Wie war es damals …? Die Verteidigung des Glarnerlandes im 2. Weltkrieg

Jeden Tag vernimmt man neue Schreckensmeldungen über Auseinandersetzungen weltweit, das Kriegsgeschehen in der Ukraine rückt in den Hintergrund, während dem die Gräueltaten im Nahen Osten im Eiltempo über die digitalen Medien zu uns finden. Insofern schlug das Thema der Matinée mit Armin Rusterholz, «DIE VERTEIDIGUNG DES GLARNERLANDES IN DEN JAHREN 1939–1945» eine Brücke zum heutigen Weltgeschehen.



Matinée mit Armin Rusterholz (Bilder: zvg)
Matinée mit Armin Rusterholz (Bilder: zvg)

Im voll besetzten Bohlensaal referierte der gebürtige Näfelser Armin Rusterholz über die Situation im Glarnerland während der Kriegsjahre 1939–1945. Kurz vor Ausbruch des Krieges am 1. September, so der Referent, wurde in Bern am 30. August 39 General Guisan gewählt. Bereits einen Tag später fand die Generalmobilmachung statt, eine Vielzahl an Männern und Frauen erhielten das Aufgebot, Militärdienst zu leisten. Die Rationierungskarten wurden ausgegeben, mit der geistigen Landesverteidigung kämpfte man gegen den Einfluss der deutschen und italienischen Propaganda, als Folge des Wahlenplans bepflanzten Sekundarschüler die Grünflächen der Gemeinde. Die Presse wurde zensuriert, Wetterprognosen waren verboten. Die Ad-hoc-Heereseinheit Truppe Glärnisch, im Besitz von 138 Lastwagen und 863 Fahrrädern – hatte den Auftrag, im Falle eines Angriffs das Gebiet zu verteidigen bis zum Äussersten. Die Talsperre zwischen Näfels und Mollis sowie die Festungen in Näfels und Beglingen entstanden, Näfels war zu jener Zeit eine Grossbaustelle.

Natürlich gab es in dieser Zeit auch Spione, sodass die Deutschen ziemlich genau wussten, was in der Schweiz unter strengster Geheimhaltung gebaut wurde. Als Landesverräter hingerichtet wurde als Erster von 17 weiteren Männern der in Näfels stationierte Ernst Schrämli, wie der Vortragende spannend zu erzählen wusste. Das Schicksal von Ernst Schrämli wird im neuen Film «Landesverräter» thematisiert.

Mit eindrucksvollen, passenden Bildern führte Armin Rusterholz die Anwesenden zurück in die Zeit des zweiten Weltkrieges, als das Leben der Menschen im Glarnerland vom Krieg rund um die Schweiz bestimmt wurde. In Glarus Nord, aber auch in den Ennetbergen, finden sich zahlreiche Festungen, die als Verteidigungsstellungen gebaut wurden. In Glarus Nord könnte man diese, so Armin Rusterholz als Idee, zu einem interessanten, geschichtsträchtigen Festungswanderweg verbinden.

Diese anschauliche Matinée wurde organisiert vom Kulturforum Brandluft unter der Leitung von Gret Menzi. Mit «Single Bells» wartet am 17. Dezember in Oberurnen bereits der nächste Anlass auf zahlreiche Zuschauerinnen und Zuschauer.