Wohnqualität oder Fluglärm?

Die Glarner Regierung will die Anzahl Flüge in Mollis praktisch verdoppeln und argumentiert mit einem Gutachten, wonach "die gesetzlichen Lärmgrenzwerte eingehalten werden". Demgegenüber fordern die Grünen Glarus Nord eine Abkehr von den Ausbauplänen für den Flugplatz Mollis. Einer hohen Lebensqualität soll oberste Priorität eingeräumt werden.



Die Grünen Glarus Nord erwarten
Die Grünen Glarus Nord erwarten

Nach der kürzlichen Abstimmung über die Kampfjet-Initiative sagte ein Mitglied der Glarner Regierung in einer Stellungnahme am Radio, dass die lärmigen Militärflugzeuge – welche in der ganzen Schweiz niemand will – im Glarnerland willkommen wären. Diese Aussage hat die Grünen Glarus Nord veranlasst, die Planung des Flugplatzes Mollis etwas unter die Lupe zu nehmen:

Gemäss der am 11. Februar veröffentlichten Medienmitteilung der Glarner Regierung soll die Planung des Flugplatzes Mollis auf 18'000 Flugbewegungen pro Jahr basieren. "Die Bedürfnisse der umliegenden Gemeinden bleiben dabei berücksichtigt" schreibt die Regierung weiter.

Doppelt so viel Lärm wie heute

Der geplante Wert von 18'000 Flugbewegungen entspricht etwa einer Verdopplung der Anzahl Flüge gegenüber dem heutigen Stand von ca. 9'000 bis 10'000 pro Jahr. Gemäss dem auf glarusnet.ch veröffentlichten Entwicklungsszenario soll dabei die Anzahl der Starts und Landungen mit Düsenflugzeugen um den Faktor 14 (!) zunehmen, mit den ebenfalls sehr lauten Turboprop-Flugzeugen um den Faktor 3, mit den leichteren Flugzeugen etwa um den Faktor 2 und die Helikopter-Landungen und -Starts sollen etwa um den Faktor 1.6 zunehmen. Man strebt also nicht nur eine Verdopplung bei der Anzahl Starts und Landungen an, sondern man will insbesondere die speziell lauten Düsen- und Turboprop-Maschinen nach Mollis holen! Dass doppelt so viele Flüge und dazu eine drastische Zunahme von lauten Maschinen einem "Bedürfnis der umliegenden Gemeinden" entspricht, darf bezweifelt werden.

Die Prioritäten richtig setzen

Es ist vermutlich unbestritten, dass die Lebensqualiät im Glarnerland heute einen sehr hohen Stand hat. Zu einer guten Lebensqualität gehört insbesondere auch die Ruhe, denn Lärm ist nervend und macht krank. Die Verdopplung der Anzahl Flugbewegungen wird mit der "Einhaltung der gesetzlichen Lärmgrenzwerte" in den umliegenden Wohnzonen gerechtfertigt. Wenn in Glarus Nord die Lebensqualität hoch sein soll, darf doch nicht allen ernstes die gesetzlich maximal zulässige Fluglärmbelastung als Richtlinie für eine Planung genommen werden. Sonst wird diese Gegend früher oder später zu einer der lautesten Regionen der Schweiz – denn noch mehr Lärm wäre ja gesetzlich verboten.

Soll Glarus Nord wirklich zu einer der lautesten Regionen der Schweiz werden? Auf der schon oben zitierten Website des Kantons wird im Bereich Wohnen u.a. mit der folgenden Aussage geworben: "Kanton Glarus ... garantiert lärm- und nebelfrei". Dies wünschen sich wahrscheinlich die meisten Bewohner des Kantons. Die Ausbaupläne des Flugplatzes widersprechen diesem Ziel aber in krasser Art und Weise.

Die Grünen Glarus Nord erwarten deshalb, dass die Anzahl Flugbewegungen in Mollis auf das heutige Niveau begrenzt wird, wie es bereits 2006 im Bericht "Zukunft Flugplatz Mollis" als Leitlinie festgehalten worden ist. Diese Obergrenze von 10'000 Flugbewegungen sollte auch eine zwingende Randbedingung für die Planungsgruppe sein, welche zur Zeit wirtschaftlich tragbare Lösungen für den Betrieb des Flugplatzes sucht. Eine Zunahme der Flugbewegungen und damit eine Zunahme des Fluglärms würde die Lebensqualität in Glarus Nord viel zu stark beeinträchtigen.