Was soll Glarus bis 2020 erreichen?

«Wo stehen wir heute? Wo wollen wir hin?» Mit diesen Fragen zur mittel- und längerfristigen Entwicklung befasste sich der Gemeinderat der neuen Gemeinde Glarus Ende Februar an einer Klausurtagung.



Gefreute Zukunft vor Augen: Der Gemeinderat der neuen Gemeinde Glarus nach seiner Klausurtagung.
Gefreute Zukunft vor Augen: Der Gemeinderat der neuen Gemeinde Glarus nach seiner Klausurtagung.

Zurzeit dominiert in der Alltagsarbeit der neuen Mitte-Gemeindebehörde das Organisatorische: der personelle und strukturelle Aufbau der künftigen Gemeinde. Trotz dieser einleuchtenden Priorität will sich der Gemeinderat aber auch in der Startphase von den instrumentalen Fragen nicht völlig absorbieren lassen: Sie betrachtet es ebensosehr als ihre Aufgabe, schon jetzt sukzessive die inhaltlichen Ziele der neuen Gemeinde zu erarbeiten.

Diesem Zweck diente eine Klausurtagung, die der neue Gemeinderat am 25./26. Februar durchführte – und zwar bewusst auswärts, um sich vom Alltagsbetrieb zu lösen. Themen der Tagung: Glarus 2020 als längerfristige Optik und, darauf gestützt, die Mittelfrist-Perspektive der Legislaturziele 2010–2014.

«Was streben wir für 2020 an?»

Der Rat ging aus von den Stärken und Schwächen der heutigen Gemeinde(n), sowohl in den Einzelsparten als auch generell. Beispiel: demographische Entwicklung samt dem bevorstehenden, zum Glück begrenzten Tiefststand der Schülerzahlen.

Folgefrage: Was heisst das für 2020? Was streben wir an? Für wen wollen wir eine bevorzugte Wohngemeinde sein, mit welchen konkreten Wachstumszielen? Und was ist nötig für eine Gemeinde, die ein aktiver Partner von Unternehmern, Industrie und Gewerbe sein will? Dazu die finanziellen Komponenten: Welches Investitionsvolumen unter welchen Steuerfuss-Prämissen – ausgehend von einer erfreulich moderaten Verschuldungs-Startbasis?

Vom «Scherenschnitt» zum Legislaturplan

Aus solchen Überlegungen begannen sich auch die konkreten Ressortvorstellungen für die Legislaturziele 2010–2014 herauszuschälen: laut Gemeindepräsident Christian Marti ein «Scherenschnitt», der jetzt überarbeitet und in eine les- und vermittelbare Form gebracht wird.

Martis Eindruck von der Klausurtagung: Das Denken vom Ganzen her, über die heutigen Dorfgrenzen hinweg, ist schon weit gediehen – stets abzielend auf die Frage: Wo bringt was für die ganze Gemeinde am meisten? Aber auch: Wo gibt es lebenskräftige örtliche Eigenintiativen, die auch weiterhin den Rückhalt der Gemeinde verdienen?

Nicht einfach treiben lassen

Grundgedanke der Klausurarbeit: Die neue Gemeinde und ihre Exekutive dürfen sich nicht einfach von der Entwicklung treiben lassen. Auch wenn viele äussere Einflüsse den Gang der Dinge mitprägen werden, sollen sie stets an den eigenen behördlichen Grundvorstellungen zur Gestaltung und Entwicklung der Gemeinde gemessen werden.

Selbstverständlich ist für den Gemeinderat, dass es bei der Weiterentwicklung und Umsetzung dieser Ziele zu einer kontinuierlichen Wechselwirkung mit den Stimmberechtigten kommen soll. Der Rat wird daher, sobald seine Ausgangs-Zielplanung komplett ist, darüber eingehend und konkret öffentlich informieren.

*Ruedi Hertach ist Informationsbeauftragter von Glarus (Mitte).