Wo Eltern niederschwellig beraten werden

Eine niederschwellige Anlaufstelle für junge Familien bietet die Mütter- und Väterberatung Glarnerland. 1926 unter dem Namen «Säuglingsfürsorge» gegründet, war Glarus einer der ersten Kantone, welcher diese Idee institutionalisierte.



Sabine Hämmerli
Sabine Hämmerli

Früher kümmerten sich vor allem Hebammen und Kinderkrankenschwestern um die weitere Betreuung der Neugeborenen. Heute stehen den Eltern von Säuglingen und Kleinkindern bis zu fünf Jahren sowie weiteren Betreuungspersonen vier ausgebildete Mütterberaterinnen HFD beratend und unterstützend zur Seite. Dabei geht es in der Regel um Ernährungs-, Pflege- und Entwicklungsfragen – immer mehr aber auch um Erziehungsfragen. Prävention und Gesundheitsförderung stehen im Vordergrund.

Stützpunkte in allen drei Gemeinden

Die ersten Kontakte werden bei Besuchen im Spital oder zu Hause, in den Stützpunkten sowie am Telefon geknüpft. In Niederurnen, Glarus und Schwanden bestehen fixe Beratungsstellen, wo die Mütterberaterinnen Auskunft über die verschiedensten Themen geben. Dank der Tatsache, dass es nun in allen drei Gemeinden einen festen Stützpunkt gibt, können Mütter und Väter, Adoptiv-, Pflege- und Tageseltern sowie weitere Betreuungspersonen während der ganzen Woche eine der Beratungsstellen im Kanton aufsuchen, und zwar gemeindeübergreifend.

Die niederschwelligen Anlaufstellen werden von den Eltern und Erziehungsberechtigten sehr geschätzt, weil sie hier mit Fachpersonen ihre Anliegen bezüglich der körperlichen, seelischen und geistigen Entwicklung ihrer Kinder besprechen können. Die Mütterberaterinnen verfügen über Fachwissen und Beratungskompetenz, über Kenntnisse und Erfahrungen, die zugeschnitten sind auf die vielschichtigen Ansprüche von Familien. Sie beraten auch in psychosozialen Fragen, unterstützen die Eltern, ihre Rolle zu finden, oder klären Beziehungsfragen in der Familie. Sie kennen zudem die sozialen Netze und öffentlichen Angebote und sind in der Lage zu beurteilen, ob andere Fachpersonen beigezogen werden sollten.

Dem Beratungsteam gehören Rebecca Feldmann, Sabine Hämmerli, Marianne Blaser und Katrin Held an. Die zwei Erstgenannten haben sich zusätzlich zu Erziehungsberaterinnen ausbilden lassen und können speziell bei Erziehungsproblemen und Überforderung angegangen werden. «Eine andere Sichtweise und das sich Auseinandersetzen mithilfe der Mütter- und Erziehungsberaterin hat schon manchen Familien wieder ein friedlicheres und entspannteres Zusammenleben ermöglicht», sagt Dr. med. Reta Bossi Rhyner, Präsidentin der Mütter- und Väterberatung Glarnerland.

Das Angebot des Vereins, dem gemäss Statuten der Kanton sowie je drei Ortsvertreterinnen aus Glarus Nord, Glarus und Glarus Süd angehören, ergänzen Babymassage, verschiedene Elterntreffen, die Organisation von Hütemöglichkeiten sowie die Vernetzung mit anderen Institutionen wie beispielsweise der Pro Juventute oder dem Amt für Migration. Auch regelmässige Treffen mit Ärzten und weiterführenden Institutionen und Behörden gehören dazu.

Kanton familienfreundlicher gestalten

«Die Mütter- und Väterberatung Glarnerland möchte ihr Betreuungsfeld auch in den Bereich der Elternbildung ausweiten, um Erziehenden Kenntnisse und Fähigkeiten zu vermitteln, die ihre Erziehungskompetenz fördern und stärken», meint Dr. med. Reta Bossi Rhyner. Ihr liegt die ganzheitliche Betreuung der Säuglinge und Kleinkinder sehr am Herzen. Deshalb ist ihr wichtig, dass die Möglichkeit der präventiven Betreuung junger Familien erhalten und ausgebaut werden kann, um den Kanton Glarus familienfreundlicher zu gestalten.