Wirtschaftsfaktor Nummer eins

Die diesjährige Hauptversammlung der Glarner Handelskammer in der Lintharena in Näfels wurde erstmals vom neuen Präsidenten Peter Rufibach geleitet. Landammann Röbi Marti bezeichnete in seiner Grussbotschaft die Mitglieder der Handelskammer als Wirtschaftsmotor und Wirtschaftsfaktor Nummer eins im Kanton. Im Anschluss an die Versammlung gab Rolf W. Mathis, Leiter Axpo Hydroenergie, einen Einblick zum aktuellen Stand beim Projekt Linthal 2015.



Präsident Peter Rufibach begrüsst die Mitglieder und Gäste an der diesjährigen Hauptversammlung der Glarner Handelskammer. (Bilder: jhuber) Landammann Röbi Marti überbrachte die Grüsse und den Dank der Glarner Regierung. Rolf W. Mathis orientierte im Anschluss an die Hauptversammlung über den aktuellen Stand beim Projekt Linthal 2015.
Präsident Peter Rufibach begrüsst die Mitglieder und Gäste an der diesjährigen Hauptversammlung der Glarner Handelskammer. (Bilder: jhuber) Landammann Röbi Marti überbrachte die Grüsse und den Dank der Glarner Regierung. Rolf W. Mathis orientierte im Anschluss an die Hauptversammlung über den aktuellen Stand beim Projekt Linthal 2015.

Der Mitgliederbestand der Glarner Handelskammer konnte auch im vergangenen Jahr gesteigert werden und betrug Ende 2010 insgesamt 174 Mitglieder. Der neu gewählte Präsident, Peter Rufibach, konnte gestern, Mittwoch, über 120 Vertreter von Wirtschaft und Politik willkommen heissen. In seiner Begrüssungsrede verzichtete der Präsident bewusst auf eine Wiedergabe der Ereignisse in den vergangenen Monaten aus der weiten Welt. Vielmehr konzentrierte er sich auf bestehende Probleme und kommende Aufgaben der Schweizer und der Glarner Wirtschaft.

Innovative und erfolgreiche Glarner Unternehmen

Wie Rufibach ausführte, weist der Kanton Glarus nach wie vor den höchsten Industrieanteil in der Schweiz auf. Glarner Niederlassungen seien in einigen Grosskonzernen die eigentlichen Perlen. «Maschinenindustrien, Gerätehersteller, Schokolade-, Ziger- und noch viele weitere Branchen exportieren vom Glarnerland aus in die ganze Welt.» Wichtig sei, dass diesen Firmen eine ideale Plattform geboten werde, auf der in Zukunft aufgebaut werden könne. Die drei neuen Gemeinden müssen die Geburtswehen möglichst schnell abbauen und die gewünschte Effizienz erreichen. «Die Verwaltungen müssen trotz der Grösse schlank bleiben, sodass wir dort nicht unnötig Geld «verpulvern», das wir via Steuern zuerst erarbeiten müssen.» Die Glarner Handelskammer sei für ihre Mitglieder das Sprachrohr und wolle helfen, wo sie nur könne. In Kürze werde eine Voranzeige über einen zweiten Anlass vom 7. September 2011 versandt. «Da orientieren wir bei einem «Stromlunch» wie elektrische Energie eingespart werden kann.» Am Schluss bedankte er sich bei seinen Vorstandskollegen, beim Sekretariat unter der Leitung von Daniel Althaus und Ruth Müller für die wertvolle Unterstützung in seinem ersten Amtsjahr.

Sofortige Umsetzung des Mobilitätskonzeptes

Landammann Röbi Marti überbrachte die besten Grüsse der Glarner Regierung und nützte dabei die Gelegenheit, den Unternehmern, welche in allen Bereichen seit Jahren an x-hunderten Voll- und Teilzeitbeschäftigten einen fortschrittlichen Arbeitsplatz zur Verfügung stellen, zu danken. Anschliessend zitierte er eine von der Glarner Handelskammer formulierte Forderung: «Die Glarner Handelskammer fordert sofortige Umsetzung des Mobilitätskonzeptes.» Diese Forderung – überreicht noch an seinen Vorgänger – habe er heute Morgen in seinen Akten gefunden und es sei für ihn klar, dass für die Glarner Handelskammer und seine Mitglieder die Verkehrserschliessung als fundamentale Grundlange zu guten Rahmenbedingungen gehöre. «Sie sind der Wirtschaftsmotor – der Wirtschaftsfaktor Nummer eins in unserem schönen Kanton.» Einmal mehr wurde, so Marti weiter, in den vergangenen Wochen öffentlich über die Umfahrungsplanung diskutiert. Während es vordergründig um konkrete Fragen zur Eingangspartie Nord und zur Geologie ging, wurde hintergründig die verständliche Debatte erneut von Disputen zur Linienführung überlagert. Er verwies dabei darauf hin, dass die kantonalen Organe an der Landsgemeinde 2009 den Auftrag erhielten, die Umfahrung Näfels, Netstal und Glarus zu planen. «Und zwar nicht irgendwo!» Was immer man im Detail an der Planung kritisiere, führte Marti weiter aus, von der prinzipiellen Streckenführung habe das da zu erfolgen, wo sie heute erfolge, und an keinem andern Ort sonst. «Das ist unser Auftrag.» Diejenigen, welche gar keine Umfahrung wollen, würden sich noch ewig hinter einem Varianten-Hickhack verstecken. «Wer aber will, dass etwas geschieht in unserem Kanton, der soll jetzt auf Kurs bleiben. Ob schliesslich der Bund die Glarner Planung einmal voll übernehmen wird, steht in den Sternen geschrieben.»

Das Projekt 2015 befindet sich nach wie vor im vorgegebenen Zeitplan

Gespannt waren die Anwesenden auf die Ausführungen von Rolf W. Mathis, CEO Axpo Hydroenergie, und wie von Rufibach schmunzelnd auch «Mister KLL 2015» genannt. War er doch in der Lage, über den aktuellsten Stand der Bautätigkeiten zu berichten. Nach einem kurzen Rückblick in die Vergangenheit und die Bauvorbesprechungen des Projektes referierte er ausführlich über den heutigen Stand des Projektes und der einzelnen Bauabschnitte. Eindrücklich vor allem die imposanten Zahlen im Zusammenhang mit diesem Grossprojekt in Linthal. «Wir haben heute eine Baustromversorgung von bis zu 30 Megawatt, welche wir auf den Baustellen benötigen. Die Tunnelbohrmachine 1 benötig bei voller Leistung alleine sechs Megawatt. Als Vergleich, der Gemeindeteil Linthal hat einen Bedarf von rund 1,8 Megawatt, also lediglich 35 Prozent von dem was die Tunnelbohrmaschine benötigt.» Die Kosten, so Mathis, für die Baustromversorgung über die gesamte Bauzeit belaufen sich auf rund 20 Millionen Franken. Er erklärte, dass die Transportseilbahn 1 seit der Inbetriebnahme über 12 000 Fahrten durchgeführt und rund 300 000 Tonnen Material und Maschinen nach oben befördert habe. In zwei Filmen konnten sich die Anwesenden über den Stand, aber auch über den Einsatz der Arbeitskräfte und über die enormen Dimensionen der Kavernen und der Anlagen überzeugen. «Zusammenfassend kann ich sagen, dass wir fünf bis sechs Baustellen haben. Die grossen Herausforderungen bilden dabei aber auch die geringen Platzverhältnisse und insbesondere die Bewältigung der Logistikkette. Und das muss klappen. Das ist das A und das O vom gesamten Projekt.»

Beim anschliessenden Apéro aus der Küche der Lintharena hatten die Teilnehmer noch genügend Gelegenheit, über die interessante Präsentation von Mathis zu diskutieren.