Weiterentwicklung Jugendarbeit Glarus: Jugendliche reden mit

Seit dem 1. Januar 2011 und der neuen Aufgabenverteilung zwischen Kanton und Gemeinden wird die Offene Jugendarbeit von der Gemeinde Glarus geführt. Diese überprüft das Konzept der Offenen Jugendarbeit und will es bei Bedarf auf die künftigen Anforderun-gen anpassen. Dazu wurde die Zielgruppe, die Jugendlichen selber, miteinbezogen.



Befindlichkeitsumfrage bei Schülerinnen und Schülern der Abschlussklassen: An Workshops an der Oberstufe Buchholz und der Kantonsschule äusserten sich Jugendliche zu ihren Bedürfnissen und ihrer Befindlichkeit.
Befindlichkeitsumfrage bei Schülerinnen und Schülern der Abschlussklassen: An Workshops an der Oberstufe Buchholz und der Kantonsschule äusserten sich Jugendliche zu ihren Bedürfnissen und ihrer Befindlichkeit.

174 Jugendliche der 3. Oberstufe sowie der 3. Kantonsschule befassten sich diesen Sommer mit der Qualität ihres Lebensraums. Unter der Anleitung des Teams der Offenen Jugendarbeit äusserten sie sich klassenweise in 10 Workshops im Jugendhaus Gaswärch zu ihrer Befindlichkeit und entwickelten Ideen für ein jugendfreundliches Glarus. Damit konnte die Offene Jugendarbeit gleich drei Ziele gleichzeitig verfolgen. Erstens konnten sie viele neue Jugendliche erreichen und über die Offene Jugendarbeit informieren, eine gute Gelegenheit zur Beziehungsarbeit und Animation. Zweitens handelte es sich um ein echtes Partizipationsprojekt, das die Perspektive der Jugendlichen ernst nimmt und ihre Beteiligung fördert und schliesslich sollen die Resultate auch auf politischer Ebenen langfristig zu einem altersgerechten Jugendkonzept beitragen.

Viele Ideen für ein jugendfreundliches Glarus


«Was sind die positiven und negativen Seiten von Glarus? Was würdet ihr ändern, wenn ihr Jugendarbeiter oder Gemeinderat wäret? Wie geht ihr mit euren Sorgen um?» Mit solchen offenen Fragen beschäftigten sich die Jugendlichen und entwickelten gleich selber Vorschläge, wie Glarus für Jugendliche attraktiver werden kann. Zum Beispiel mit einem jugendgerechten kulturellen Angebot in Form von Veranstaltungen, Jugendclubs und Konzerten, welche auf die verschiedenen Altersgruppen der Jugendlichen abgestimmt sind. Gewünscht wird auch mehr Betrieb im Jugendhaus Gaswärch, Mieträume und gemütlichen Plätzen im öffentlichen Raum. Kritisiert werden die hohen sozialen Kontrollen, die eingeschränkten Nutzungsmöglichkeiten von Sportanlagen und das Fehlen von Modeläden wie H&H oder ein Starbucks, die bei Jugendlichen beliebt sind. Die Mitarbeiter/-innen der Offenen Jugendarbeit werden als Vertrauenspersonen wahrgenommen. Sie sollen sich verstärkt in der Konfliktvermittlung und im öffentlichen Raum engagieren. Auch zur Schule und zum öffentlichen Verkehr werden Anregungen gemacht. Die Jugendlichen wünschen sich beispielsweise bessere öV-Verbindungen am Abend und in der Nacht.

Grundlagen zur Weiterentwicklung bis im Sommer 2014


Die Partizipations-Workshops sind Teil des Projektes «Konzeptentwicklung Offene Jugendarbeit Glarus», welche vom Gemeinderat in Auftrag geben wurde. Das Projekt ist beim Ressort «Gesellschaft und Gesundheit» angesiedelt und wird von der Firma Teampuls, Stäfa, welche auf soziokulturelle Projekte im Jugendbereich spezialisiert ist, begleitet. Mit den repräsentativen Resultaten ist die Projektgruppe sehr zufrieden. Viele Anregungen werden in die Entwicklungsgrundlagen einfliessen können oder an die zuständigen Stellen bei der Gemeinde, dem Kanton und der Schule weitergeleitet. Nun liegt der Bericht auch der Öffentlichkeit vor. Er kann auf der Homepage der Gemeinde eingesehen werde. Die Lernenden und Eltern erhalten zudem in den nächsten Tagen eine Zusammenfassung. Zusammen mit weiteren Erkenntnissen aus Abklärungen und Interviews werden die Resultate der Workshops in die Weiterentwicklung der Offenen Jugendarbeit Glarus einfliessen. Dazu ist auch die Erarbeitung eines Jugendleitbildes unter Beteiligung wichtiger Instanzen geplant. Voraussichtlich im Sommer liegen die Grundlagen zur Weiterentwicklung für die weitere politische Diskussion vor.

Kontextinformationen für die Presse:


Die Gemeinde Glarus hat eine Projektgruppe mit der Analyse und Überarbeitung des Konzeptes der Offenen Jugendarbeit beauftragt. Die Projektleitung wurde an Raoul Rosenberg der Firma Teampuls in Stäfa (www.teampuls.ch) übertragen. Der Handlungsbedarf ergab sich aus folgenden Gründen:

§ Mit der Gemeindefusion übernahm die Gemeinde Glarus vom Vorgängerverein den Betrieb der Offenen Jugendarbeit.

§ Die drei Glarner Gemeinden haben neu die Funktion einer Jugendbeauftragten geschaffen.

§ Von verschiedener Seite ist wiederholt der Bedarf nach Aufsuchender Jugendarbeit postuliert worden.

§ Im (übergeordneten) Projekt Generationenleitbild sollen auch Leitsätze zum Thema Jugend gemacht werden.

§ Die bisherigen konzeptionellen Grundlagen sind in die Jahre gekommen.