstuhl-Tennissportler und zählt auch zur Vorbereitung auf die Paralympics in London.



Vorbereitung auf London 2012

Ich durfte Daniel Pellegrina aus Glarus zum Turnier begleiten und konnte mir ein Bild machen über die tollen Leistungen, die die Spieler vollbringen. Rollstuhltennis ist zwar eine Sportart, die kaum Beachtung findet. Doch die Qualität und Intensität der Spiele ist beachtlich. Der Trainingsaufwand ist enorm. Und mit ihren speziell gefertigten Rollstühlen zeigen sie Spitzensport der Extraklasse. Daniel Pellegrina, mehrfacher Schweizer Meister im Einzel und im Doppel, bestritt auch Spiele bei den Paralypics in Athen und Peking. Er ist Mitglied der Nationalmannschaft und war mehrfacher Teilnehmer an Weltmeisterschaften. Seit acht Jahren ist er die Nummer 1 im Rollstuhltennis in der Schweiz.

Als ich Daniel Pellegrina fragte, ob seine Leistungen in der Gesellschaft Beachtung finden, meinte er: «Leider noch viel zu wenig, wir haben an den Turnieren kaum Zuschauer. Auch ist es sehr schwierig Sponsoren zu finden. Der grosse Teil meiner Ausgaben finanziere ich selbst. Aber ich betreibe diesen Sport auch nicht für andere. Ich tue es für mich. Es macht mir sehr viel Spass. Ich bin nach meinem Unfall eher zufällig auf diesen Sport gestossen. Ich war sofort begeistert, und durch sehr viel Training und Ausdauer habe ich diesen Level erreicht. Und das erfüllt mich mit grosser Zufriedenheit.»

«Sie haben schon so viel erreicht. Was sind Ihre nächsten Ziele?»

Pellegrina: «Erst mal werde ich noch einige Turniere bestreiten. Ich will mich für die Paralympics in London qualifizieren. Das ist mein nächstes Ziel.»

«Und wie sieht es danach aus? Sie werden dieses Jahr 50 Jahre alt. Wie lange können Sie noch Spitzensport betreiben?»

Pellegrina: «Das wird sich zeigen. Ich trainiere nicht mehr so viel. Meine Spielpraxis hole ich mir an den Turnieren. Aber so lange ich gesund bin, werde ich weiterspielen.»

«Sie sind in der Weltrangliste die Nummer 40. Das ist sehr beachtlich. Was erwarten Sie von diesem Turnier in Berlin?»

Pellegrina: «Dieses Turnier ist sehr gut besetzt. Mit ein wenig Glück bei der Auslosung kann ich zwei Runden überstehen. Doch gegen die weltbesten Spieler habe ich kaum eine Chance. In anderen Ländern haben die Spieler viel bessere Trainingsbedingungen. Davon können wir hier in der Schweiz nur träumen.»
Das Losglück war nicht auf Daniel Pellegrinas Seite. In der ersten Runde traf er auf den Franzosen Lahcen Majdi. Der letztjährige Finalist bekundete zu Beginn zwar viel Mühe und verlor den ersten Satz mit 6:1. Doch die Weltnummer 24 fand sich mit den schwierigen Platzverhältnissen immer besser zurecht und gewann die nächsten beiden Sätze mit 3:6 und 0:6.

Daniel Pellegrina zum Spiel:
«Eigentlich habe ich erwartet, dass ich das Spiel verliere. Mein Gegner ist einfach besser. Im zweiten Satz habe ich es verpasst, den Sack zuzumachen. Die Chancen dazu hatte ich. Vielleicht wäre mir die Überraschung gelungen. Aber ich bin mit meiner Leistung zufrieden. Ich habe das gespielt, was ich kann. Als Verlierer komme ich jetzt in die Hoffnungsrunde. Und darauf will ich mich jetzt konzentrieren.»
Und Daniel Pellegrina hat sich gut konzentriert. Er konnte das Spiel gewinnen und schloss das Turnier doch noch mit einem Erfolg ab.
Mein Fazit zu diesem Sportanlass fällt einfach aus: Ich ziehe den Hut vor den gezeigten Leistungen. Ich durfte spannende Spiele erleben. Ich war beeindruckt.

Zum Schluss möchte ich mich bei Daniel Pellegrina bedanken, dass ich ihn begleiten durfte und wünsche ihm für die Zukunft noch viele Erfolge.