Wie Glarus Mitte Schule macht

Aus drei örtlichen Körperschaften und einem Oberstufenkreis entsteht bis in rund zwei Jahren die vereinigte Schule der neuen Gemeinde Glarus. Doch die neue Organisationsstruktur wird die bestehenden Schuleinheiten nicht aus den Angeln heben.



Kein Grund zur Beunruhigung: Laut Walter Lüssi werden in Glarus Mitte die heutigen Schuleinheiten ehalten bleiben.
Kein Grund zur Beunruhigung: Laut Walter Lüssi werden in Glarus Mitte die heutigen Schuleinheiten ehalten bleiben.

«Die neue Schulgemeinde wird nicht auf der grünen Wiese gestaltet», sagte Walter Lüssi schon am öffentlichen Orientierungsanlass vom 4. Februar. Aus diesem Satz des seit 13 Jahren amtierenden Schulpräsidenten von Glarus-Riedern klang einerseits ein leises Bedauern: darüber nämlich, dass man in dieser Phase die Schule nicht wirklich neu denken kann – von den Kindern her statt von den Strukturen.

Handkehrum klang aus dem Satz auch Lüssis Erleichterung – in seiner Eigenschaft als Präsident der Arbeitsgruppe Schule im Projekt Glarus Mitte. Erleichterung darüber, dass es in der mittleren der drei neuen Gemeinden nicht nötig sein wird, die vorhandenen örtlichen Schuleinheiten komplett umzupflügen. Denn die Schülerzahlen werden in den nächsten vier Jahren nur geringfügig sinken: auf der Primarstufe (inklusive 1. und 2. Kindergartenjahr) von rund 1000 auf 970, auf der Sekundarstufe von zirka 400 auf 380. Maximal eine oder zwei Klassen weniger also, was im Rahmen der gewohnten Fluktuation liegt. Kein heutiger Standort wird also in Frage zu stellen sein, ausdrücklich auch Riedern nicht. Sehr wohl gefragt sein wird aber persönliche Flexibilität bei den jeweiligen Aufgabenzuteilungen.

Neu konstruierter Überbau

Zu präzisieren ist am eingangs zitierten Satz natürlich das Wort «Schulgemeinde» – denn die Schule wird ja ab 2011 Teil der neuen Einheitsgemeinde sein. Und es wird laut kantonalem Gesetz der Gemeinderat sein, der einem seiner Mitglieder das Präsidium der Schulkommission zuweist. Die übrigen Mitglieder dieses Gremiums (laut Entwurf zur Gemeindeordnung sollen es sechs sein) werden allerdings direkt vom Volk gewählt. Nein, er selber werde nicht mehr dabei sein, sagt Walter Lüssi, und im Schulrat Glarus-Riedern könnten sich derzeit nur noch ein oder zwei Leute ein Weitermachen vorstellen. Aber noch sind ja die Wahlen nicht ausgekündigt.

So oder so werden im Vergleich zur Schulkommission die Schulleitungen an operativer Bedeutung gewinnen. Es gibt sie zwar heute schon (ausser in Ennenda), doch das Bildungsgesetz weist ihnen eine verstärkte Rolle zu. Konkret denkt die Arbeitsgruppe in Glarus Mitte an eine vollamtliche, allenfalls in einem Gemeindehaus stationierte Hauptschulleitung, flankiert von Teilzeit-Schulleitungen als Ansprechpartner vor Ort in den einzelnen heutigen Schuleinheiten. Sie wie auch die Schulkommission sind mit den nötigen Sekretariatsdiensten auszustatten, während die Finanzverwaltung an die Gesamtgemeinde übergehen wird.

Komplett bis Schuljahr 2011/12

Das oben skizzierte Organisationsmodell wird von der Arbeitsgruppe, sobald die Gemeindeordnung und das Bildungsgesetz definitiv sind, in den Entwurf der künftigen Schulordnung gegossen. Auch sie wird dann von den Stimmberechtigten zu beschliessen sein.

Parallel dazu läuft die Vorarbeit an den weiteren Ausführungserlassen, am Schulleitungsmodell und am Raumprogramm. Doch so wichtig sie ist (auch zu Fragen wie dem künftigen Bedarf an Tagesstrukturen) – es ist erst Vorarbeit: Die verbindlichen Umsetzungsentscheide werden dann ab nächstem Jahr den gewählten Behörden zustehen. Komplett umgesetzt sein werden die neuen Schulstrukturen auf das Schuljahr 2011/12. Aber wie gesagt: nicht «auf der grünen Wiese», sondern mit einem Schulbetrieb in vertrautem Umfeld.

*Ruedi Hertach ist Informationsbeauftragter des Projektes Glarus Mitte