Weiterbildung Glarner Abfall-Fachleute

Die Betreuer der Sammelstellen der drei Glarner Gemeinden sowie die Verantwortlichen für das Recycling bei den Gemeinden haben sich auf Einladung des Zweckverbandes Sackgebühren Glarnerland kürzlich an einem Ausbildungstag dem Thema Aluminium gewidmet. Organisiert wurde dieser Anlass von Jakob Marti von der Abteilung Umweltschutz und Energie.



Die Glarner Abfall-Fachleute lassen sich über den Schmelzvorgang von Aluminium orientieren. Im Altmetallbetrieb werden Getränkedosen aus Aluminium sortiert und zu Blöcken gepresst.
Die Glarner Abfall-Fachleute lassen sich über den Schmelzvorgang von Aluminium orientieren. Im Altmetallbetrieb werden Getränkedosen aus Aluminium sortiert und zu Blöcken gepresst.

Alt-Aluminium wird in den meisten Sammelstellen der Glarner Gemeinden gesammelt. Die Sammelmenge ist zwar deutlich geringer als bei Glas, Papier, Karton oder Altmetall. Trotzdem ist die Sammlung von Alt-Aluminium in Form von Pfannen, Getränkedosen, Kuchenschalen, Tuben, Tierfutterschalen, Kaffee-Kapseln oder Folien sinnvoll, weil das Recycling von Aluminium viel weniger Energie verbraucht, als die Gewinnung aus den ursprünglichen Rohstoffen. Das Sammeln und Wiederverwerten von Aluminium ist darum in erster Linie eine wichtige Energiesparmassnahme.

Die Glarner Abfall-Fachleute haben den Weg des Alt-Aluminiums von der Sammelstelle bis zur Gewinnung von neuen Aluminium-Barren der Reihe nach besichtigt. Von den Gemeinde-Sammelstellen gelangt das Alt-Aluminium zunächst zu einem Altstoffhändler. Diese Station wurde bei der Firma Metallum in Regensdorf besichtigt. Diese Firma ist die grösste Verarbeiterin von Nichteisen-Metallen in der Schweiz. In einer riesigen Halle werden die Altmetalle angeliefert, von Fremdstoffen gesäubert, sortiert und zu Ballen gepresst. Das von den Gemeinden angelieferte Alt-Aluminium wird zunächst in grossen Sortiermaschinen von Abfällen wie PET und den magnetischen Blechdosen befreit. Anschliessend werden in Handarbeit die Getränkedosen aus dem übrigen Aluminium separiert und beide Fraktionen zu würfelförmigen Blöcken gepresst. Diese Blöcke werden in Aluminium-Schmelzwerken zu neuem Aluminium geschmolzen.

In der Schweiz gibt es kein Schmelzwerk mehr, welches Aluminium aus Gemeindesammlungen verarbeitet. Dieses wird in verschiedene Schmelzwerke in unseren Nachbarländern exportiert. Eines dieser Schmelzwerke, die Scholz Alu, liegt in Stockach zwischen Konstanz und Singen unweit der schweizerisch-deutschen Grenze. Die Glarner Abfall-Fachleute haben diese alteingesessene Firma besucht, in der ihnen der Betriebsleiter Hilmer Kirschner die Firma und die Tätigkeit beim Schmelzen von Alt-Aluminium vorgestellt hat. Die Firma Scholz Alu produziert etwa 60 000 Tonnen Aluminium pro Jahr allein mit dem Schmelzen von Alt-Aluminium. Dabei werden Produktionsabfälle aus Betrieben und Haushaltabfälle verarbeitet und zu Rohstoffen für die Aluminiumindustrie verarbeitet.

Die Glarner konnten auf dem weitläufigen Areal die verschiedensten Rohstoffe wie Bleche, Dosen, Folien und Späne besichtigen. Besonders aufgefallen sind zu Würfeln gepresste Kaffeekapseln. In den Schmelzöfen wird das Material auf gut 750 Grad erhitzt und je nach dem gewünschten Produkt werden noch Zusatzstoffe wie Kupfer beigefügt. Das Aluminium wird anschliessend zu grossen Blöcken von 16 Tonnen Gewicht oder zu Barren von 8 Kilogramm gegossen. Diesen Giessprozess konnten die Glarner Besucher hautnah mitverfolgen. In vorbildlicher Weise wird in diesem Betrieb die beim Schmelzprozess anfallende Schlacke wieder aufbereitet, sodass keine grösseren Emissionen an Abwasser oder Abfall entstehen. Die Blöcke oder Barren werden an Weiterverarbeiter abgegeben, welche daraus Folien (z.B. für Medikamentenverpackungen) oder Gussstücke (z.B. Motorblöcke für die deutsche Automobilindustrie) herstellen.

Die Glarner Abfall-Fachleute waren beeindruckt von der Effizienz in diesem Schmelzwerk und werden ihre Kunden bei den Sammelstellen sicher gut über die Vorteile des Aluminium-Sammelns informieren können.