«Zuerst einmal herausfinden, wer die Energiefresser sind!»

Die Firma Müller Kartonagen AG hat in den letzten Jahren viel unternommen, um Energie autark zu werden.



Geschäftsführer Markus Müller hat viele Analysen und Änderungen persönlich ausgeführt (Bilder: e.huberr)
Geschäftsführer Markus Müller hat viele Analysen und Änderungen persönlich ausgeführt (Bilder: e.huberr)

Auslöser für die Innovation bei der Müller Kartonagen AG war die Kontingentierung des Rohstoffes, sprich Karton, durch die Lieferanten während der Pandemie. «In eine solche Abhängigkeit wollte ich so schnell nicht wieder kommen», erinnert sich der Geschäftsführer Markus Müller. Also habe er sich Gedanken gemacht, was als Nächstes knapp werden könnte. «Schnell war klar, dass das eigentlich nur die Energie sein kann und überlegte, wie im eigenen Betrieb der Stromverbrauch optimiert oder sogar selbst produziert werden kann.» «In dieser Situation sind uns gleich zwei Dinge sehr gelegen gekommen.» Auf der einen Seite musste das Dach unserer Produktionshalle saniert werden, auf der anderen Seite baute in diesem Zeitraum die KVA Niederurnen ihr Fernwärmenetz weiter aus. «Wir haben uns da zum Glück relativ schnell anschliessen können und haben gleichzeitig eine PV-Anlage auf dem Dach installiert.» Dies sei aber nur eine Etappe auf dem Weg gewesen, gleichzeitig wurde der Energieverbrauch analysiert und die «Energiefresser» eruiert. Schnell war klar, dass zum Beispiel die Produktion von Warmwasser einer dieser Punkt war. Also habe man die thermische PV-Anlage so angepasst, dass die Sonnenstrahlen besser genutzt werden können und dem zur Folge sie deutlich weniger Strom benötigt. Mit solchen einfachen Massnahmen sei schon sehr viel möglich geworden, ohne das Arbeitsklima zu tangieren.
«In den letzten 3 Jahren konnten wir unseren Energiebedarf um 40 Prozent effizienter einsetzen.» Mit weiteren Schritten zum Beispiel moderner Beleuchtung und automatisierten Systemen sei noch weiteres Optimierungspotenzial vorhanden.
Bereits heute kann das Unternehmen über das ganze Jahr mehr Energie produzieren, als es für die eigene Produktion benötigt. «Leider nicht immer dann, wenn wir sie brauchen.»
So wird im Sommer Strom ins allgemeine Netz geleitet, im Winter dagegen muss entsprechend Strom bezogen werden. Es sei ideal, dass wir in der Schweiz so ein gutes Stromnetz haben, das diese Flexibilität ermöglicht.
Dennoch wäre es toll, den eigenen Strom vor Ort speichern zu können. «Leider besteht in dieser Hinsicht noch keine optimalen Lösungen.»
Viele der Änderungen und Analysen habe Müller in seinem Betrieb selbst ausgeführt. «Das ist schon ein bisschen eine Leidenschaft von mir.» Es gebe zwar Fachstellen und Experten, hier sehe er aber gerade bei den Technischen Betrieben und allgemein bei öffentlichen Institutionen in der ganzen Schweiz, schon noch einen wesentlichen Handlungsbedarf. Dabei sollte es doch im nationalen Interesse sein, schonend mit der Energie umzugehen und sich genau überlegen, mit welchen Energiepartnern man in Zukunft zusammenarbeiten möchte.

Glarner Wirtschaftskammer