Waldschutz und Jungwaldpflege benötigen zusätzliche Bundeshilfe

Der Schutz des Glarner Waldes und die Jungwaldpflege benötigen zusätzliche Mittel. Beim Bund wird deshalb eine Anpassung der entsprechenden Programmvereinbarungen beantragt.



Roger Pertschy von der Abteilung Wald und Naturgefahren erfasst die nötigen Massnahmen zum Schutz des Waldes • (Foto Samuel Trümpy)
Roger Pertschy von der Abteilung Wald und Naturgefahren erfasst die nötigen Massnahmen zum Schutz des Waldes • (Foto Samuel Trümpy)

Seit der Trockenheit im Sommer 2018 sind Waldschäden wie das Austrocknen von Baumkronen oder ganzer Bäume und Baumkrankheiten wie das Eschentriebsterben verstärkt aufgetreten – insbesondere in Lagen bis 1000 Meter über Meer. Der Klimawandel wirkt sich auf den Wald aus: Nebst dem Schutzwald sind davon Waldflächen in Siedlungsnähe, bei offiziellen Feuerstellen und entlang von Wanderwegen betroffen. Diese Waldflächen haben eine Erholungsfunktion.

Diese Waldschäden belasten die Glarner Waldeigentümer – allen voran die Gemeinden – gemäss Rückmeldungen der Revierförster und Wald Glarnerland (Waldwirtschaftsverband) stark. Die Waldeigentümer tragen die Verantwortung für die Sicherheit von Erholungssuchenden im Wald, wenn sich diese auf Wanderwegen bewegen oder sich bei offiziellen Feuerstellen oder Waldspielplätzen aufhalten. Der Bedarf an Holzschlägen zugunsten der Sicherheit der Erholungssuchenden, liegt bei 6500 Kubikmeter Holz (2022–2024).

Erholungsfunktion des Waldes ist beeinträchtigt

Der Bund unterstützt bis 2024 die Bewältigung dieser Waldschäden in Erholungswäldern im Rahmen des Programmziels Waldschutz. Aufgrund des aktuellen Ausmasses der Waldschäden und der Beeinträchtigung der Erholungsfunktion ist auf Basis von Waldplan und Strategie Waldschutz eine Anpassung des Programmziels Waldschutz erforderlich. Beim Bundesamt für Umwelt (BAFU) wird daher ein Mehrbedarf von Mitteln für den Waldschutz von 400 000 Franken beantragt (2022–2024).

Die zusätzlichen Investitionen für die Mehrleistungen im Teilprogramm Schutzwald, Programmziel Waldschutz, bedeuten für das kantonale Budget Mehrausgaben von netto 240 000 Franken und eine Erhöhung der Bundesbeiträge um 160 000 Franken (2022–2024).

Jungwaldpflege kann ausgeweitet werden

Weitere Mittel benötigt auch die Jungwaldpflege. Bedingt durch die vom Parlament angenommene Motion Fässler wird neu auch die Pflanzung und Pflege von Waldbeständen aus standortgerechten, klimaangepassten und überwiegend einheimischen Baumarten ausserhalb von Schutzwald und Waldreservaten mit Bundesmitteln unterstützt. Der Kanton Glarus unterstützt gemäss Weisung nachhaltige Waldbewirtschaftung 2020–2024 die Pflanzung standortgerechter Baumarten im Schutzwald und in Sonderwaldreservaten. Aufgrund des Klimawandels und der Unterstützung durch den Bund ist eine Ausweitung der Pflanzungen auf den multifunktionalen Wald und eine Anpassung des Programmziels Jungwaldpflege angezeigt. Der Bedarf an Pflanzungen standortgerechter Baumarten im multifunktionalen Wald liegt bei 6000 Stück, was einer Pflanzfläche von drei Hektaren entspricht (2022–2024).

Vor diesem Hintergrund mandatiert der Regierungsrat die Abteilung Wald und Naturgefahren, beim Bundesamt für Umwelt eine Anpassung der Programmvereinbarung Wald, Teilprogramme Schutzwald (Mehrbedarf 400 000 Fr.) und Waldbewirtschaftung (Mehrbedarf 3 Hektaren) zu beantragen.