Zwerg Bartli und die Melodie des Sommers in Braunwald

Ein modernes Zwergenmärchen und eine klingende Schatztruhe wurden am 1. September in Braunwald getauft. Einheimische Kinder untermalten den Anlass mit einer Zwergenlied-Performance, eine Ausstellung zeigt die Originalbilder der Illustratorin.



Mit Champagner: Die klingende Schatztruhe wird in Braunwald getauft (Bild: zvg)
Mit Champagner: Die klingende Schatztruhe wird in Braunwald getauft (Bild: zvg)

Die Glarner Schriftstellerin Lorly Jenny hat in den 1960ger Jahren begonnen, Zwerg-Bartli-Geschichten auf Glarnerdeutsch im Radio zu erzählen; erst kurze Zeit vor ihrem Tod erschienen sie als Buch in Dialektfassung, später auf Hochdeutsch und Englisch. In Braunwald wurde das Märchen in den 80ger Jahren durch fünf liebevoll gestaltete Zwerg-Bartli-Schauplätze in der Natur erlebbar gemacht. Unzählige Kinder haben seither den Zwerg Bartli-Weg erwandert, im Kinderzimmer, in der Schule oder beim berühmten Märchenonkel im Braunwalder Hotel Bellevue der Geschichte gelauscht.

„Doch Zwerg Bartli ist in die Jahre gekommen. Mit der Fortsetzungsgeschichte sollten das Märchen und die Infrastruktur neue Impulse erhalten“, so erläutert die Geschäftsführerin von Baeschlin Bücher und Verlag, Gaby Ferndriger.

„Zwerg Bartli und die Melodie des Sommers“ wurde von Swantje Kammerecker, einer seit sieben Jahren im Kanton Glarus wohnhaften deutschen Autorin geschrieben, und von Maya Leuzinger illustriert, die im Bergkanton Glarus als Tochter eines Steinbildhauers aufwuchs. Entstanden ist ein fantasievoller Text, welcher die Magie des Märchens mit der Lebenswelt heutiger Kinder verbindet – so schliesst der Zwerg Bartli Freundschaft mit der Snowboarderin Kimberly, die ein anderes Mal auch als Nebelfee auftritt.

Die ausdruckstarken, farbigen Bilder zeigen, dass sich die Illustratorin Maya Leuzinger in der kindlichen Vorstellungswelt ebenso gut auskennt wie in der Topografie der Glarner Berge. „Trotz der ganz anderen Machart des neuen Buches wurde der Charakter des Zwäärg Baartli genau erfasst“, so Laudator Fridolin Hauser. Durch die Melodie des Sommers, welche die Autorin gleich zur Geschichte mit komponierte, habe dieses Märchen noch eine zusätzliche tiefere Dimension erhalten. Mit der neu aufgestellten Musik-Truhe wurde die Geschichte zu einem Stück Wirklichkeit in Braunwald. Märchenonkel Martin Vogel und die anwesenden Kinder raten emsig, um den dreistelligen Code zum Truhenschlüssel zu finden, und die Nebelfee persönlich erscheint, um die Melodie erstmals zum Klingen zu bringen. Auch der Erfinder der Jahreszeiten – im Buch der Vater der Nebelfee – zeigt sich gnädig und schickt an diesem 1. September nach einer langen Regenphase einen prächtigen Spätsommertag nach Braunwald hinab. Das Rahmenprogramm mit den Zwerg-Bartli-Liedern der Schulkinder unter Leitung von Heiri Trümpy und Gabriel Schiltknecht kann so unter freiem Himmel stattfinden. In Brauwald ist man glücklich, einen neuen, attraktiven Zwerg-Bartli-Platz einweihen zu dürfen, der wegen seiner Lage nah am Dorf auch im Winter erreichbar ist. Visionen für einen weiteren Ausbau der Infrastruktur zur Geschichte sind bereits vorhanden.