Würdiges Schaulaufen der Schönsten

Kühe mit starkem Milchcharakter und Formatstärke massen sich an der Glarona 2008 in Mollis. Höchste Ehre wurden dabei der frischgekrönten Miss Glarona sowie dem Rinderchampion zuteil. Das züchterische Sahnehäubchen bildete die erstmalige Austragung des Fridolinscups.



Würdiges Schaulaufen der Schönsten

Bei herrlichem Sonnenschein tummelten sich am Wochenende einige tausend Besucher auf dem Flugplatz-Areal in Mollis. Für einmal stand hier nicht Motorenlärm sondern vielmehr die Qualität von Braunvieh auf dem Laufsteg im Zentrum des Interesses. Die gestylten Vierbeiner liessen sich zwar zu Beginn der ‚Nacht des Braunviehs’ noch ziemlich nervös auf die Bühne führen, beruhigten sich aber zusehends und schienen ihren nächtlichen Auftritt im Scheinwerferlicht gar zu geniessen. Die Glarona liess nicht nur Züchterherzen höher schlagen, unzählige Familien bevölkerten den sonntäglichen Festplatz und liessen die Glarner Viehschau zu einem verbindenden Volksfest werden. Der Unterhaltungs-Mix mit einer Rock ‚n Roll Show-Einlage der Linth Dancers, eines musikalischen Show Blocks der No Limits aus dem Glarnerland sowie des urchigen Trio Wildbach entpuppte sich als Renner. Mit ihrem reichhaltigen Buurä-Brunch – auch Zigerbrüt durfte dabei nicht fehlen - erfreuten die Glarner Landfrauen die Gäste.

Miss Glarona kommt aus Elm

Braunvieh im Sonntagsgewand: Herausgeputzt und perfekt gestylt wurden am Wochenende die schönsten Glarner Kühe erkoren. Die Qual der Wahl fiel dabei dem anerkannten Experten Josef Müller aus Neuenkirch zu, der mit konzentrierter Miene seines Amtes waltete. Ihm hilfreich zur Seite stand ‚Ring-Lady’ Nadine Camichel, denn das Schaulaufen vor soviel Publikum im Rampenlicht und erst noch auf einer Bühne im Festzelt war für die 88 Kühe in neun Abteilungen eher ungewohnt. Die Würfel sind gefallen, den Titel der Miss Glarona 2008 durfte die Kuh Bella von Beat Elmer-Elmer aus Elm mit in den Stall nehmen. Die Freude darüber stand der sympathischen Züchterfamilie ins Gesicht geschrieben: „Wir sind mehr als zufrieden“, Bäuerin Berti Elmer’s Aufgabe war es, immerhin neun Kühe und vier Rinder für die Schau schön herzurichten. Ihr zur Hand ging der befreundete junge Kuh-Stylist Michael Lang. Vize-Champion wurde Enzian, eine um Nuancen schwächere Prachtkuh aus dem Stall von Kurt Fischli-Müller aus Mollis. Letzterer stellte mit Silvana zudem auch die Siegerin im Schöneuterwettbewerb. Auf dem zweiten Platz stand hierbei Ascona von Hansjakob Marti-Zentner aus Matt, welche anderntags den Titel Miss Genetik einheimsen konnte.

OK schlichtweg überwältigt

Glarona die Dritte, dieser Viehschau im Abstand von jeweils fünf Jahren kam dabei eine besondere Bedeutung zuteil, wie OK-Präsident Köbi Wohlwend am Sonntag abend zufrieden resümierte: „Unser Einsatz dafür hat sich gelohnt, der aussergewöhnliche Publikumsaufmarsch aus bäuerlichen wie auch nichtbäuerlichen Kreisen hat uns schlichtweg überwältigt.“ Dabei entpuppte sich das Areal des Flugplatzes Mollis auch verkehrstechnisch als optimal. Praktischerweise wurde das Tier- mit dem Festzelt verbunden und faszinierte besonders viele Besucher. Dadurch konnte die hervorragende Tierqualität bestens zu Geltung gebracht werden. Das Interesse war in der Tat so gross, dass am Sonntag Nachmittag nicht alle Besucher das Geschehen im Zelt resp. auf der Bühne mit eigenen Augen verfolgen konnten. Zur grossen Freude des Publikums präsentierten auch die jüngsten Züchter ihren ganzen Stolz. Die mit viel Liebe und farbenprächtigen Blumengestecken reich geschmückten Kälber wurden von den originell und passend gekleideten Jungzüchtern präsentiert. Dabei gewann der keck auftretende Michael Zimmermann mit Kalb Viona aus dem Stall von Siegfried Fischli, Oberurnen.

Züchterische Sahnehäubchen zum Schluss

Darauf meldete sich Christian Dürst, Präsident der Glarner Jungzüchter zu Wort und leitete über zum Schaulaufen der 32 Rinder in vier Abteilungen. Den Titel des Rinderchampions ging hierbei an das vielversprechende Tier Nebraska von Franz Freuler aus Glarus, gefolgt von Akelei von Kurt Fischli-Müller aus Mollis. Als Höhepunkt der Glarona 2008 dürfte der erstmals durchgeführte Fridolinscup in die Geschichte eingehen. Dabei konnten in drei Abteilungen je eine Prachtkuh aus den Kantonen Graubünden, St.Gallen, Schwyz, Uri, Zürich, den beiden Appenzell sowie dem Gastgeberkanton Glarus ihre Exterieurqualitäten präsentieren. Experte Josef Müller – selbst eingefleischter Braunviehzüchter – verlieh dabei seiner Euphorie Ausdruck: „Hier sehen Sie hautnah die äusserst hochstehende Qualität unseres Braunviehs.“ Spannend bis zum Schluss ging der Rangierung vonstatten, die Auszeichnung als Sieger konnten die jubelnden Züchter vom Kanton Appenzell Ausserroden mit nach Hause nehmen, gefolgt von ihren Züchterkollegen aus Graubünden und Zürich an dritter Stelle.