Wie bereits das Budget, ist die Rechnung 2011 durch grosse fusionsbedingte ausserordentliche Positionen geprägt. Auf den ersten Blick schliesst die Rechung 2011 der Gemeinde Glarus mit einem totalen Ertragsüberschuss von 3,5 Millionen Franken gut ab. Mit einem Budget um 400 000 Franken tieferen Gesamtresultat liegt die Differenz zwischen Budget und Rechnung auf Stufe Gesamtresultat damit bei lediglich 0,8 Prozent des Gesamtaufwandes.
Angespannte Finanzsituation trotz gutem Gesamtresultat in der Erfolgsrechnung 2011
Das positive Gesamtergebnis in der Erfolgsrechnung 2011 ist auf der Grundlage des gestuften Erfolgsausweises (siehe Beilage) nach HRM 2 zu relativieren. Das positive Gesamtergebnis kommt nur durch den in dieser Form einmaligen Ertragsüberschuss der ausserordentlichen Rechnung im Umfang von 5,5 Millionen Franken zustande. Das ausserordentliche Ergebnis wird wesentlich durch fusionsbedingte Erträge (Beitrag Kanton zur Schuldensanierung, Steuereingänge Vorjahre infolge Systemwechsel) und fusionsbedingte Aufwände (Harmonisierung BVG-Lösung für die neue Gemeinde) beeinflusst. Aus eigener betrieblicher und operativer Tätigkeit ist die Gemeinde Glarus aktuell, und selbst bei tiefer Investitionstätigkeit und anhaltendem Spardruck, nicht in der Lage, eine ausgeglichene Erfolgsrechnung zu präsentieren.
Die Ergebnisse der Erfolgsrechnung 2011 auf einen Blick
Zusammengefasst konnten in der Erfolgsrechnung 2011 folgende Ergebnisse der drei Rechnungsstufen erzielt werden: Aufwandüberschuss aus betrieblicher Tätigkeit: 3,82 Millionen, Aufwandüberschuss aus operativer Tätigkeit: 1,98 Millionen, Ertragsüberschuss Gesamtergebnis: 3,52 Millionen Franken.
Für die langfristige Entwicklung der Gemeinde ist das operative Rechnungsergebnis von besonderer Bedeutung. Dieses kann auch als Kennzahl dafür verwendet werden, wie weit die Gemeinde Glarus noch von einer ausgeglichenen Erfolgsrechnung entfernt ist. So ist es denn auch das Ziel des Gemeinderates, die fehlenden rund zwei Millionen Franken durch Einsparungen und Mehrerträge auszugleichen.
Investitionstätigkeit
Die Investitionstätigkeit war im ersten Jahr der neuen Gemeinde gering, trotz namhafter Investitionen z.B. in die Bildungsinfrastruktur, den Hochwasserschutz oder die neue Ortsplanung. Im Sinne einer langfristig ausgeglichenen Entwicklung der Gemeinde Glarus reichen die erzielten Nettoinvestitionen von 2,3 Millionen Franken nicht. Zur Sicherstellung der notwendigen Ersatzinvestitionen und der auch seitens der Einwohnerinnen und Einwohner erwünschten Entwicklung sind Nettoinvestitionen in der Grössenordnung von 6 bis 8 Millionen Franken nötig.
Beurteilung des Rechnungsabschlusses 2011 aus Sicht des Gemeinderates
Das Projekt «GL 2011 – drei starke Gemeinden, ein wettbewerbsfähiger Kanton» zeigt auch in finanzieller Hinsicht Wirkung. Für die Gemeinde Glarus ergaben sich zum Fusionszeitpunkt hin Mehrbelastungen und Mindereinahmen von total rund 8,7 Millionen Franken. Dank der Fusion war es möglich, die Mindereinahmen aus der Steuersenkungsrunde 2009/2010 und die Mehrbelastungen aufgrund der Neuverteilung der Aufgaben zwischen Kanton und Gemeinden abzufedern und zu einem grossen Teil aufzufangen.
Noch bleibt aber die Herausforderung gross, die Finanzen der neuen Gemeinde in den Griff zu kriegen. Die Finanzsituation der Gemeinde Glarus ist aktuell denn auch angespannt. Operativer Aufwand und operativer Ertrag sind nicht im Gleichgewicht, der Spielraum für notwendige Investitionen ist eng. Finanzdisziplin bleibt für alle Beteiligten eine wichtige Bedingung für eine gesunde finanz- und fiskalpolitische Entwicklung unserer Gemeinde. Der Gemeinderat setzt alles daran, die Zukunft der Gemeinde Glarus aktiv gestalten zu können und Neuerungen zugunsten der Standortattraktivität für unsere Einwohnerinnen und Einwohner sowie die Wirtschaft umzusetzen. Voraussetzung dafür ist eine stabile Finanzsituation. Aktuell zeigt besonders der Aufwandüberschuss aus der betrieblichen Tätigkeit, dass der Gemeinde Glarus die Mittel für die Erfüllung ihrer vielfältigen Aufgaben noch nicht in genügendem Mass zur Verfügung stehen. Unter diesem Blickwinkel ist der Überprüfung der Mittelzuteilung zwischen Kanton und Gemeinden aufgrund der Aufgabenentflechtung im Rahmen der Gemeindestrukturreform höchste Beachtung zu schenken.
Rechnungsprüfung und weitere Unterlagen
Der Gemeinderat hat die Unterlagen zur Rechnung 2011 an die Geschäftsprüfungskommission der Gemeinde Glarus (GPK) weitergeleitet. Die GPK prüft die Rechnung im Auftrag der Stimmberechtigten zuhanden der Gemeindeversammlung vom 1. Juni 2012. Sie wird dabei durch die externe Revisionsgesellschaft unterstützt.
Zusammen mit den Unterlagen zur Gemeindeversammlung werden allen Stimmberechtigten weitere Unterlagen zum Jahresabschluss 2011 zugestellt. Dies zusammen mit den Anträgen des Gemeinderates und der Geschäftsprüfungskommission. Ebenfalls zusammen mit den Gemeindeversammlungsunterlagen können die detaillierten Rechnungsunterlagen ab Mitte Mai 2012 via Homepage der Gemeinde Glarus bezogen werden.
Vorsichtig optimistischer Rechnungsabschluss 2011
Die Jahresrechnung der Gemeinde Glarus schliesst bei einem Gesamtaufwand von 48,3 Millionen Franken und einem Gesamtertrag von 51,8 Millionen Franken mit einem Ertragsüberschuss von 3,5 Millionen Franken ab. Die Nettoinvestitionen belaufen sich im Startjahr der neuen Gemeinde auf geringe 2,3 Millionen Franken. Bei Abschreibungen von 3,5 Millionen Franken resultierte ein Gesamt-Cashflow von 7,0 Millionen Franken. Bei einem operativen Cashflow von 1,5 Millionen Franken liegt der operative Selbstfinanzierungsgrad allerdings lediglich bei 72,2 Prozent. Das Nettovermögen der Gemeinde beträgt Ende 2011 18,2 Millionen Franken.