Weisse Rosen für Sophie Scholl im Volksgarten in Glarus

Der gestrige Donnerstag stand ganz im Zeichen von Sophie Scholl, Mitglied der bekannten Widerstandsgruppe «Weisse Rose». Am 9. Mai wäre sie 100 Jahre alt geworden. Als mutige Widerstandskämpferin hatte sie sich gemeinsam mit Gleichgesinnten gegen das totalitäre Nazi-Regime während des Dritten Reiches gewehrt. Sie bezahlte ihren heroischen Kampf gemeinsam mit Bruder Hans mit dem Leben. In Verbundenheit mit den Gedenkfeiern in der Stadt Forchtenberg, Geburtsort von Sophie Scholl, und als symbolisches Zeichen der Ehrung pflanzte die Gemeinde Glarus als DenkOrt im Volksgarten in der Nähe des Kunsthauses 10 weisse Rosenstöcke der Sorte «Sophie Scholl».



Weisse Rosen für Sophie Scholl im Volksgarten in Glarus

Die «Weisse Rose» war wohl die bekannteste Widerstandsgruppe gegen das NS-Regime, zu der auch die Geschwister Sophie und Hans Scholl gehörten. Zwischen 1942 und 1943 rief die Gruppe in sechs Flugblättern zum Widerstand auf. Kurz nach ihrer Verhaftung wurde Sophie gemeinsam mit ihrem Bruder Hans und einem weiteren Mitglied der «Weissen Rose» am 22. Februar 1943 in München durch das Fallbeil eines Nazi-Scharfrichters hingerichtet.

Sophie Scholls letzte Botschaft: «Freiheit»

Allerspätestens jetzt tauchen parallelen zu der Hinrichtung von Anna Göldi auf. Das Leben von Sophie Scholl als auch das von Anna Göldi erinnert an die Bedeutung der Demokratie und eines funktionierenden Rechtsstaats auf der Basis der Einhaltung von Menschenrechten. Sophie Scholls allerletzte Botschaft vor ihrem Tod aber haben weder die Gefängniswärter noch die Gestapo entdeckt. Auf der Rückseite der Anklageschrift steht dort in kunstvollen Schwüngen geschrieben: «Freiheit».

Gedenkfeier «100 Weisse Rosen – 100 DenkOrte

Im Beisein von Gemeinderätin Andrea Trummer, Ressort «Gesellschaft und Gesundheit», Peter Rudolf, Dichter und Herausgeber des Gedichtbandes «100 Kurzgedichte in japanischen Formen zu Sophie Scholl» sowie Fridolin Elmer, Direktor des Anna-Göldi-Museums, pflanzten die drei Prominenten unter der Anleitung von Walter Wieland, Gruppenleiter «Gartenanlagen der Gemeinde Glarus» 10 weisse Rosenstöcke der Sorte «Sophie Scholl» in den Boden des Volksgartens. Dazu erinnert eine kleine Tafel an diesen feierlichen Akt. Die Stadt Forchtenberg im Land Baden-Württemberg, Geburtsort von Sophie Scholl, ist aufgrund des Dichters mit Glarner Wurzeln Peter Rudolf auf Glarus aufmerksam geworden. Der Gemeinderat hatte die Idee mit dem DenkOrt, den weissen Rosen im Volksgarten und im Wissen der Geschichte von Sophie Scholl sowie den Parallelen zur Anna Göldi schon von Anfang an sehr positiv aufgenommen und unterstützt.

Hinweis auf die Matinee im Anna-Göldi-Museum

Am kommenden Sonntag, 9. Mai 2021, um 10.30 Uhr findet gleichzeitig mit den Jubiläumsfeierlichkeiten in Forchtenberg, dem Geburtsort von Sophie Scholl, im Anna-Göldi-Museum in Ennenda, selbstverständlich unter strikter Einhaltung der momentanen Pandemie-Massnahmen, eine Matinee statt. Im Rahmen der von der Deutschen Künstlerin Renate S. Deck initiierten Aktion «100 Weisse Rosen – 100 DenkOrte für Sophie Scholl» beteiligt sich das Anna-Göldi-Museum zum DenkOrt Glarus an den Erinnerungsveranstaltungen. Der in Glarus aufgewachsene Autor Peter Rudolf wird an diesem Gedenkanlass seinen Gedichtband «100 Kurzgedichte in japanischen Formen zu Sophie Scholl» erstmals vorstellen. Prof. Dr. Mario Andreotti, Sprach- und Literaturwissenschaftler, Dozent für Neuere Deutsche Literatur (ebenfalls mit Glarner Wurzeln), wird in seinem Vortrag aufzeigen, warum der deutsche Widerstand – der grösser war, als gemeinhin angenommen wird – insgesamt erfolglos war und welche bedeutende Rolle Sophie Scholl darin gespielt hat. Für den musikalischen Background sorgt der virtuose Geiger Ronny Spiegel, der passend zum Anlass mit einer im Dritten Reich entarteten, sprich verbotenen Musik aufwartet. Das Kontingent für die Veranstaltung ist ausgebucht!