Wie reagieren auf depressive Verstimmungen?

Der Vorstand der „Krankenbegleitgruppe Glarner Hinterland“ lud zu einem äusserst informativen, öffentlichen Anlass mit dem Thema „Depression im Alter“ ein. In ihrem Vortrag ging Dr. Gisela Maul, leitende Ärztin der Beratungs- und Therapiestelle Sonnenhügel Glarus, von den ersten Anzeichen einer beginnenden depressiven Verstimmung aus, die oftmals durch die Betroffenen selbst und ihrer Umgebung als solche nicht erkannt werden.



In ihrem Vortrag zeigte Dr.Gisela Maul in beeindruckender Weise auf
In ihrem Vortrag zeigte Dr.Gisela Maul in beeindruckender Weise auf

Gleich zu Beginn erwähnte Maul in einem kurzen Rückblick, dass der beginnende Abbau der geistigen und körperlichen Kräfte im Alter früher mehrheitlich als Anfang einer Demenz bezeichnet wurde. Doch im Laufe der Zeit wurde durch Forschungen erkannt, dass das, was man früher als Demenz diagnostizierte, auch der Beginn einer sich schleichend bemerkbar machenden Depression sein kann. So wird heute bei der Behandlung älterer Menschen mit den sich abzeichnenden Symptomen von einer dementen und/oder depressiven Erkrankung ausgegangen, die durchaus auch zusammen als Reaktion auf Veränderungen aufscheinen können.

Erste Anzeichen erkennen und…

In jedem Leben gibt es immer wieder Momente von Veränderungen, einschneidende wie auch von aussen betrachtet weniger auffällige und doch reagiert jeder Mensch ganz unterschiedlich darauf, ob er noch jung ist oder sich schon im letzten Lebensabschnitt befindet. So konzentrierte sich Maul in ihrem Vortrag ganz auf das Wahrnehmen der ersten Anzeichen einer beginnenden Depression. Deren Ursachen sind da viele, doch die Auswirkungen sind sich ähnlich. Wichtig ist zu wissen, dass das Gehirn beispielsweise bei Schockmeldungen nicht rasch genug reagieren und auch keine Lösungswege aufzeigen kann. Das Gehirn braucht Zeit, um sich auf die neue Situation einzustellen, sei dies bei schockartigen Ereignissen wie auch bei schon länger andauernden Belastungssituationen. Damit die Stresshormone langsam wieder abgebaut werden können, braucht es das Erkennen der betroffenen Personen von ihrer Situation, um mit notwendigen Veränderungen in Beruf und/oder Alltag umgehen zu können.

…wie darauf reagieren

Alle Menschen, ob Kind oder Erwachsener, nehmen Veränderungen in ihrer Umgebung wahr, doch der Umgang damit – als Reaktion darauf – ist oftmals entweder Verdrängen oder sich in Selbstzweifel stürzen. Um einer drohenden „Abwärtsspirale“ entgegen zu wirken, erwähnte Maul verschiedene hilfreiche Tipps: beispielsweise Offenheit sich und anderen gegenüber; will heissen, das Gespräch suchen, lernen sich zu entspannen, kreative Betätigung, tägliche Bewegung an frischer Luft und vor allem, sich selber nicht unter Druck setzen, die eigenen Grenzen erkennen . Bringt dies alles keine merkliche Verbesserung, dann ist es gegeben, professionelle Hilfe anzunehmen, um mit Begleitung langsam und mit viel Geduld sich selber gegenüber und ohne Zeitdruck wieder an Lebensqualität zu gewinnen.