Wohnbauboom hat Glarus nur am Ende berührt

An einem Immobilienanlass der Credit Suisse vom vergangenen Mittwoch in Mollis wurde über den Immobilienmarkt im Kanton Glarus informiert. Im Wohnungsmarkt ist eine deutliche Zweiteilung zwischen Glarner Hinterland und Mittel- und Unterland feststellbar.

 



Trotz rückläufiger Tendenz; in Mitlödi entsteht eine grössere Einfamilienhaus-Überbauung (Bild: ehuber)
Trotz rückläufiger Tendenz; in Mitlödi entsteht eine grössere Einfamilienhaus-Überbauung (Bild: ehuber)

Nach der Begrüssung durch Bruno Oswald im Namen der Credit Suisse (CS) Glarus informierte Thomas Rieder, Senior Economist, die zahlreich erschienenen Architekten und Liegenschaftsbesitzer über die neuste Studie der CS zum Schweizer Immobilienmarkt. «Der Schweizer Wohnauboom hat den Kanton Glarus nur am Rande berührt», erklärte der Referent, wobei eine deutliche Zweiteilung zwischen dem Glarner Hinterland und dem Glarner Mittel- und Unterland feststellbar sei. Die Metropolregion Zürich habe in den letzten Jahren eine starke Ausdehnung erfahren und reiche unterdessen bis an die Kantonsgrenzen von Glarus heran, wovon zumindest teilweise das Glarner Unterland profitieren könne. «In Kombination mit dem regionalen Zentrum Glarus führt das zu einer lokalen Dynamik auf dem Wohnungsmarkt im Glarner Mitteöl- und Unterland.»

Wachstum bei Eigentumswohnungen


Erst seit Mitte 2006 ist im Glarner Mittel- und Unterland ein spürbarer Anstieg von Baubewilligungen festzustellen. Das Mehr an Projekten ist neben dem Mietwohnungssegment insbesondere auf das das Segment Eigentumswohnungen zurückzuführen. Die Bewilligungstätigkeit für Einfamilienhäuser ist dagegen konstant geblieben. Mit einer Abschwächung dürfte 2009 zu rechnen sein. Im Gegensatz zur Entwicklung im Mittel- und Unterland zeichnet sich der Wohnungsmarkt im Glarner Hinterland durch Lethargie aus. Lediglich Einfamilienhausprojekte werden vereinzelt durchgeführt.

Dem leicht wachsenden Angebot im Mittel- und Unterland steht eine beinahe unveränderte Wohnungsnachfrage gegenüber. In den letzten Jahren ist die Bevölkerung lediglich um 0,1 Prozent pro Jahr gewachsen, was deutlich unter dem schweizerischen Mittel von 0,7 Prozent liegt. Das Hinterland weist seit Jahren eine rückläufige Bevölkerungsentwicklung auf, wo pro Jahr 0,9 Prozent der Bevölkerung abwandern.

Günstigeres Preisniveau im Glarnerland


Gemeinden im Glarner Unterland weisen ein etwas tieferes Preisniveau aus als die benachbarten St. Galler Gemeinden in der Linthebene. Ein durchschnittliches Einfamilienhaus ist in Näfels bereits für 590'000 Franken zu haben, während für das gleiche Haus im benachbarten Schänis schon 710'000 Franken zu bezahlen sind. Innerhalb des Kantons Glarus ist ausgehend vom Unterland ein stark abnehmendes Preisgefälle auszumachen. In Glarus ist für das gleiche Haus wie in Näfels bereits 30'000 Franken weniger und in Linthal sogar 175'000 Franken weniger zu bezahlen.

Im Mittel- und Unterland ist ein kontinuierlicher Rückgang der Leerstände zu verzeichnen. Aktuell liegt die Leerstandsziffer bei 1,28 Prozent, was leicht über dem schweizerischen Mittel von 1,07 Prozent liegt. Die gestiegene Bautätigkeit dürfte diesen Rückgang aufgrund der tiefen Mehrnachfrage erst einmal stoppen. Auch im Hinterland konnten die Leerstände trotz Bevölkerungsrückgang in den letzten Jahren teilweise abgebaut werden und liegen aktuell noch bei 3,84 Prozent. Diese Entwicklung ist insbesondere auf eine Nutzung der bestehenden Wohnungen als Zweitwohnungen zurückzuführen.